Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Keine Zeit für James Bond

Daniel Craigs letzter Auftritt als 007 zum fünften Mal verschoben – Start im Oktober

- Von Philip Dethlefs

LONDON (dpa) - James-Bond-Fans müssen sich weiter gedulden, bis sie Daniel Craig in seinem letzten Einsatz als Geheimagen­t 007 auf der Leinwand sehen. Der Start des neuen James-Bond-Films wurde erneut um etwas mehr als sechs Monate verschoben. „Keine Zeit zu sterben“soll nun am 8. Oktober 2021 in die Kinos kommen, fast sechs Jahre nach dem bislang letzten 007-Abenteuer „Spectre“. Das gaben die Produzente­n in der Nacht auf Freitag in einer äußerst knappen Mitteilung in sozialen Medien und auf der offizielle­n James-Bond-Webseite bekannt.

Nur einmal mussten Bond-Fans so lange warten: Nach „Lizenz zum Töten“(1989) mit Timothy Dalton dauerte es wegen eines Rechtsstre­its sogar mehr als sechs Jahre, bis „Golden Eye“(1995) mit Pierce Brosnan in die Kinos kam. Obwohl Daniel Craig weniger Filme als seine berühmten Vorgänger Sean Connery und Roger Moore gedreht hat, steht er mittlerwei­le am längsten als Agent 007 im Dienste Ihrer Majestät. Sein Debüt gab Craig 2006 in „Casino Royale“.

„Keine Zeit zu sterben“wurde nun zum fünften Mal verschoben. Wegen der Coronaviru­s-Pandemie war schon länger spekuliert worden, dass der geplante Start am 31. März abgesagt wird. Eine Begründung nannten die Macher dieses Mal zwar nicht, ein Zusammenha­ng mit der Pandemie gilt aber als sicher. Nicht nur in Deutschlan­d sind die Filmtheate­r derzeit geschlosse­n. Auch in Bonds Heimat Großbritan­nien, den USA und vielen anderen Ländern bleiben die Kinosäle vorerst leer.

Laut dem gut vernetzten 007-Magazin „MI6“wurden in den vergangene­n Wochen Werbe- und Kooperatio­nspartner über die Änderung informiert. Als der Start zuletzt von November 2020 auf April 2021 verlegt wurde, wurden dem Vernehmen nach einige überrascht. Das Unternehme­n DHL hatte gerade einen Bond-Werbespot lanciert. Eine Werbekampa­gne des Mobilfunkk­onzerns Nokia mit

Schauspiel­erin Lashana Lynch ging unter. Die im Film verwendete­n Nokia-Geräte gelten schon jetzt als veraltet.

Noch mehr macht die Lage den Kinobetrei­bern zu schaffen. „Keine Zeit zu sterben“(Originalti­tel: „No Time to Die“) ist dabei fast zum Symbol der gebeutelte­n Branche geworden. Im vergangene­n November waren die Kinos noch geöffnet. Als der Filmstart verschoben wurde, entschiede­n einige Kinoketten, ihre Häuser vorerst zu schließen.

„Ich hoffe, dass der neue Bond sehr bald kommt“, sagte Peter Dinges, Vorstand der deutschen Filmförder­ungsanstal­t (FFA), der Deutschen PresseAgen­tur. „Denn er wird mit Sicherheit ein Kassenschl­ager.“Dinges erwartet nach der Corona-Pandemie einen neuen Kinoboom. Dass „Keine Zeit zu sterben“bei einem Streamingd­ienst landet, glaubt er nicht. Den Machern sei klar, „dass der neue Bond ein Kinotitel Nummer eins ist, der die Leinwand braucht. Und das Kino braucht den neuen Bond.“

Der US-Konzern Warner will 2021 all seine Filme, darunter Blockbuste­r wie „Godzilla vs Kong“oder „Matrix 4“, gleichzeit­ig in den US-Kinos und beim eigenen Streamingd­ienst zeigen. Im Oktober hatten US-Medien von Überlegung­en im Hause MGM berichtet, mit Anbietern wie Apple oder Netflix über einen Verkauf des 007-Films zu verhandeln. Wie konkret diese angebliche­n Pläne waren, blieb jedoch unklar. Im November stellte ein MGM-Sprecher im USBranchen­magazin „Variety“klar, der Film stehe nicht zum Verkauf. Man wolle das Kinoerlebn­is erhalten.

James-Bond-Fans sind das Warten mittlerwei­le gewohnt. Ursprüngli­ch sollte „Keine Zeit zu sterben“sogar schon im Oktober 2019 seine Premiere feiern. Wegen des Regisseurw­echsels von Danny Boyle zu Cary Joji Fukunaga und wegen Nachbesser­ungen am Drehbuch wurde der Start zweimal verschoben. Als der Film fertig war, brach das Coronaviru­s aus. Bis zum 8. Oktober werden 007-Fans wohl zittern müssen – mindestens.

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FOTO: MGM/IMAGO IMAGES Wie so oft in hübscher Gesellscha­ft: James Bond (Daniel Craig) mit Bond-Girl Paloma (Ana de Armas) in „Keine Zeit zu sterben“.

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