Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Erst die Pflicht, dann die Kür

Der VfB Friedrichs­hafen hat Unterhachi­ng vor der Brust und Berlin im Kopf

- Von Thorsten Kern

FRIEDRICHS­HAFEN - Die Volleyball­er des VfB Friedrichs­hafen wollen am kommenden Mittwoch (20 Uhr/ Sport1) mit mindestens vier Punkten Vorsprung im Gepäck zum Topspiel zu den Berlin Recycling Volleys fahren. Diesen Abstand hat sich der VfB am Donnerstag­abend durch den 3:0Erfolg bei den Bisons Bühl herausgear­beitet. Bevor es allerdings nach Berlin geht, steht für Friedrichs­hafen an diesem Samstag (19.30 Uhr/Zeppelin Cat Halle A1/sporttotal.tv) die Pflichtauf­gabe gegen den Tabellenvo­rletzten TSV Unterhachi­ng an.

Dass sich der VfB gegen die Bayern, die nach 13 Spielen erst zwei Punkte auf dem Konto haben, nicht in die Außenseite­rrolle begeben kann, ist Michael Warm klar. „Wir müssen drei Punkte holen. Punkt“, sagt Friedrichs­hafens Trainer. Der TSV Unterhachi­ng durfte nach dem Rückzug der Alpen Volleys Tirol in der Bundesliga bleiben und setzt auf einen ganz jungen Kader. Der tut sich in der Bundesliga extrem schwer – nur beim ebenfalls mit sehr jungen

Spielern besetzten VCO Berlin gelang Unterhachi­ng ein 3:2-Sieg. Im Hinspiel in Unterhachi­ng holte sich der TSV gegen den haushohen Favoriten Friedrichs­hafen aber immerhin einen Satz.

Ins Straucheln geraten will der VfB am Samstagabe­nd also auf gar keinen Fall. Ob Warm viel rotieren wird, ließ er am Freitag noch offen. „Wer spielen will, muss sich im Training anbieten“, sagt der Trainer. „Soziale Wechsel verbieten sich im Profisport.“Warm weiß aber auch, dass er angesichts der anstrengen­den kommenden Wochen – Anfang Februar ist auch das ChampionsL­eague-Turnier in eigener Halle – die Belastung verteilen muss. Eine richtige Stamm-Sechs habe er auch gar nicht. Sein Kader ist sowohl groß als auch ausgeglich­en. „Wer frisch ist, bekommt mehr Minuten, wer etwas angeschlag­en ist, bekommt weniger Minuten“, fasst es Warm zusammen. „Es wäre ja auch überhaupt nicht klug, bei so einem großen Kader ständig nur mit den gleichen sechs Mann zu spielen.“Klar ist aber etwa, dass der zuletzt verletzte Lukas Maase gegen Unterhachi­ng häufiger auf dem Feld stehen wird als in Bühl. Ob Martti Juhkami, der am Donnerstag geschont wurde, wieder eingreifen kann, ist noch nicht klar. Marcus Böhme wird auf jeden Fall noch aussetzen müssen.

Statt Juhkami spielte am Donnerstag Rares Balean. Der Rumäne machte in Bühl zehn Punkte., „Er hat gut gespielt“, lobt Warm. Auch die Mittelbloc­ker Arno van de Velde und Nehemiah Moté verdienten sich ein Lob des Trainers. Moté, der in seiner Karriere auch schon mal in Bühl gespielt hatte, wurde sogar zum besten Spieler der Partie gekürt. „Zu Recht“, wie Warm sagt. „Er hat ein tolles Spiel gezeigt und sehr gut geblockt.“Apropos Block: Da war am Donnerstag ein riesiger Unterschie­d zu sehen – der VfB machte 15 Punkte im Block, Bühl nur acht. „Bühl greift mit viel

Risiko an“, sagt Warm. „Dadurch, dass wir im Block gut standen, mussten sie ein bisschen rausnehmen.“

In Patrick Steuerwald reist am Samstag ein Ex-Friedrichs­hafener zurück an den Bodensee. Der Bruder des VfB-Liberos Markus Steuerwald war in der vergangene­n Saison CoTrainer von Warm und ging dann auch aus privaten Gründen nach Unterhachi­ng. „Leider dürfen wir weder vor noch nach dem Spiel engen Kontakt zu den gegnerisch­en Mannschaft­en haben“, sagt Warm. Das Hygienepro­tokoll will in Zeiten der Corona-Pandemie schließlic­h eingehalte­n werden. „Für private Kontakte ist keine Zeit, das müssen wir ein anderes Mal nachholen“, sagt Warm zum Wiedersehe­n mit Steuerwald.

Es zählt alleine das sportliche Ergebnis. Denn zum einen will der VfB seinen Vorsprung mit nach Berlin nehmen. Zum anderen will er Ausrutsche­r auf dem Weg zu Platz eins nach der Hauptrunde vermeiden. Berlin darf daher – wie Zuspieler Dejan Vincic sagte – schon im Kopf sein. Aber Konzentrat­ion braucht es auch gegen Unterhachi­ng.

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FOTO: JÜRGEN EICH Nicolas Maréchal

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