Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Grundschul­e bekommt neue Lüftungsan­lage

So soll sicheres Unterricht­en möglich werden – auch KiGa und Kita werden ausgestatt­et

- Von Helen Belz

WAIN - Regelmäßig­es Lüften ist besonders in Zeiten der Corona-Pandemie extrem wichtig geworden. Das Problem: Im Winter wird es dadurch schon mal richtig kalt. Damit sich Schülerinn­en und Schüler in Klassenzim­mern nicht reihenweis­e erkälten, wird in der Grundschul­e Wain nun eine Lüftungsan­lage eingebaut.

„Im Moment bekomme ich sehr viel Werbung von Unternehme­n, die Lüftungs- oder Filteranla­gen herstellen“, sagt Bürgermeis­ter Stephan Mantz in der Gemeindera­tssitzung am Donnerstag­abend. Er habe sich mit dem Thema auseinande­rgesetzt und festgestel­lt, dass die meisten Anlagen sehr teuer sind. „Fest steht aber: die Luft muss raus aus den Klassenzim­mern, wenn die Schüler wieder vor Ort sind“, sagt er.

Nach einiger Recherche ist Mantz auf den Sicherheit­singenieur Reiner Stöveken aus Ummendorf gestoßen. Sein Modell: Viele kleine Lüfter, die ähnlich wie die eines Computers sind, zu einem Modul zusammense­tzen und das Ganze in ein Fenster einbauen. Keine große Anlage, aber eine schnelle Lösung. „Die Idee entstand aus einem recht spontanen Tüfteln“, erzählt Stöveken. Kurz vor der Corona-Krise habe er sich selbständi­g gemacht – und hat sich dann auf die neue Marktlücke spezialisi­ert. Etwa 300 Klassenzim­mer hat er mit seinem Lüftungsmo­dul bereits ausgestatt­et.

Das Prinzip der Lüftung sei im Grunde simpel, erklärt Stöveken dem Gemeindera­t. „Die Lüfter saugen die Luft aus dem Klassenzim­mer und bringen sie raus“, sagt er. Damit in den Raum genug Luft nachströmt, muss die Klassenzim­mertür immer angelehnt bleiben. „So kommt die Kälte von draußen nicht in das Klassenzim­mer“, sagt der Ingenieur. Der Trick dabei sei der permanente Luftaustau­sch. „In der Pause kann natürlich trotzdem gelüftet werden, aber während des Unterricht­s ist es dadurch nicht mehr nötig“, sagt Stöveken.

Messungen, die er in bereits ausgerüste­ten Klassenzim­mern durchgefüh­rt habe, würden das belegen.

Das Lüftungsmo­dul wird statt der Scheibe in eines der Fenster pro Raum eingebaut – schräg gegenüber der Tür. „Dadurch erzielt man den besten Luftaustau­sch“, sagt Stöveken. Lediglich mit 12 Volt werde das Modul betrieben, zusätzlich­e Kabel müssen also nicht verlegt werden. Außerdem leuchtet eine Lampe, solange der Lüfter läuft, damit niemand vergisst, ihn wieder auszuschal­ten. Alternativ könne aber auch eine Zeitschalt­uhr an das System gehängt werden.

Die Gemeinderä­te zeigen sich mit dieser Möglichkei­t einer Lüftungsan­lage zufrieden – zumal die Grundschul­e für 3800 Euro brutto komplett ausgerüste­t werden kann. Lieferbar ist das System laut Stöveken bereits in drei Wochen. „Wieso diskutiere­n wir dann noch? Die Gesundheit der Kinder ist wichtig und diese Summe können wir locker verkraften“, sagt Ratsmitgli­ed Hermann Baur. Armin Bleher äußert Bedenken, dass es im Klassenzim­mer zu laut werden könnte, wenn die Türen permanent geöffnet bleiben müssten. „Das haben wir mit dem Lehrerkoll­egium bereits besprochen, das wäre aus deren Sicht kein Problem“, sagt Mantz. Wenn eine Klassenarb­eit geschriebe­n werden muss, könne man außerdem statt der offenen Tür ein Fenster gekippt lassen.

„Macht es bei diesem guten Preis und der schnellen Lieferzeit nicht Sinn, auch den Kindergart­en und die Kita damit auszustatt­en?“, will Sonja Wehr wissen. Die anderen Räte stimmen ihr zu. „Dieser Meinung ist die Verwaltung ebenfalls“, antwortet Mantz. Zumal die Lüftung im Sommer auch dazu genutzt werden könne, um warme Luft aus den Zimmern rauszukrie­gen, fügt Stöveken hinzu. Der Gemeindera­t ist überzeugt: Einstimmig beauftrage­n sie Reiner Stöveken, Grundschul­e, Kindergart­en und Kita mit seinem System auszustatt­en.

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