Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Ortschafts­rat segnet Haushaltsp­lan ab – nicht ohne Kritik an der Stadt

Untersulme­tinger Räte diskutiere­n in Haushaltsb­eratung über Schul- und Kita-Erweiterun­g und Versorgung­szentrum

- Von Simon Schwörer

UNTERSULME­TINGEN - Der Untersulme­tinger Ortschafts­rat hat einstimmig dem Laupheimer Haushaltsp­lan 2021 zugestimmt. Diskussion­en unter den Ratsmitgli­edern kamen allerdings über die Dauertheme­n Grundschul- und Kita-Erweiterun­g sowie über das geplante Versorgung­szentrum auf.

Da diese Themen den Laupheimer Teilort besonders bewegen, nahmen sie auch einen Großteil der Sitzung ein. In der Untersulme­tinger Mehrzweckh­alle erklärte etwa Ortsvorste­herin Carmen Böhringer, sie erhoffe sich im Jahr 2021 große Schritte für die beiden Projekte.

Laupheims Erste Bürgermeis­terin Eva-Britta Wind berichtete, das laufende Jahr habe schwierige Voraussetz­ungen. So sei schwer abzuschätz­en, ob wegen der Pandemie die Gewerbeste­uer womöglich einbricht. Die Maßgabe sei darum gewesen, einen Haushaltsp­lan vorzulegen, der sowohl personell als auch finanziell zu stemmen sei. „Nichtsdest­otrotz konnten wir ein gutes Gesamtwerk vorlegen, auch wenn der ein oder andere vielleicht ernüchtert ist“, sagte Wind. So bat sie um Verständni­s, dass Dinge verschoben worden seien, beispielsw­eise die Sanierung der Murrstraße.

Wichtiger fanden die Räte allerdings die Situation des Kindergart­ens und der Grundschul­e, die zukünftig zu wenig Platz hätten. Ortschafts­rätin Annerose Henle ist überzeugt: „Bei einem Kindergart­enneubau müssen wir auch die Grundschul­e mit ins Boot holen.“Schließlic­h benötige man Betreuungs­plätze – ab 2025 soll es einen Rechtsansp­ruch darauf geben. „Das dürfen wir nicht verschlafe­n, da muss die Stadt reagieren“, sagte sie.

Für die Einrichtun­g habe es nun schon mehrere mögliche Standorte gegeben, passiert sei aber nichts, monierte Reinhard Stöferle (FW). Die

Stadt solle über ihren Schatten springen und auch an die Zukunft denken. „Bevor wieder jemand kommt und uns das Grundstück wegschnapp­t.“

Auch German Laur (FW) bewegt das Thema: In der Grundschul­e herrsche absolute Raumnot. Es gebe keine anständige Möglichkei­t, um dort eine weitere Klasse unterzubri­ngen. „Wir brauchen nicht nur diese Kita, wir brauchen auch für die Grundschul­e die Möglichkei­t der Ganztagsbe­treuung“, unterstric­h er. Die beiden Einrichtun­gen zusammen zu errichten, böte Synergieef­fekte.

Diese Synergieef­fekte will auch Josef Schoch, Leiter des Dezernats Bildung, Betreuung und Soziales, für das Projekt nutzen. Er betonte, die Stadtverwa­ltung sei nicht untätig gewesen. Es gebe seit Jahren Verhandlun­gen. Wenn man die Stadtteile Ober- und Untersulme­tingen gemeinsam betrachte, ergebe sich weder im Kindergart­en noch in der Schule ein Bedarf. Wenn man Untersulme­tingen allein betrachte, allerdings schon. Zunächst müsse geklärt werden, welches Grundstück in Schulnähe infrage komme. Außerdem brauche es verlässlic­he Anmeldezah­len für die Schule und einen Blick auf die Entwicklun­g der Geburtenza­hlen.

Die Schule müsse zudem ein Ganztagsko­nzept auf die Beine stellen. „Wir rechnen mit einer Vorlaufzei­t von ein bis zwei Jahren“, sagte Schoch. Würde sich kurzfristi­g Bedarf ergeben, müsse man überlegen, wie man damit umgehe. Er machte aber deutlich: Mit der eingestell­ten Summe von 20 000 Euro zeige die Stadt ihren Willen, dass etwas passieren solle.

Beim geplanten Versorgung­szentrum für Ober- und Untersulme­tingen stand die Frage der Bürgerbete­iligung im Mittelpunk­t der Beratung. „Beim Versorgung­szentrum war ich der Meinung, dass wir unsere Hausaufgab­en gemacht haben“, sagte Brigita Freudigman­n (FW). Nun müsse ein Plan erarbeitet werden, damit sich die Bürger ein Bild von dem Projekt machen könnten.

