Schwäbische Zeitung (Laupheim)
„Klärung in vollem Umfang tut Not“
Zum Leserbrief „Entscheidende Frage bleibt offen“(SZ vom 8. Januar):
Der Eindruck, die Verwaltung und Herr OB Rechle hätten von Beginn an nur einen Neubau vorangetrieben, ist nicht richtig. Von 2013 bis zum 13.09.2019 wurde in beide Richtungen gedacht und geplant. Ich kann verstehen, wenn die Bürger die verschiedensten Fragen zum Rathaus beschäftigen. Ich darf, wie bisher, darauf hinweisen, dass man von der Verwaltung im Rathaus alle Antworten auf seine Fragen bekommt. Vielleicht sollte man erst den Weg zur Stadt wählen, bevor man neue Fragen in die Öffentlichkeit trägt. Dies führt nur zu noch mehr Verwirrung.
Beim Thema Rathaus ist ein Punkt erreicht, an dem Klärung in vollem Umfang Not tut. Da sollte man erwarten können, dass sich die Sanierungsbefürworter im Gemeinderat öffentlich erklären. Sehr interessant für die Bürger wäre eine Zusammenfassung der Vorgehensweise und des Abstimmungsverhaltens der Sanierungsbefürworter in den letzten drei Jahren, inklusive aller von ihnen eingebrachten Tagesordnungspunkte zum Thema Rathaussanierung, sofern es solche gegeben hat. Nur dazusitzen und zuzuschauen, wie sich die Bürger an Verwaltung und OB abarbeiten – na, ich weiß nicht. Ich stelle fest, die Verantwortung für die jetzige Situation tragen die Stadträte, die am 20.07. faktisch für die Sanierung des Rathauses gestimmt haben.
Vielleicht wird auch erklärt, wieso der Gemeinderat ab 13.09.2019 den 3. Wettbewerbssieger mit der Arbeit „Sanierung des Rathauses“nicht weiter berücksichtigt hat. Lag es vielleicht an der vom Gemeinderat vorher festgelegten Wertungsmatrix, die zum Büro K9, und somit unausweichlich zur Entscheidung Neubau führen musste?
Vielleicht reden mal die Räte, die eine Sanierung wollen, über das Gutachten zur Sanierung aus dem Jahr 2014. Aus meiner Sicht lässt es nur die Entscheidung für einen Neubau zu. Wenn den Sanierungsbefürwortern dieses Gutachten nicht vorliegt, melden sie sich bei mir, dann schicke ich ihnen die Gesprächsnotiz zu.
Auch wenn ich mich wiederhole, möchte ich darauf hinweisen, dass zum Thema Rathaus alle Beschlüsse entweder einstimmig oder mit großer Mehrheit gefasst wurden. Verehrte Räte, stehen Sie zu Ihren Beschlüssen in der Vergangenheit und fordern Sie jetzt nicht endlich allumfassende Information und Aufklärung allein von der Verwaltung. Erklären Sie der Öffentlichkeit, wieso Sie, nach sechs Jahren, am 20.07.2020 für eine Sanierung gestimmt haben, ohne zu wissen, welche Art der Sanierung Sie überhaupt wollen. Sie könnten eine allumfängliche Erklärung verfassen und gehen damit an die Öffentlichkeit. Danach wäre die Öffentlichkeit darüber informiert, wer wofür verantwortlich ist, und die Bürger hätten keinen Grund mehr, ausschließlich die Verwaltung und allen voran den OB Herrn Rechle für die jetzige Situation verantwortlich zu machen. In diesem Sinne, verehrte Damen und Herren Stadträte, schaffen Sie die nötige Klarheit, die Bürgerschaft wartet darauf.
Übrigens, es wurde geäußert, dass die Sanierungsbefürworter am 20.07.2020 eine demokratische Entscheidung getroffen hätten. Das stellt niemand in Abrede und alle respektieren diese Entscheidung. Genauso demokratisch ist es aber, dass die Neubaubefürworter den Weg des Bürgerbegehrens beschritten haben, weil sie die Entscheidung vom 20.07.2020 nicht akzeptieren.
Klaus Reich, Laupheim