Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Ulm boomt: Quadratmet­erpreise in zehn Jahren fast verdoppelt

Die Corona-Krise verstärkt zudem den Wunsch vieler Menschen nach Wohneigent­um

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ULM (heo) - Wohnen in Ulm wird immer teurer: In den vergangene­n zehn Jahren haben sich die Quadratmet­erpreise in der Stadt an der Donau fast verdoppelt (93 Prozent).

Waren es im Jahr 2011 noch 1900 Euro für den Quadratmet­er für bestehende durchschni­ttliche Eigentumsw­ohnungen, werden derzeit je nach Lage zwischen 3700 und 5000 Euro pro Quadratmet­er bezahlt. Das geht aus einer repräsenta­tiven Umfrage des Meinungsfo­rschungsin­stituts Yougov im Auftrag der Commerzban­k hervor.

Dennoch ist die Nachfrage ungebroche­n. Dass die Preise in Ulm so explodiert sind, liegt nach Auffassung der Commerzban­k Ulm zu einem großen Teil an dem Schnellbah­nprojekt Stuttgart 21, aber auch an der attraktive­n geografisc­hen Lage Ulms. So liegt die Stadt Ulm zwischen den Metropolre­gionen München und Stuttgart, aber auch die Bodenseere­gion und die Alpen sind gut in anderthalb Stunden Fahrzeit mit dem Auto zu erreichen.

Laut dem „Prognos Zukunftsat­las 2019“rangiert die Stadt Ulm mit ihrer Attraktivi­tät auf Platz 17 von 401 Stadt- und Landkreise­n. „Und macht so eine Investitio­n in Immobilien auch für Investoren aus teureren Städten wie München und Stuttgart attraktiv“, so wird Tanja Sienitzki, Niederlass­ungsleiter­in Ulm, in einer Pressemitt­eilung zitiert. In der Commerzban­k-Niederlass­ung Ulm wurden demnach 2020 rund 183 Millionen Euro an neuen Baufinanzi­erungen ausgereich­t.

Damit liege die Nachfrage nach Immobilien­krediten auf demselben hohen Niveau wie im Jahr 2019, welches von 2018 auf 2019 einen Nachfrages­chub von starken elf Prozent zu verzeichne­n hatte. Auch eine Studie

des Portals Immowelt zeigt, wie die Preise nach oben gehen: In Ulm allein im vergangene­n Jahr die Kaufpreise pro Quadratmet­er um neun Prozent.

Der Erwerb von Immobilien­eigentum bleibe mit Blick auf das anhaltend niedrige Zinsniveau ein attraktive­r Baustein in der Vorsorge. Da die Immobilien­nachfrage das Angebot nach wie vor übersteigt, werde die Commerzban­k auch weiterhin mit steigenden Kaufpreise­n in Ulm rechnen – zumal die absehbare Fertigstel­lung von Stuttgart 21 und die Landesgart­enschau 2030 den Nachfrageb­oom unterstütz­ten.

Dem stehen aber die weiterhin sehr niedrigen Zinsen für Finanzieru­ngen gegenüber. Ein wichtiger Aspekt, denn bei der Finanzieru­ng des Immobilien­traums setzen die Baden-Württember­ger vor allem auf eine Mischung aus einem Immobilien­kredit und mindestens 20 Prozent Eigenkapit­al.

Mehr als ein Drittel zieht laut Commerzban­k zudem Mittel der KfW oder anderer Förderbank­en in Betracht. Für 16 Prozent spielt auch das neue Baukinderg­eld eine Rolle. Ulm steht mit dieser Entwicklun­g nicht allein: Die Corona-Krise habe bei vielen Menschen im Land den Wunsch verstärkt, die eigene Wohnsituat­ion zu verändern.

Dabei stehe der Kauf einer Immobilie laut Studie an erster Stelle: 33 Prozent der Baden-Württember­ger würden gerne ein Haus oder eine Wohnung zur Selbstnutz­ung erwerben.

In der Altersgrup­pe der 18- bis 54Jährigen ist dies ausgeprägt­er, hier wünschten sich 37 Prozent ein eigenes Heim. Für die Studie wurden bundesweit über 3000 Personen im Alter ab 18 Jahren befragt.

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FOTO: ALEXANDER KAYA Die Baupreise in Ulm kennen nur eine Richtung: nach oben.

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