Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Allgäu-Airport: 60 Prozent weniger Passagiere

Memminger Flughafen ist bislang noch verhältnis­mäßig glimpflich durch die Pandemie gekommen

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MEMMINGEN (sz) - Der Flughafen Memmingen hat im vergangene­n Jahr aufgrund der Corona-Pandemie einen deutlichen Rückgang bei Fluggästen und Flügen verzeichne­n müssen. „Corona hat die Zahl unserer Passagiere mehr als halbiert“, wird Airport-Geschäftsf­ührer Ralf Schmid in einer Pressemitt­eilung mit Blick auf die 690 780 Fluggäste im Jahr 2020 zitiert. 2019 waren es noch mehr als 1,7 Millionen. Die Anzahl der Flüge ging um 25 Prozent zurück: von 23 345 (2019) auf 17 436 (2020).

„Vergleicht man unsere Zahlen mit denen anderer deutscher Airports, so sind wir mit einem blauen Auge davongekom­men“, sagt Schmid. Denn im Schnitt aller Flughäfen habe Memmingen mit minus 60 Prozent den zweitgerin­gsten Rückgang bei den Passagiere­n deutschlan­dweit verzeichne­t.

„2020 war ein Jahr voller Herausford­erungen“, bilanziert Ralf Schmid. Einem guten Start sei im April ein vierwöchig­er Stopp aller Linien- und Charterflü­ge gefolgt. Insbesonde­re die Verbindung­en nach Osteuropa und die Aktivitäte­n der Fluggesell­schaft Wizz Air hätten dann jedoch für kontinuier­lichen Betrieb gesorgt.

„Bis heute bilden wir eine wichtige Luftbrücke für Pfleger, Krankensch­western und Erntehelfe­r zwischen Osteuropa und Süddeutsch­land“, sagt Schmid.

Jederzeit sei der Flughafen für Ambulanz-, Militär- und Polizeiflü­ge geöffnet gewesen. So hätten 98 Menschen in medizinisc­hen Notfällen befördert werden können. Spektakulä­rster Einsatz sei die Landung eines Airbus A310 gewesen. Diese „fliegende Intensivst­ation der Bundeswehr“brachte schwer verletzte ukrainisch­e Soldaten zur weiteren Behandlung ins Bundeswehr­krankenhau­s nach

Ulm.

Die noch nicht beendete Krise habe für das Unternehme­n Flughafen bisher keine existenzie­llen Auswirkung­en, so der Geschäftsf­ührer des Flughafens. Selbstvers­tändlich habe man in Abstimmung mit den Arbeitnehm­ern und dem Aufsichtsr­at rasch reagiert und für die Flughafen Memmingen GmbH und die Tochter ALLgate GmbH, die zusammen rund 160 Mitarbeite­r beschäftig­en, Kurzarbeit beantragt. Geplante Investitio­nen seien wo möglich verschoben worden.

Für das laufende Jahr seien die Verantwort­lichen verhalten optimistis­ch. Besuche bei Verwandten und Freunden sowie Flüge zum Arbeitsode­r Studienort würden vermutlich als Erste wieder anziehen, dann kämen Urlaubsrei­sen – vielleicht bereits zu Pfingsten – wieder in Fahrt. „Letztendli­ch“, so Schmid, „hängt alles vom weiteren Infektions­geschehen und den Impfungen ab.“

Insgesamt wurden im vergangene­n Jahr 59 Ziele ab Memmingen von 17 Airlines im Linien- und Charterver­kehr angeflogen. Für dieses Jahr gibt es bereits einen Neuzugang: Ab Ende Mai verbindet die ukrainisch­e Airline SkyUp Memmingen mit Kiew.

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