Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Czisch zu Merz-Niederlage: „Es ist gut so“

Rund um Ulm hatte der unterlegen­e CDU-Kandidat viele Unterstütz­er

- Von Sebastian Mayr und Ronald Hinzpeter

ULM - Im März 2020 hätte Friedrich Merz nach Ulm kommen sollen, der CDU-Stadtverba­nd hatte den heute 65-jährigen Sauerlände­r als Hauptredne­r für den Neujahrsem­pfang gewonnen. Aus der Veranstalt­ung wurde nichts – wegen Corona. Merz hat viele Unterstütz­er im Südwesten. „Das ist kein Geheimnis“, sagt Ulms Oberbürger­meister Gunter Czisch.

Czisch hat den Bundespart­eitag seiner CDU digital mitverfolg­t und gesehen, wie Friedrich Merz die Wahl um den Parteivors­itz verlor. „Es ist gut so“, sagt Czisch über das Ergebnis. Armin Laschet sei der richtige Parteivors­itzende.

Laschet, Merz und Norbert Röttgen: Drei Männer aus NordrheinW­estfalen hatten sich um das Amt beworben. Laschet, findet Czisch, habe beim Bundespart­eitag die beste Vorstellun­gsrede gehalten. Er habe gezeigt, dass er Wahlen gewinnen könne. Er habe als Ministerpr­äsident Regierungs­erfahrung. Und er polarisier­e nicht – anders als Merz.

„Das sind Dinge, die zurzeit wichtiger sind denn je“, kommentier­t der Ulmer Oberbürger­meister. Die offenen Führungsfr­agen seien nun geklärt. Wer als Kanzlerkan­didat für die Union antrete, das müssten nun Laschet und Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder klären, der auch CSU-Chef ist. Dass der in der Stichwahl unterlegen­e Friedrich Merz nicht einmal Teil des CDU-Bundesvors­tands wurde, hält Czisch für unproblema­tisch: „Das wäre nicht gut gegangen“, glaubt er.

Thorsten Freudenber­ger, Vorsitzend­er der CSU im Landkreis NeuUlm,

hat die Kür des Vorsitzend­en sehr interessie­rt mitverfolg­t. Er habe das Ergebnis so erwartet. Laschet sei der Kandidat der breiten Mitte. Freudenber­ger wünscht sich, dass CDU und CSU künftig wieder Geschlosse­nheit zeigen.

Der Streit um die Asylpoliti­k vor Jahren sei ein Riesenfehl­er gewesen: „Markus Söder und Armin Laschet wissen das.“Es müsse gelingen, die Union als klare Kraft der politische­n Mitte weiter zu stärken. Freudenber­ger möchte aber auch keine einfache Fortsetzun­g der Ära Angela Merkel, sondern erhofft sich auch frische Ideen vom neuen Chef der Schwesterp­artei. Für eine besonders wichtige Aufgabe hält er es, die Spaltung der Gesellscha­ft zu überwinden.

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FOTO: KAYA Ulms OB Gunter Czisch.

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