Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Selbst ein Abschlepper rutscht bei Schnee von der Straße
Polizei meldet zahlreiche Unfälle im Landkreis Biberach – Busbetrieb vorübergehend eingestellt
REGION - Der anhaltende Schneefall am Donnerstag hat auch im Kreis Biberach für Unfälle und Einschränkungen im ÖPNV gesorgt. Die Mitarbeiter des Winterdienstes waren bemüht, Straßen und Gehwege von Schnee und Eis zu befreien. Doch die vielen weißen Flocken, die nahezu ununterbrochen bis Nachmittag vom Himmel fielen, stellten die Mitarbeiter vor Herausforderungen.
1110 Kilometer an Bundes,- Landesund Kreisstraßen betreuen die Mitarbeiter der vier Straßenmeistereien im Kreis Biberach. Insgesamt gibt es drei Schichten, jeweils sind 36 Fahrzeuge im Einsatz. „Jedes Räumfahrzeug benötigt für die eingeteilte Räum- und Streustrecke eine Umlaufzeit von circa drei Stunden“, so Landratsamtssprecherin Verena Miller auf Nachfrage. Bei starkem Schneefall wie am Donnerstagmorgen müsse daher mit Verkehrsbehinderungen gerechnet werden.
Das Polizeipräsidium Ulm verzeichnete in den Kreisen Biberach und Alb-Donau viele Unfälle. Meistens blieb es bei Blechschäden. Nach ersten Erkenntnissen erlitt eine Frau leichte Verletzungen. Schnee, glatte Straßen und nicht angepasste Geschwindigkeiten seien Gründe für die Unfälle gewesen, schreibt die Polizei.
Besonders folgenreich war ein Unfall bei Ein Autofahrer war von Degernau in Richtung Appendorf unterwegs und soll nach Angaben der Polizei auf die Gegenspur gekommen sein. Ein Lastwagenfahrer wich aus, blieb aber wie ein nachfolgender Autofahrer im Grünstreifen stecken. Der Verursacher fuhr laut Mitteilung einfach weiter – und beging damit eine Unfallflucht. Während der Bergung der Fahrzeuge war die Landesstraße voll gesperrt. Auch eine Stromleitung wurde vorübergehend abgeschaltet. In Unfälle bei und
waren an diesem Tag ebenfalls Lastwagen verwickelt.
Auch mehrere Autofahrer rutschten in Eberhardzell,
und von der Straße beziehungsweise krachten in den Gegenverkehr, gegen Gebäude, Verkehrszeichen oder in einen Zaun. In (Oberessendorfer Straße) überschlug sich sogar ein Autofahrer, nachdem er gegen eine Böschung geschleudert war. Selbst die Abschleppfahrzeuge hatten zu kämpfen, um an die Unfallorte zu kommen. Ein Fahrer eines Abschleppfahrzeugs rutschte in Bad Buchau beim Abbiegen auf eine Verkehrsinsel.
Gefahr droht in diesen Tagen aber nicht nur wegen glatter Straßen, sondern
Hochdorf. Ingoldingen
Biberach, Bad Buchau Eberhardzell Reichenbach Ingerkingen
auch wegen herabfallender Eisplatten von Lastwagen. Diese können nachfolgende Fahrzeuge beschädigen und im schlimmsten Fall Leben gefährden. Das Polizeipräsidium Schwaben/Südwest meldete drei solcher Unfälle auf
der A7 zwischen Illertissen und Dettingen.
Verletzt wurde niemand, aber es entstand Schaden an den Autos.
Wer mit dem Bus unterwegs war, musste sich ebenfalls auf Einschränkungen gefasst machen. Der Linienverkehr in Biberach pausierte zwischen neun bis kurz vor zwölf Uhr. „Besonders schwierig war es in Bereichen von Steigungen“, erläuterte Helmut Schilling von den Stadtwerken Biberach am Mittag. Auch in manchen Wohngebieten sei kein sicheres
Durchkommen mehr möglich gewesen. Dass Busse aufgrund winterlicher Verhältnisse nicht mehr fahren können, kommt nach Angaben der Stadtwerke selten vor. Zuletzt war der Betrieb vor zwei Jahren kurze Zeit eingestellt worden.
Der Winter kann bislang als „normal“bezeichnet werden, heißt es seitens des Landratsamts. Der Winter 2019/2020 sei überdurchschnittlich mild gewesen, was sich nicht nur an der Zahl der Einsätze zeigt, sondern auch im Salzverbrauch. Jede Straßenmeisterei streute im Vorjahreswinter 700 Tonnen Salz. In diesem Winter liegt waren es schon 900 Tonnen. Und da dürfte noch einiges dazu kommen, ist doch ab Sonntag erneuter Schneefall angekündigt.