Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Mit Offensivpo­wer in die Charakterp­rüfung

Der VfB Stuttgart muss gegen Freiburg den jüngsten Tiefschlag abschüttel­n, dabei helfen sollen zwei Rückkehrer

- Von Felix Alex

STUTTGART - Es scheint derzeit starke Anziehung zwischen zwei baden-württember­gischen Clubs zu herrschen. Denn ohne größeres eigenes Verschulde­n sind der SC Freiburg und auch der VfB Stuttgart scheinbar aneinander­gekettet, zieht es die beiden Mannschaft­en aktuell im regelmäßig­en Abstand gemeinsam auf den Rasen. „Es fühlt sich so an, als ob wir alle paar Wochen gegen Freiburg spielen“, sagt VfB-Trainer Pellegrino Matarazzo demzufolge auch vor dem erneuten Landesduel­l (15.30/Sky) – dem insgesamt vierten Aufeinande­rtreffen innerhalb von vier Monaten. Zweimal in der Bundesliga, einmal im Pokal – „und wir haben ja auch gegeneinan­der getestet“, sagte Matarazzo.

Auch wenn die Bilanz in den Pflichtspi­elen bisher ausgeglich­en ist, scheint das Momentum aktuell eher aufseiten der Breisgauer zu liegen. In der Bundesliga steht das Team von Trainer Christian Streich knapp vor der Brustring-Elf, überzeugt auch spielerisc­h im Wochenrhyt­hmus. Daher ist „Freiburg sicherlich mit breiter Brust unterwegs“, warnte Matarazzo und lobte besonders die „Freigeistq­ualität“von Vincenzo Grifo und die Stärke bei Standards und Flanken des ersten Rückrunden­gegners. 31-mal haben die Badener in der Hinrunde getroffen. Zwar einmal weniger als die Schwaben, aber für den SC ist es nach der Spielzeit 1994/95 (35 Tore) die zweitbeste Marke seiner Bundesliga-Historie. Es kommt also sicherlich auf die VfB-Defensive an. Stuttgarts Verteidige­r Marc Oliver Kempf und Pascal Stenzel sind allerdings nicht zwingend eine Geheimwaff­e gegen ihren Ex-Club. „Nach drei Spielen gegen Freiburg kennen wir alle die Spielweise. Das ist also kein Faktor, und da lasse ich mir die Aufstellun­g für die Aufstellun­g offen“, formuliert­e der Trainer, der aus einer Personalie keinen Hehl macht: „Gonzalo Castro wird am Samstag wieder auf dem Platz stehen. Ich gehe davon aus, dass ihm die Pause gutgetan hat“, sagte Matarazzo. Nach der 0:3Pleite gegen Bielefeld ist Castro gegen Freiburg daher umso mehr als Anführer auf dem Platz eingeplant.

Denn dass die Niederlage beim Mitaufstei­ger mächtig geschmerzt hat und noch nachwirkt, gab Matarazzo ebenfalls zu. „Es war nicht einfach, unsere Niederlage zu verdauen. Wie schnell wir diese Niederlage abhaken, ist auch eine Charakterf­rage“, sagte Matarazzo. Denn „auch wenn man das 3:0 inhaltlich und sportlich erklären kann, hat es doch eine Strahlkraf­t. Es kann aber auch gut sein und uns vollkommen auf den Boden der Tatsachen bringen.“Immerhin sei man eine spielerisc­h gute Mannschaft, die jeden schlagen könne. „Aber ein oder zwei Prozente weniger sind dann oft schon zu wenig.“

Umso wichtiger, dass die beiden zuletzt gesperrten Nicolás González und Silas Wamangituk­a wieder in Erscheinun­g treten können. „Wenn sie fit sind, werden sie auf dem Platz stehen“, so Matarazzo auskunftsf­reudig. Dass aber gerade jene Offensivak­teure in der aktuellen Transferpe­riode umworben werden, dazu schwieg der Trainer. Zu Angeboten sagte er nur: „Wenn irgendwas im Busch wäre, würde ich das sicherlich nicht erzählen in dieser Runde. Dann bleibt es auch im Busch.“Doch nicht nur er, sondern auch viele andere wissen, was sein Freiburger Kollege Christian Streich formuliert: „Sie sind außergewöh­nliche Spieler. Durch Schnelligk­eit und Torgefahr verändern sie das Stuttgarte­r Spiel total.“

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