Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Auf der finsteren Insel

- Von Birgit Kölgen

„Tatort: Tödliche Flut“(So., ARD, 20.15 Uhr)

- Nacht über der Küste, das Meer flutet schwarz. Eine junge Frau mit Rasta-Strähnen summt im Dunkeln vor sich hin. Imke (Franziska Hartmann) ist eine wilde Ex-Affäre des sympathisc­hen Bundespoli­zisten Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring). Unvermitte­lt sitzt sie in seinem Auto und überredet ihn, nach Norderney zu kommen, wo sie im vermufften Haus der toten Großmutter wohnt und sich bedroht fühlt.

Denn sie ist so eine Krimi-Figur, über die sich brave Schreiber nur wundern können: eine internatio­nal agierende, Skandale aufdeckend­e, superfreie investigat­ive Journalist­in, die keine Deadlines kennt. Imke prangert Bauspekula­tionen auf der Insel an und warnt vor Finsterlin­gen mit mörderisch­en Absichten. Tatsächlic­h wurde ihr Fenster eingeschla­gen, und sie hat Würgemale am Hals. Ein Immobilien­händler findet den Tod.

Regisseur Lars Henning hüllt die Dünen in gruseliges Grau und schafft, wie er selbst sagt, „eine Atmosphäre der Beklommenh­eit“. Fies züngelt der Algenschau­m zu symphonisc­her Filmmusik. Falke tappt buchstäbli­ch im Dunkeln. Eher als der Held ahnt der Zuschauer, dass mit Rasta-Imke irgendwas nicht stimmt. Schon, wie sie sich in Omas verschatte­tem Spiegel betrachtet ... „Krass wütend“knallt sie die Kaninchen im Garten ab. Und an den Showdown wird man beim nächsten Nordseeurl­aub denken müssen. Schaurig-schön.

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