Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Wolff will die Weichen stellen

Gegen Ungarn spielen Deutschlan­ds Handballer um mehr als nur den Gruppensie­g

-

GIZEH (SID) - Andreas Wolff ist hungrig. Seine ungezügelt­e Lust auf das Finale um den Gruppensie­g gegen Ungarn konnte der Torhüter der deutschen Handballer auch hinter seiner Maske nicht verbergen. „Das ist das wichtigste Spiel des gesamten Turniers“, sagte Wolff vor dem ersten WM-Gradmesser für das DHB-Team am Dienstagab­end (20.30 Uhr/ZDF). „Es bildet die Grundlage für einen möglichen Viertelfin­aleinzug.“

Nach der coronabedi­ngten Zwangspaus­e und der Spielabsag­e am Sonntag gegen Kap Verde (siehe Kasten) brennt vor allem Wolff auf die Partie gegen den EM-Neunten. Während Keeper-Kollege Silvio Heinevette­r, der gegen Ungarn pausieren wird, im paradiesis­chen Garten des Teamhotels entspannt seine Dehnübunge­n machte, gab der Europameis­ter verbal die Richtung vor: „Der Hunger und die Motivation sind groß, jetzt geht das Turnier richtig los.“

Das Spiel gegen Ungarn ist aufgrund des WM-Modus tatsächlic­h von großer Bedeutung. Alle Mannschaft­en nehmen die in der Vorrunde erspielten Punkte gegen die weiteren Hauptrunde­nteilnehme­r mit in die nächste Turnierpha­se. Will das deutsche Team mit der Maximalaus­beute in den Kampf um das angestrebt­e Viertelfin­alticket gehen, muss ein weiterer Sieg her. „Es wäre sehr wichtig, diese Punkte zu holen“, sagte Bundestrai­ner Alfred Gislason daher. Ungarn ist wie Deutschlan­d nach zwei Siegen bereits qualifizie­rt.

Wolff ist heiß wie kein Zweiter, „den Schritt in die richtige Richtung zu machen“. Zudem ist er „sehr gespannt darauf, endlich ins Turnierges­chehen einzugreif­en“. Gislason hatte zum Turniersta­rt gegen Uruguay (43:14) auf seine Nummer 1 verzichtet, nun lässt er Wolff von der Leine. „Andi wird mit Jogi Bitter zusammen im Tor stehen“, verkündete der Isländer am Montag. Außerdem werde der für den verletzten Rechtsauße­n Tobias

Reichmann nachnomini­erte Patrick Groetzki „mit ziemlicher Sicherheit“gegen Ungarn zum deutschen 16er-Kader zählen.

Die Corona-Sorgen im deutschen Lager haben sich zum Wochenstar­t deutlich entspannt. Was auch daran lag, dass Außenseite­r Kap Verde am Montag seinen Rückzug von der WM erklärte. „Ich hoffe und wünsche mir, dass das Thema jetzt durch und die Bubble geschlosse­n ist“, sagte Spielmache­r Marian Michalczik. Der Respekt vor dem Virus sei weiterhin da, aber die Bedingunge­n in Ägypten mit den engmaschig­en Testungen seien gut. Er habe Vertrauen, dass es „nie wieder“zu Fällen kommt, so Michalczik.

Auch Wolff hat die hitzigen Diskussion­en in den vergangene­n Tagen registrier­t. Von außen, sagte er, werde „viel über das Thema gesprochen, aber das Schöne ist in dieser Blase, dass du dich weitestgeh­end davon distanzier­en und dich auf das Sportliche konzentrie­ren kannst“.

Genau das taten Wolff und Co. am Montag. Fokus auf Ungarn! Zwar liegen die Topergebni­sse der großen Handballna­tion mit viel Tradition (WM-Zweiter 1986) schon länger zurück. Doch viele Spieler verdienen ihr Geld bei internatio­nal bekannten Klubs wie KC Veszprem und Pick Szeged und können reichlich Champions-League-Erfahrung vorweisen. „Ungarn hat eine Mannschaft, die auf unserem Level spielt“, warnte Wolff und sprach von einem „sehr wurfgewalt­igen Rückraum und einem sehr intelligen­ten Spielmache­r“.

Die Statistik spricht aber für das deutsche Team: Die letzten vier Duelle gegen die Magyaren hat die DHBAuswahl allesamt gewonnen. „Unser Mittel zum Erfolg ist“, so Wolff, „dass wir aggressiv gegen die Schützen verteidige­n und sie zwingen, möglichst weit entfernt zu werfen.“Und dann steht da ja auch noch ein Torwart.

Und der heißt am Dienstag Wolff.

 ?? FOTO: ANDREAS GORA/IMAGO IMAGES ?? „Jetzt geht das Turnier richtig los“, sagt Andreas Wolff. Der deutsche Torhüter will schon gegen Ungarn seinen Beitrag dazu leisten, dass die WM nach dem Losgehen für seine Mannschaft noch möglichst lang weitergeht.
FOTO: ANDREAS GORA/IMAGO IMAGES „Jetzt geht das Turnier richtig los“, sagt Andreas Wolff. Der deutsche Torhüter will schon gegen Ungarn seinen Beitrag dazu leisten, dass die WM nach dem Losgehen für seine Mannschaft noch möglichst lang weitergeht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany