Schwäbische Zeitung (Laupheim)
„Landwirtschaft hat versucht, sich wegzuducken“
Landfrauen-Chefin Petra Bentkämper fordert ihre Branche zum Umdenken auf
BERLIN - Der Landfrauenverband, das sind doch die, die Kuchen backen. Oder? Die Präsidentin des Verbands Petra Bentkämper sieht das ganz anders. Sie mischt sich in die aktuelle Agrarpolitik ein und will die Demokratie stärken. Im Interview mit Hanna Gersmann verteidigt sie ihre Forderung nach einer Frauenquote für den Bauernverband.
Frau Bentkämper, Sie fordern eine Frauenquote für den Deutschen Bauernverband – wie kommt das so an?
Das war ungefähr das Erste, womit ich mich aus dem Fenster gelehnt habe, und heute höre ich: Meinst du nicht, dass es jetzt mal gut ist, jetzt kommst du schon wieder damit. Aber ich muss dranbleiben. Joachim Rukwied, der Bauernpräsident, sagt zwar, dass sein Verband jünger und weiblicher werden solle. Aber die meisten Gremien sind noch immer Männerclubs, bisher steht bei keinem der Landesverbände eine Frau an der Spitze.
Es heißt gern, es gebe keine qualifizierten Kandidatinnen?
Das stimmt wirklich nicht. Aber es reicht eben nicht, nur zu sagen, die Türen stünden offen. Wer mehr Frauen dabeihaben will, muss eingefahrene Verbandsrituale ändern, auch Sitzungstermine überdenken, sich zum Beispiel erst treffen, wenn die Kinder im Bett sind.
Wie Tiere gehalten, Äcker gespritzt, Lebensmittel produziert werden, das wird zurzeit in der Gesellschaft breit debattiert. Was unterscheiden Ihre Vorstellungen von denen des Bauernverbandes – zu Treckerdemos rufen Sie nicht auf?