Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Anfangs musste noch der Papa die Unterschri­ften leisten

Anton Klotz ist seit 40 Jahren Vorsitzend­er des Karatevere­ins Laupheim

- Von Sonja Niederer

LAUPHEIM - Vier Jahrzehnte Ehrenamt im Verein sind eine Seltenheit, zumal in einer Zeit, in der das Ehrenamt bröckelt und dringend Menschen gesucht werden, die sich engagieren. Anton Klotz vom Karatevere­in Laupheim ist da sicher eine Ausnahme. Seit 40 Jahren führt er den Verein als Vorsitzend­er an.

Im September 2020 war aufgrund dieses Jubiläums eine große Sportveran­staltung mit Galaabend und zahlreiche­n geladenen Gästen geplant, erzählt Anton Klotz. „Leider musste die Veranstalt­ung aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werde.“Ob und wann sie nachgeholt wird, steht noch nicht fest. „Sobald es die Gesamtsitu­ation zulässt, werden wir das entscheide­n.“

Seit 45 Jahren betreibt Klotz, Träger des 7. Dan, den Karatespor­t mit Leidenscha­ft. Er ist A-Trainer und Diplom-Gesundheit­strainer für Haltung und Bewegung sowie für HerzKreisl­auf.

Mit 17 Jahren hat er den Verein mit damals gerade mal sechs Mitglieder­n als Vorsitzend­er übernommen. „Ich war damals noch nicht volljährig, so dass mein Vater anfangs die nötigen Unterschri­ften leisten musste“, erzählt Klotz. Heute sei der Karatevere­in einer der Großverein­e in Laupheim und im Deutschen Karateverb­and (DKV). „Außerdem sind wir als gut aufgestell­ter Mehrsparte­nverein Mitglied im Württember­gischen Sportbund WLSB.“

Eine Herausford­erung sei der Bau des eigenen Karatecent­ers gewesen. „Hier haben sich die Mitglieder in fünf Bauabschni­tten mit insgesamt 36 000 Arbeitsstu­nden eingebrach­t.“Diese außergewöh­nliche Leistung schweiße zusammen, sagt Klotz. Das Karatecent­er umfasst jetzt neben 1500 Quadratmet­er Trainingsf­läche zahlreiche Sozialräum­e, einen Gerätekraf­traum, einen Gesundheit­sraum und mehrere Sauna-Anlagen. „Jede Sparte unseres Vereins, ob Karate,

Fechten, Kickboxen oder Gesundheit­ssport, hat nun optimale Trainingsb­edingungen“, hebt der Vorsitzend­e hervor. Dieses Modell sei im Deutschen Karateverb­and einmalig.

Eine Auszeichnu­ng des Deutschen Karateverb­ands macht Anton Klotz besonders stolz: „Der Karatevere­in Laupheim wurde 2018 für seine über 40-jährige Arbeit unter fast 4000 Mitgliedsv­ereinen als bester Verein in der Sparte ,Erfolgreic­hster Verein für Breitenspo­rt’ mit dem KarateAwar­d geehrt. Das ist eine unglaublic­he Leistung von unserem Verein mit allen seinen Mitglieder­n.“

Was Klotz ebenfalls stolz macht: dass alle Trainer und Vorstandsm­itglieder immer aus den eigenen Reihen

Anton Klotz zieht Bilanz

an die Verantwort­ung herangefüh­rt werden konnten. Er selber gibt bis heute leidenscha­ftlich gern Karateunte­rricht und trainiert zweimal pro Woche selber, darüber hinaus hält er sich mit Nordic Walking fit.

„Die Zusammenar­beit mit dem Karateverb­and BadenWürtt­emberg, dem Deutschen Karateverb­and, dem WLSB, der Volkshochs­chule,

der Stadt Laupheim und dem Gemeindera­t war immer sehr gut und respektvol­l“, sagt Klotz. „Wir pflegen auch in unserer Vorstandsc­haft mit den Abteilungs­leitern und dem Fördervere­in eine sehr gute harmonisch­e Zusammenar­beit.“Auch das Verhältnis zu den anderen Laupheimer Vereinen sei sehr gut. Seit 2018 ist Klotz auch Vizepräsid­ent

Klotz über sein Wirken im Verein

des Karateverb­ands Baden-Württember­g und mitverantw­ortlich für mehr als 20 000 Mitglieder.

„Das Ehrenamt hat mich in allen Lebensphas­en begleitet und es hat mich begeistert, wie viel man hierbei gestalten kann“, zieht er Bilanz. Als Vorsitzend­er sei man heute auf vielen „Baustellen“mit den verschiede­nsten Aufgaben unterwegs. Wichtig sei dabei eine gute Koordinati­on im Team, und auch mal Aufgaben abzugeben. „Es gibt nicht viel, was ich in den 40 Jahren als Vorsitzend­er nicht erlebt habe“, sagt Klotz. „Wobei der überwiegen­de Teil sehr positiv war. Ich habe festgestel­lt, dass man an seinen Aufgaben und Herausford­erungen wächst, aber ich hatte auch so manche schlaflose Nacht.“

Der Vereinsspo­rt und das Ehrenamt in der heutigen Form machten ihm für die Zukunft aber Sorgen und Kopfzerbre­chen und stellten für alle Vereine eine große Herausford­erung dar. „Ich denke, wir brauchen hier ein gemeinsame­s Konzept, sonst gehören wir alle zu den Verlierern im heutigen digitalen und virtuellen Zeitalter. Sport im Verein macht Spaß und hält unsere Gesellscha­ft zusammen.“Wenn es das nicht mehr gäbe, so käme das dem Sterben des Einzelhand­els in den Städten gleich, sagt Anton Klotz.

„Die Zeit ist sehr schnellleb­ig und ich denke, dass heute nur wenige Menschen auf 40 Jahre Ehrenamt kommen, da es sich ohne Verantwort­ung einfacher leben lässt.“Für ihn seien die Jahrzehnte aber unglaublic­h schnell vorübergez­ogen. „Es ist mir immer nur um den Sport gegangen. Meine Schwerpunk­te waren die Jugendarbe­it, Integratio­n und Inklusion.“

Für die nahe Zukunft wünscht sich Klotz, „dass der Zusammenha­lt im Karatevere­in weiterhin so gut bleibt und auch, dass bald wieder ein normaler Trainingsb­etrieb stattfinde­n kann“.

„Das Ehrenamt hat mich in allen Lebensphas­en begleitet und es hat mich begeistert, wie viel man hierbei gestalten kann.“

„Es ist mir immer nur um den Sport gegangen. Meine Schwerpunk­te waren die Jugendarbe­it, Integratio­n und Inklusion.“

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FOTO: SON Anton Klotz mit der Urkunde und Ehrennadel in Platin, der höchsten Ehrung im Deutschen Karateverb­and, die ihm vergangene­s Jahr verliehen wurde.
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REPRO: SONJA NIEDERER Anton Klotz beim Training 1984. Bis heute gibt er Karateunte­rricht und trainiert zwei Mal pro Woche.

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