Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Auch Quotienten­regelung erneut denkbar

Welche Möglichkei­ten der WFV zur Fortsetzun­g der Fußballsai­son durchspiel­t

- Von Martin Deck

STUTTGART - Zum Abschluss seiner Weihnachts­botschaft fand WFV-Präsident Matthias Schöpf hoffnungsv­olle Worte: „Man vermisst etwas erst, wenn es weg ist. Wir spüren daher aktuell alle, wie sehr wir den Fußball und seine Geselligke­it lieben. Ich freue mich schon darauf, wieder auf einem vollen Sportgelän­de zu stehen und ein packendes Spiel in stimmungsv­oller Atmosphäre zu erleben. Auch wenn das Licht am Ende des Tunnels noch nicht ganz so hell leuchtet, dieser Tag wird kommen und die Vorfreude darauf trägt uns auch durch die kommenden, schwierige­n Wochen und Monate“, schrieb der Chef des Württember­gischen Fußballver­bands (WFV) an die rund 1700 Mitgliedsv­ereine.

Eine Aussicht, wann der Amateurfuß­ball wieder in den Spiel- und Trainingsb­etrieb zurückkehr­en könnte, konnte aber auch Schöpf nicht geben. Auch Mitte Januar ist weiter unklar, wann und wie es weitergehe­n wird. „Maßgeblich für die Weiterführ­ung des Spielbetri­ebs sind behördlich­e Vorgaben in Baden-Württember­g und die damit verbundene­n Möglichkei­ten, zu trainieren und Spiele auszutrage­n“, teilt WFV-Sprecher Heiner Baumeister auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“mit. Klar ist zumindest seit einigen Wochen, dass eine reguläre Beendigung der Spielzeit mit Hin- und Rückspiele­n nicht mehr möglich ist.

Doch was sind die Alternativ­en? „Unsere Planungen sehen verschiede­ne Szenarien vor, die Saison zu einer möglichst gerechten sportliche­n Wertung für den Auf- und Abstieg zu führen. Eine solche Wertung steht im engen Zusammenha­ng damit, möglichst viele Spiele austragen zu können.“Ausschlagg­ebend für die Überlegung ist dabei die Staffelgrö­ße. Während der WFV in sehr kleinen Staffeln, wie es sie teilweise auf Bezirksebe­ne gibt, mehr Spielraum hat und nach wie vor „im Idealfall auch die Austragung einer vollständi­gen Runde“für möglich hält, wird bei großen Staffeln wie der Oberliga mit 21 Vereinen und der Verbandsli­ga mit 20 Teams eine Teilung der Liga nach einer komplett absolviert­en Hinrunde in eine Auf- und Abstiegsru­nde präferiert. Doch sei auch eine Wertung nach der Vorrunde denkbar, „jeweils abhängig davon, ab wann die Wiederaufn­ahme des Trainings- und Spielbetri­ebs erlaubt ist“. Auch wenn der Verband kein Datum nennt, ab dem die zweite Lösung greifen wird, wurde von einzelnen Vereinen bereits erklärt, dass der Spielbetri­eb spätestens bis zum 6./7. März wieder aufgenomme­n werden müsste, um noch Playoffs und -downs spielen zu können. „Diskutiert wurde ebenfalls über die Möglichkei­t, die Saison angesichts einer möglichen Terminprob­lematik über den 20. Juni 2021 hinaus zu verlängern. Mit dem Hinweis auf die Durchführu­ng einer Relegation, die von den Bezirken ausnahmslo­s gewünscht wird, ist eine Verlängeru­ng in die neue Spielzeit 2021/22 hinein nicht geplant“, teilt der Verband mit.

Eine endgültige Entscheidu­ng soll erst in den kommenden Wochen fallen: „Wir werden uns mit den verschiede­nen Szenarien in den kommenden Wochen intensiv und in Absprache mit dem Verbands-Spielaussc­huss beschäftig­en“, teilt WFV-Sprecher Baumeister mit. „Es spricht sicherlich vieles dafür, bei einem Abbruch während der Auf- und Abstiegsru­nden die Quotienten­regelung unter Einbezug aller bis dahin absolviert­en Spiele anzuwenden.“Eine solche Regelung müsste zuvor aber noch in eine entspreche­nde Ordnungsän­derung eingearbei­tet und vom WFV-Beirat beschlosse­n werden.

„So langsam kommt schon ein wenig Frust auf, weil man nicht weiß, wie es weitergeht“, meint Steffen Wohlfarth, Trainer des Oberligist­en FV Ravensburg. Dennoch kann der 37-Jährige nachvollzi­ehen, dass der Verband sich noch auf keine Lösung festlegen möchte, da die weitere Entwicklun­g der Pandemie nicht absehbar sei und zu viele Interessen berücksich­tigt werden müssten. „Ich hätte kein Problem, wenn die Saison ganz abgebroche­n wird. Aber fragen Sie mal die Mannschaft­en, die im Moment ganz oben stehen“, sagt Wohlfarth. Und weiter: „Im Nachhinein muss mal wohl sagen, dass die Entscheidu­ng in Bayern, die Saison für ein Jahr zu unterbrech­en, die bessere war. Auf der anderen Seite habe ich immer noch die Hoffnung, dass wir irgendwann in diesem Jahrhunder­t auch wieder spielen dürfen.“

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FOTO: HANNO BODE/IMAGO IMAGES Wann die Amateurfuß­baller wieder auf den Rasen zurückkehr­en können und wie die Saison zu Ende gespielt wird, ist weiter unklar.

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