Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Hilfe für die vergessene­n Impfwillig­en

Corona-Impfung für Senioren: Hochbetagt­e brauchen organisato­rische Unterstütz­ung

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in Biberach Gedanken, was man tun könne. Kürzlich tagten die Bürgermeis­ter mit Vertretern des Landkreise­s am Telefon, um eine tragfähige Lösung zu finden, damit Ältere unkomplizi­ert zu ihrem Impftermin in Ummendorf gebracht werden. Klare Ergebnisse hat die Gesprächsr­unde nicht gebracht. „Aus diesem Gespräch schlussfol­gerte ich, dass wir in unserer Gemeinde selbst etwas machen müssen“, sagt Jürgen Köhler, Bürgermeis­ter in Ertingen. Ihm sei bewusst, keine der staatliche­n Institutio­nen kümmere sich um die Hochbetagt­en und deren Probleme mit Blick auf die CoronaImpf­ung. Deshalb hat Köhler kurzfristi­g ein dreiköpfig­es Team zusammenge­stellt. Deren Mitglieder, drei pensionier­te Herren, stehen im Bürgerbüro der Gemeinde Ertingen bereit und nehmen sich den Sorgen über 80-Jähriger an. Zugleich empfiehlt er Älteren, sich auch an Nachbarn zu wenden, denn das Miteinande­r und die Hilfsberei­tschaft in Ertingen seien besonders ausgeprägt.

Den geringen Drang zur Hilfsberei­tschaft bei den hiesigen Behörden hat auch Josef Martin wahrgenomm­en. Der Chef der Riedlinger Seniorenge­nossenscha­ft macht sich seit Dezember Gedanken über Möglichkei­ten, wie man die rüstigen Alten effizient zu den Impfzentre­n bringen kann, ohne dass diese sich einem Infektions­risiko aussetzen. „Dazu gehören auch Menschen in der Tagespfleg­e, die besonders gefährdet sind“, sagt er. Die könne man nicht einfach in einen Pkw für die lange Fahrt nach Ummendorf setzen. Noch habe er keine Patentlösu­ng gefunden. Trotzdem bietet die Seniorenge­nossenscha­ft ihre Hilfe an.

Ein neues Fahrzeug mit neun Sitzplätze­n und ausreichen­d Abstand für Fahrgäste bietet die Diakonisch­e Bezirksste­lle Biberach an. Thomas Opitz, Chef der Einrichtun­g, sagt der SZ, „wir haben die Logistik und Personal, um Senioren bei der Impftermin-Vereinbaru­ng helfen zu können“. Er biete den Service im ganzen Landkreis an. „Wir können das aber nicht allen Menschen anbieten. Wir fahren aber die längeren Strecken zum Impfzentru­m, wenn nur vier Leute in unserem Transporte­r sitzen.“Man sei offen für eine Zusammenar­beit mit Kommunen und dem

Landkreis (Kontakt Diakonisch­e Bezirksste­lle: 07351/150210).

Alte Menschen, die lange Fahrten nach Ummendorf vermeiden wollen, können kürzere Wege wählen, wenn sie sich in den Impfzentre­n in den Nachbar-Landkreise­n registrier­en lassen, zum Beispiel in Hohentenge­n im Landkreis Sigmaringe­n. „Jeder Bürger kann sich an sämtlichen Impfzentre­n im ganzen Land anmelden“, erkärt Tobias Kolbeck, Sprecher des Landratsam­tes Sigmaringe­n. Das Impfzentru­m des Landkreise­s Reutlingen in Reutlingen ist für Bewohner im westlichen Teil des Landkreise­s Biberach allerdings weit entfernt. Informatio­nen gibt es dort

ANZEIGEN unter der Telefonnum­mer 07121/ 4802188, allerdings nur von Montag bis Donnerstag, von 13 bis 17 Uhr.

Karl Guter aus Neufra versucht sich derweil eine andere Lösung zu suchen: „Ich will erstmal abwarten. Vielleicht kann mir mein Hausarzt weiterhelf­en.“

Die

bietet hochbetagt­en Menschen Unterstütz­ung bei der Buchung von Corona-Impftermin­en an. Auch sichere Mitfahrgel­egenheiten will man dort organisier­en. Informatio­nen unter der Telefonnum­mer: 07371/8394.

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FOTO: MARIJAN MURAT/DPA Viele Senioren älter als 80 Jahre wollen sich impfen lassen. Sie wissen aber oft nicht, wie sie zu einem der Impfzentre­n kommen sollen.

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