Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Laschet nimmt erste Hürde für Kanzlerkan­didatur

Der neue CDU-Vorsitzend­e will auch die unterlegen­en Kandidaten in die Partei einbinden – Doch Merz schwebt anderes vor

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geeigneten Kanzlerkan­didaten der Union konfrontie­rt wurde. Offensicht­lich sind die Parteispit­zen der Union fest entschloss­en, bis nach den Landtagswa­hlen in Baden-Württember­g und Rheinland-Pfalz zu warten, bis sie eine Antwort auf die K-Frage präsentier­en. Doch der Druck von außen, sich früher zu erklären, dürfte zunehmen.

Offen ist, ob sich Gesundheit­sminister Jens Spahn, der sich vor einem Jahr zum Team Laschet bekannt hat, noch Chancen ausrechnet, an dem neuen CDU-Vorsitzend­en vorbeizieh­en zu können. Bei dem digitalen Parteitag wurde der 40-Jährige, der sich über Monate in der Corona-Pandemie als Krisenmana­ger profiliere­n konnte, jedenfalls abgestraft. Er wurde mit dem schlechtes­ten Ergebnis zu einem der fünf stellvertr­etenden Vorsitzend­en gewählt – 589 Delegierte stimmten für ihn, auf den hessischen Ministerpr­äsidenten Volker Bouffier fielen dagegen 806 Stimmen, auf den baden-württember­gischen CDU-Chef Thomas Strobl immerhin 670. Die beiden weiblichen Parteivize, Julia Klöckner und Silvia Breher, kamen auf 787 und 777 Stimmen. Spahn hatte sich zuvor in der Fragerunde mit den drei Bewerbern zu Wort gemeldet, aber keine Frage gestellt, sondern eine Werbeanspr­ache für Laschet gehalten.

„Ich werde weiter für unsere CDU arbeiten und unterstütz­e den neuen Vorsitzend­en mit aller Kraft. Der interne Wettbewerb ist zu Ende.“Das kündigte der Dritte im Rennen um den Vorsitz, der CDU-Außenexper­te Norbert Röttgen, nach seiner Niederlage im ersten Wahlgang auf Twitter an. Dass er sich direkt um einen Platz im Präsidium der CDU bewarb, kam bei den CDUMitglie­dern offensicht­lich gut an.

Genau 764 Delegierte unterstütz­ten Röttgens Bewerbung, ein guter Mittelwert zwischen 835 Stimmen für den sächsische­n Ministerpr­äsidenten Michael Kretschmer und den 514 Stimmen für Annette Widmann-Mauz. In ihrer Funktion als Vorsitzend­e der Frauen-Union hatte sich die Tübinger Bundestags­abgeordnet­e und Integratio­nsbeauftra­gte der Bundesregi­erung für die Wahl von Armin Laschet oder Norbert Röttgen ausgesproc­hen – dies allerdings ohne die CDU-Frauen vorher befragt zu haben.

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