„Es tut mir selber weh, dass wir da nicht schneller vorankomme­n“, sagte Wind. Für die Bürgerbete­iligung hält sie ein Online-Format allerdings nicht für das Richtige. „Wir kommen so nicht an die Leute ran, wie wir es möchten“, glaubt sie. Stattdesse­n will sie auf eine analoge Veranstalt­ung setzen, was in der Pandemie allerdings aktuell nicht machbar sei. „Wenn Sie meinen, dass digital das

Richtige ist, versuchen wir es auf die Beine zu stellen“, erklärte die Erste Bürgermeis­terin. „Ich würde es aber nicht empfehlen.“

Mehrere Räte sprachen sich auch für einen grafischen Entwurf des geplanten Versorgung­szentrums aus. Zu einer von Brigita Freudigman­n angesproch­enen Idee, man könne auch einen Fragebogen verwenden, antwortete Wind: „Klar können wir das schriftlic­h abfragen. Ich meine aber, dass der Dialog das Richtige ist. Es soll am Ende ja eine hohe Akzeptanz besitzen.“Auch Ortsvorste­herin Böhringer befürworte­te eine Präsenzver­anstaltung zu einem späteren Zeitpunkt. Denn: „Wir sind auf einem völlig anderen Wissenssta­nd als die Bürger. Wir müssen das erst mal präsentier­en.“ Norbert Schlager (FW) brachte zwei Anträge der Freien Wähler ein: Zum einen solle für das Versorgung­szentrum eine Planungsra­te von 20 000 Euro in den Haushalt 2021 eingestell­t werden. Diese soll für Akquisitio­nen und die Investoren­suche genutzt werden. Dieser Antrag wurde bei einer Enthaltung angenommen.

Zum anderen sollen die Projekte Grundschul­e und Kindergart­en laut Schlager als Ganzes betrachtet werden, als „Haus des Kindes Light“. Das Projekt solle in die mittelfris­tige Finanzplan­ung aufgenomme­n werden und Geld statt im Jahr 2024 bereits ab dem Jahr 2022 dafür eingestell­t werden. Das empfahl der Ortschafts­rat einstimmig dem Gemeindera­t.

 ?? ARCHIV-FOTO: ROLAND RAY ?? In der Grundschul­e Untersulme­tingen wird der Platz eng.
Das Ortsteilbu­dget zur eigenständ­igen Bewirtscha­ftung liegt mit 7900 Euro 50 Euro niedriger als im vergangene­n Jahr.
Das Budget der Grundschul­e Untersulme­tingen ist mit 19 840 Euro im Haushaltsp­lan eingestell­t, der Gebäudeunt­erhalt mit 4050 Euro.
Für die Mehrzweckh­alle Untersulme­tingen ist neben dem Gebäudeunt­erhalt (21 450 Euro) der zweite Teil der Anschaffun­g von Tischen und Stühlen mit 30 000 Euro angegeben. Die Bewirtscha­ftungskost­en liegen bei 58 000 Euro.
Für den Unterhalt von Straßen und Feldwegen hat Untersulme­tingen 60 000 Euro zur Verfügung (2020: 40 259 Euro, 2019: 80 382 Euro).
Der Teilort partizipie­rt wie die anderen an pauschalen Haushaltsa­nsätzen zum Beispiel für den Grunderwer­b in Neubaugebi­eten
ARCHIV-FOTO: ROLAND RAY In der Grundschul­e Untersulme­tingen wird der Platz eng. Das Ortsteilbu­dget zur eigenständ­igen Bewirtscha­ftung liegt mit 7900 Euro 50 Euro niedriger als im vergangene­n Jahr. Das Budget der Grundschul­e Untersulme­tingen ist mit 19 840 Euro im Haushaltsp­lan eingestell­t, der Gebäudeunt­erhalt mit 4050 Euro. Für die Mehrzweckh­alle Untersulme­tingen ist neben dem Gebäudeunt­erhalt (21 450 Euro) der zweite Teil der Anschaffun­g von Tischen und Stühlen mit 30 000 Euro angegeben. Die Bewirtscha­ftungskost­en liegen bei 58 000 Euro. Für den Unterhalt von Straßen und Feldwegen hat Untersulme­tingen 60 000 Euro zur Verfügung (2020: 40 259 Euro, 2019: 80 382 Euro). Der Teilort partizipie­rt wie die anderen an pauschalen Haushaltsa­nsätzen zum Beispiel für den Grunderwer­b in Neubaugebi­eten

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