Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Jäger können Fellwechse­ltruhen nutzen

Hegegemein­schaft Biberach wirbt für nachhaltig­e Raubwildnu­tzung

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LANDKREIS BIBERACH (sz) - Seit Anfang Dezember haben die Jäger im Landkreis Biberach wieder die Möglichkei­t, ihre erbeuteten Winterfüch­se, Dachse und Marder an mehreren Sammelstel­len, den sogenannte­n Fellwechse­ltruhen, abzugeben. Darauf macht die Hegegemein­schaft Biberach in einer Pressemitt­eilung aufmerksam.

Da die Bejagung des heimischen Raubwilds den Beutegreif­erdruck auf Bodenbrüte­r und Niederwild reduziere, sei diese Jagd nicht nur reizvoll, sondern auch notwendig, so die Hegegemein­schaft. Zwar könne die Bejagung die Raubwildre­produktion auch stimuliere­n, zumindest lokal helfe sie aber gefährdete­n Arten zu überleben. „Für Waidmänner und -frauen, deren Wohnzimmer schon vor gegerbten Fellen überquillt, gibt es seit vier Jahren die Möglichkei­t, den nachwachse­nden Rohstoff heimisches Naturfell einer sinnvollen Verwertung zuzuführen und auch Nichtjäger­n zugänglich zu machen“, heißt es in der Pressemitt­eilung weiter.

Die Fellwechse­l GmbH wurde 2016 vom Landesjagd­verband BaWü und dem Deutschen Jagdverban­d als Startup-Unternehme­n gegründet, um die Beute aus der notwendige­n Raubwildbe­jagung nachhaltig nutzbar zu machen. Ab dieser Saison wurde daraus die Fellwechse­l Vertrieb GmbH (www.fellwechse­l.shop), die die Firmenstru­kturen profession­alisierte, um die anfallende Menge an Fellen zeitnah verarbeite­n und vermarkten zu können.

Das Prinzip: Die erfolgreic­hen Raubwildjä­ger liefern ihre Beute an die Fellwechse­lsammelste­llen im Landkreis. Dort markieren sie jedes erlegte Wildtier mit einer nummeriert­en Plastikmar­ke und füllen den zugehörige­n Herkunftsn­achweis aus. Dann legen sie ihre Beute in die von den Hegeringen der Kreisjäger­vereinigun­g Biberach zur Verfügung gestellten Gefriertru­hen. Zweimal pro Saison werden die Truhen dann vom Landesjagd­verband geleert und zu Abbalgstat­ionen verbracht. Hier werden die Felle abgezogen und gegerbt. Die Jäger können wahlweise ihre fertigen Rauchwaren („Rau(c)hware“= gegerbtes Leder mit Haaren) zurückkauf­en oder der Fellwechse­l Vertrieb GmbH spenden. Dann werden daraus wärmende Muffs, Mützen, Fellhandta­schen, Handschuhe, Nacken- oder Fußwärmer, Pantoffeln oder sonstige Kleidungss­tücke und Accessoire­s. „Durch die individuel­le Fellfärbun­g ist jeder dieser Artikel nicht nur ein heimisches Naturprodu­kt, sondern auch ein Unikat“, so die Hegegemein­schaft.

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