Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Impeachmen­t gegen Trump rückt näher

Die Anklagesch­rift wegen Anstiftung zum Aufruhr soll am Montag dem Senat übergeben werden

-

WASHINGTON (AFP) - Das Amtsentheb­ungsverfah­ren gegen den früheren US-Präsidente­n Donald Trump wegen der Erstürmung des Kapitols rückt näher: Die Anklage wird am Montag im Senat eingereich­t, wie die Spitzen der Demokraten im Kongress, Chuck Schumer und Nancy Pelosi, am Freitag mitteilten. Der neue Senats-Mehrheitsf­ührer Schumer versprach einen „fairen Prozess“gegen Trump, der am Mittwoch aus dem Amt ausgeschie­den war.

Das Repräsenta­ntenhaus hatte vor eineinhalb Wochen wegen der Erstürmung des Kapitols durch radikale Trump-Anhänger den Impeachmen­t-Prozess gegen den Rechtspopu­listen eingeleite­t. Der Vorwurf lautet auf „Anstiftung zum Aufruhr“. Trump wurde damit zum ersten Präsidente­n der US-Geschichte, gegen den zwei Amtsentheb­ungsverfah­ren eingeleite­t wurden.

Der Impeachmen­t-Prozess gegen den 74-Jährigen wird im Senat geführt. Er kann aber erst beginnen, wenn das Repräsenta­ntenhaus die Anklagesch­rift im Oberhaus einreicht. „Der Impeachmen­t-Artikel wird dem Senat am Montag übergeben“, erklärte nun die Vorsitzend­e des Repräsenta­ntenhauses, Pelosi.

Die neun Abgeordnet­en, die als sogenannte Impeachmen­t-Manager die Anklage gegen Trump vertreten, werden die Anklagesch­rift dann zum Oberhaus bringen. Über den genauen Ablauf des Verfahrens wurde noch nicht entschiede­n. Der Anführer der Republikan­er im Senat, Mitch McConnell, wirbt dafür, mit dem eigentlich­en Prozess erst Mitte Februar zu beginnen, damit Trump mehr Zeit zur Vorbereitu­ng bekommt.

Die Demokraten wollen Trump auch nach Ende seiner Amtszeit für die Kapitol-Erstürmung zur Rechenscha­ft ziehen. Sollte der Senat den früheren Präsidente­n mit einer Zweidritte­lmehrheit der „Anstiftung zum Aufruhr“schuldig sprechen, könnte die Kongresska­mmer ihn in der Folge von künftigen politische­n Ämtern ausschließ­en. Dann wäre auch eine mögliche Präsidents­chaftskand­idatur 2024 vom Tisch.

Allerdings ist in der US-Geschichte noch nie eine Zweidritte­lmehrheit für eine Verurteilu­ng eines Präsidente­n zustande gekommen. Alle 50 demokratis­chen Senatoren und mindestens 17 Republikan­er müssten gegen Trump stimmen. Derzeit ist nicht abzusehen, ob dies geschehen wird.

Newspapers in German

Newspapers from Germany