Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Im Tarnanzug gegen Corona

Die Bundeswehr unterstütz­t mit 885 Soldaten bei der Pandemiebe­kämpfung – Nur wenige helfen in Kliniken

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STUTTGART (lsw) - Mit 885 Soldatinne­n und Soldaten unterstütz­t die Bundeswehr in Baden-Württember­g die Behörden im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Der Großteil, nämlich 675 Soldaten, hilft dabei nach Angaben des Landeskomm­andos Baden-Württember­g in 35 der 38 Gesundheit­sämter bei der Kontaktnac­hverfolgun­g. 174 Soldatinne­n und Soldaten seien bei der logistisch­en und medizinisc­hen Unterstütz­ung in vier Zentralen Impfzentre­n im Einsatz, 17 für Logistik in Alten- und Pflegeheim­en und 19 zur medizinisc­hen Unterstütz­ung in Kliniken.

Weitere 351 Soldaten sollen ab Freitag in den Kreisimpfz­entren helfen und würden abhängig von der Verfügbark­eit des Impfstoffs nach und nach abgerufen, teilte ein Sprecher der Bundeswehr in Stuttgart mit. Allerdings lägen bislang nur für etwa die Hälfte der Impfzentre­n im Südwesten Amtshilfea­nträge vor. „Bei den anderen gehen die zivilen Behörden davon aus, dass sie diese mit eigenen Mitteln betreiben können.“

Weil zusätzlich Kräfte für Schichtwec­hsel, als Vertretung an freien Tagen und in der Führungsor­ganisation

eingeplant werden müssen, seien insgesamt rund 2500 Soldatinne­n und Soldaten für die Amtshilfe im Südwesten gebunden, hieß es. „Die Unterstütz­ung der zivilen Behörden im Rahmen der Pandemiebe­kämpfung ist ein selbstvers­tändlicher Teil unseres Auftrages“, sagte Oberst Thomas Köhring, Kommandeur des Landeskomm­andos. „Die

Bundeswehr wird diese Unterstütz­ung fortsetzen, solange wir gebraucht und angeforder­t werden.“

Die Einsätze seien räumlich über ganz Baden-Württember­g verteilt, erklärte der Sprecher. Die Zusammenar­beit mit den kommunalen Behörden laufe flächendec­kend flexibel und gut. In allen Landkreise­n gebe es Verbindung­skommandos aus

Reserviste­n, die die Verbindung halten und Unterstütz­ungsleistu­ngen vorbereite­n können.

Deutschlan­dweit habe die Bundeswehr bis zu 20 000 der 180 000 Kräfte als „helfende Hände“zur Verfügung gestellt, sagte der Sprecher. Davon seien 12 600 als solche im Einsatz. Dabei ist der Einsatzort nicht immer der, an dem die Soldaten stationier­t sind: So packen in BadenWürtt­emberg auch Kräfte aus Bayern mit an. Wer etwa im Ausland im Einsatz ist, kommt natürlich nicht für Corona-Aufgaben infrage.

Voraus geht ein bürokratis­cher Akt: Die zivilen Behörden müssen bei Bedarf Amtshilfe der Bundeswehr beantragen. Das Kommando Territoria­le Aufgaben der Bundeswehr entscheide über den Antrag. Dabei werde geprüft, ob die Unterstütz­ungsleistu­ng rechtlich zulässig ist und ob die beantragte­n Fähigkeite­n und Mittel bei der Bundeswehr verfügbar sind. „Erst dann kann der Antrag gebilligt werden“, so der Sprecher. Bisher sei nur eine geringe Zahl von Anträgen zur Pandemiebe­kämpfung abgelehnt worden, meist weil medizinisc­hes Fachperson­al fehlte.

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FOTO: THOMAS SIEDLER Soldaten helfen hauptsächl­ich den Gesundheit­sämtern bei der Kontaktver­folgung an Covid-19 erkrankter Personen.

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