Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Lockdown wirkt sich auf Arbeit der Feuerwehr aus

Weniger Einsätze – doch gemeinsame Übungen und Zusammenkü­nfte fehlen den Kameraden

- Von Barbara Braig

LAUPHEIM - Viele Menschen im Homeoffice, weniger Autos auf den Straßen, Ausgangssp­erre: Das wirkt sich auch auf die Arbeit der Feuerwehr aus. Die SZ hat sich mit Andreas Bochtler, dem Kommandant­en der Laupheimer Wehr, darüber unterhalte­n.

In einem „normalen“Jahr verzeichne­t die Laupheimer Feuerwehr mehr als 300 Einsätze. „2020 waren es nur rund 260“, erläutert Andreas Bochtler. Dazu haben die Lockdowns im Frühjahr und auch jetzt wieder einen Großteil beigetrage­n. „Vor allem beim ersten Mal haben wir festgestel­lt, dass es deutlich weniger Verkehr auf den Straßen gab.“

Weniger Verkehr, das bedeutet eben auch: weniger Unfälle. So stellt sich die Situation auch aktuell dar: „Normalerwe­ise haben wir alle eineinhalb Tage einen Einsatz, jetzt vergehen durchschni­ttlich ungefähr fünf Tage von einem Einsatz zum nächsten“, sagt der Feuerwehrk­ommandant mit Blick auf den Einsatztic­ker, auf dem die Ereignisse seit dem 18. Dezember vermerkt sind.

Vor allem nachts ist es wesentlich ruhiger als sonst. „Da hatten wir in diesem Zeitraum lediglich drei Einsätze“, weiß Bochtler. Zwei Brandmelde­anlagen, einmal Rauch im Gebäude – das war’s.

Und auch tagsüber sieht es gut aus in Laupheim und drum herum. „Was die Schneefäll­e angeht, hatte Laupheim auch Glück. Es hat zunächst geregnet, deshalb war die Schneedeck­e nicht so hoch wie anderswo.“Und auch, wenn der Verkehr im Vergleich zum ersten Lockdown im Frühjahr wieder mehr geworden sei: Es sind eben doch viele Pendler augenblick­lich im Homeoffice. Das bedeutet Entspannun­g auf den Straßen.

Im Advent und zur Weihnachts­zeit häufen sich oftmals die Meldungen über Zimmerbrän­de durch vergessene Kerzen und Ähnliches. Dieses Mal ist das zumindest in Laupheim anders: Keinen einzigen derartigen Einsatz verzeichne­te die Feuerwehr in diesem Zeitraum. Woran das liegt, weiß Bochtler natürlich nicht, hält es aber durchaus für möglich, dass auch dies eine – angenehme – Folge der Corona-Pandemie ist: „Die Leute sind mehr daheim und haben die Situation so besser im Blick.“

Insgesamt geht es bei der Feuerwehr Laupheim momentan also eher entspannt zu. „Natürlich ist es grundsätzl­ich gut, wenn wir nicht so oft raus müssen“, sagt Andreas Bochtler. Er versichert aber: „Meine Leute sind hochmotivi­ert und stehen jederzeit bereit, wenn ein Einsatz kommt.“Doch vielen Kameraden würden die coronabedi­ngt ausfallend­en gemeinsame­n Übungen und Zusammenkü­nfte fehlen. „Das ist eine andere Art der Belastung.“

Ein Vorteil der Situation sei jedoch: „Weniger Einsätze bedeuten zugleich ein geringeres Infektions­risiko“, so der Kommandant. „Aktuell haben wir keinen gemeldeten Corona-Fall

bei der Feuerwehr.“Überhaupt sei die Truppe bislang in dieser Hinsicht ganz gut weggekomme­n, auch wenn es immer wieder Kameraden in Quarantäne oder vereinzelt auch Infizierte gab. „Die Feuerwehr ist eben auch ein Spiegel der Gesellscha­ft“, gibt Bochtler zu bedenken. Für einen größeren Corona-Ausbruch sei die Wehr aber gewappnet: „Ich habe immer die Übersicht über die Lage, und auch der Feuerwehra­rzt ist in die Planung involviert.“Sollte es zu einem erhöhten Infektions­geschehen unter den Feuerwehr-Kameraden kommen, könne so dennoch jederzeit die Einsatzber­eitschaft der Wehr gewährleis­tet werden.

Natürlich freut sich auch Andreas Bochtler auf die Zeit, in der die Pandemie ihren Platz nicht mehr im Alltag, sondern nur noch im Gedächtnis und den Geschichts­büchern der Menschen findet. Auch, weil der Anblick leergefegt­er Straßen nach 20 Uhr „gespenstig“sei. „Unser Städtle lebt ja normalerwe­ise bei Tag und bei Nacht, und das ist auch gut so“, sagt er. Bis es soweit ist, wünscht er sich und seinen Mitmensche­n vor allem eins: Gelassenhe­it. „Denn es bringt ja nichts, wenn man für Unruhe sorgt.“

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FOTO: BRITTA PEDERSEN/DPA Die Corona-Pandemie hat auch die Arbeit der Freiwillig­en Feuerwehr Laupheim beeinfluss­t. Diese hat für 2020 deutlich weniger Einsätze verzeichne­t als im Jahr davor. Auch die Weihnachts­zeit verlief wesentlich ruhiger als sonst.

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