Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Webers Wucht als X-Faktor
VfB Friedrichshafen bleibt nach 3:0 im Topspiel gegen Düren an der Tabellenspitze der Volleyball-Bundesliga
FRIEDRICHSHAFEN - Die Häfler Volleyballer haben das gewünschte Zeichen gesetzt. Im Bundesliga-Spitzenspiel triumphierten sie am Samstagabend mit 3:0 gegen den Tabellendritten Powervolleys Düren – damit beglichen sie die Rechnung nach der 0:3-Pleite in der Hinrunde und festigten zudem auch die Tabellenführung. Dabei zeigte der VfB Friedrichshafen erneut seine große Stärke. Es ist kein Zufall, dass nach den Berlin Recycling Volleys im November nun auch Düren mit einer deftigen Niederlage nach Hause geschickt wurde. Wieder einmal waren die Häfler pünktlich zu einem Topspiel in der heimischen Zeppelin Cat Halle A1 in Hochform. „Das war etwas Besonderes heute. Wir haben in der Hinrunde gegen Düren eine Packung bekommen, daraus aber die richtigen Schlüsse gezogen. Energie, taktische Idee und Qualität: Alles hat gepasst“, jubelte VfB-Coach Michael Warm nach Spielschluss.
Ein großartiger Triumph, den der VfB auch seinem Jungstar zu verdanken hatte. Linus Weber spielte groß auf und verdiente sich entsprechend nach der Begegnung die sechste Auszeichnung zum Spieler des Spiels in der laufenden Bundesligasaison. Seine Wucht war der X-Faktor in diesem Duell, trotz dieser sehr starken Vorstellung fühlte er sich jedoch nicht als Held des Abends. „Es war vielleicht eines meiner besseren Spiele. Aber wir gewinnen als Team und nicht alleine“, sagte der 21-jährige Diagonalspieler des VfB und lobte insbesondere einen Mitspieler. „Ich möchte David (David Fiel, Anm. d. Red.) hervorheben. Er hat dem Team sehr geholfen, gerade im Block.“Zudem ist er froh, in einem Team mit Zuspieler Dejan Vincic zu spielen. „Die Abstimmung mit Dejan ist sehr gut. Wir verstehen uns und müssen nicht viel miteinander reden“, meinte Weber. Auf dieses hervorragende Zusammenspiel hatte Düren am Samstag letztlich auch keine Antwort. „Dejan hat Linus sehr gut eingesetzt“, lobte Warm.
Der Spielzug Vincic auf Weber war aber nicht der einzige Grund für den Erfolg des VfB. „Es haben alle Rädchen ineinandergegriffen“, analysierte Warm, der vor allem einen Aspekt in den Vordergrund schob: „Wir hatten eine sehr starke Annahme und aus dieser Annahme heraus haben wir das Spiel kontrolliert.“Außerdem überzeugten die Häfler Volleyballer mit ihrer hervorragenden Einstellung, die auch mit der Tabellenkonstellation zusammenhing. Weber: „Wir wussten, dass das Spiel eine große Bedeutung für die ersten drei Plätze hat.“
Und so dauerte es nicht lange, bis der VfB überlegen agierte. Nach einem ausgeglichenen Beginn erarbeiteten sich die Gastgeber einen Vier-PunkteVorsprung und nutzten diesen auch erfolgreich zum ersten Satzgewinn. Zwar kämpften sich die Powervolleys noch einmal heran, doch ein wuchtiger Angriffsschlag Webers zum 25:23 entschied den ersten Satz zugunsten der Friedrichshafener. Beflügelt von dem guten Start im Topspiel gestaltete der VfB den zweiten Satz sehr dominant. Er ging komfortabel mit 4:0 in Führung und ließen sich den zweiten Satz danach auch nicht mehr nehmen. Düren versuchte alles, um dem Gastgeber den Satzgewinn irgendwie noch streitig zu machen. Zwischenzeitlich kamen sie auch mal auf zwei Punkte heran. Das Problem für Düren: Der VfB war in bestechender Form, sowohl in der Verteidigung als auch im Angriffsspiel. Die Niederlage im zweiten Satz besiegelten die Gäste dann allerdings selbst: Der Aufschlag von Mittelblocker Tim Broshog landete im Aus – 25:19 für Friedrichshafen.
Zu Beginn des dritten Satzes zeigte das Team von Trainer Rafal Murczkiewicz dann mal eindrucksvoll, warum sie zum Top-Trio in der VolleyballBundesliga gehören. Hier gelangen ihnen mehrere schön vorgetragene Angriffe, dazu verteidigten sie energischer. Der Lohn war eine 8:6-Führung zur technischen Auszeit. Selbst in diesem Satz mussten sich die Dürener aber dem VfB beugen. Das WarmTeam übernahm nach und nach wieder das Zepter und das übertrug sich auch schnell ins Ergebnis. Friedrichshafen ging mit 10:9 in Front, danach verlor Düren immer mehr den Anschluss. Weber krönte seine Leistung dann mit dem Matchball zum 25:19 für den VfB.
Der deutliche Sieg, so Weber, sei nur mit einer Topleistung möglich gewesen. „Es gab keinen Zeitpunkt, an dem es von alleine lief. Düren ist ein sehr emotionales Team, da muss man sehr vorsichtig sein.“Auch das zeichnet die Häfler Volleyballer aus: Sie sind fokussiert und haben ihre Aufgaben im Blick. So arbeitete der am Rücken verletzte Mittelblocker Marcus Böhme während des Spiels mit Radfahren an seinem Comeback und so dachte Warm nach dem tollen Erfolg direkt an die nächste Herausforderung in der Bundesliga. „Das war ein ganz wichtiger Schritt, aber die Saison ist noch nicht vorbei. Die nächsten drei Punkte sind am Donnerstag in Bühl zu vergeben.“