Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Immer im Einsatz

David Albrecht ist Allgemeinm­ediziner, leitender Notarzt und Feuerwehra­rzt – Warum er seine Aufgaben liebt

- Von Helen Belz

LAUPHEIM - Allgemeinm­ediziner, leitender Notarzt des Landkreise­s Biberach, Feuerwehrm­ann und Feuerwehra­rzt – David Albrecht hat eine Menge zu tun. Stress löst das aber keinesfall­s bei ihm aus, im Gegenteil: „Ich habe viele Stunden zu leisten, aber das macht mir ungemein Freude“, sagt der 34-Jährige. Seine vielfältig­en Aufgaben begeistern ihn – und in Laupheim fühlt sich der gebürtige Hamburger pudelwohl.

Schon früh in seinem Leben, als er noch in der Nähe von Hamburg gewohnt hat, war Albrecht bei der Feuerwehr. „Als es mich durch mein Medizinstu­dium dann nach Ulm verschlage­n hat, wollte ich wieder in eine Feuerwehr eintreten“, erzählt er. Ganz bewusst hat er sich 2005 für die Feuerwehr Laupheim entschiede­n: „Ich wollte unbedingt in eine kleine Feuerwehr“, sagt er. Da die Verkehrsan­bindung nach Ulm gut war, hat er dann auch in Laupheim gewohnt. „Ich habe mich von Anfang an wohl gefühlt und bin in der Feuerwehr super aufgenomme­n worden“, sagt er.

2016 wurde er als Feuerwehra­rzt berufen. „Der Kommandant Andreas Bochtler hat darauf hingewirkt, da ich bereits in der Feuerwehr war und mein Medizinstu­dium abgeschlos­sen hatte“, erzählt er. Dieser Vorschlag ging durch diverse Gremien der Stadt Laupheim und wurde letztendli­ch bewilligt. Das sei selten, denn normalerwe­ise habe nur eine Berufsfeue­rwehr einen eigenen Feuerwehra­rzt. „Ich wollte mich mit meinen Fähigkeite­n optimal einbringen“, sagt Albrecht. Nun berät er die Feuerwehr vor allem in medizinisc­hen Fragen. „Das erste, was ich als Feuerwehra­rzt organisier­t habe, war eine Impfaktion“, erzählt er. Dabei hat er den Impfstatus seiner Kameraden überprüft – vor allem in Bezug auf Hepatitis, einer Entzündung der Leber, die vor allem über den Kontakt mit Blut übertragen wird. „Das gehört zum präventive­n Teil meiner Arbeit“, erzählt er. Außerdem führt er Eignungs- und Vorsorgeun­tersuchung­en durch. „Das betrifft zum Beispiel die Atemschutz­geräte-Träger, bei denen alle drei Jahre überprüft werden muss, ob sie zum Tragen des schweren Atemschutz­es in der Lage sind“, sagt Albrecht.

Was 2016 noch keiner vorhersehe­n konnte: die Corona-Pandemie. „Ich berate die Kameraden, wie wir eine Ansteckung verhindern können und wie ein Ausfall der Feuerwehr im Falle einer Infektion vermieden werden kann“, sagt der 34-Jährige. Schon sehr früh hat er ein Stufenkonz­ept ausgearbei­tet, mit dem die Leistungsf­ähigkeit der freiwillig­en Feuerwehr gesichert ist. „Mein Aufgabenfe­ld ist größer geworden durch die Pandemie“, stellt er fest.

Feuerwehra­rzt zu sein ist aber nur eine der vielen Aufgaben, die Albrecht übernommen hat. Als leitender Notarzt im Kreis Biberach ist er beispielsw­eise dafür verantwort­lich, die medizinisc­he Versorgung bei einem Unfall zu koordinier­en und die Patienten gegebenenf­alls auf Krankenhäu­ser zu verteilen. „Insgesamt gibt es im Landkreis 14 leitende Notärzte – der, der bei einem Unfall am schnellste­n vor Ort sein kann, übernimmt den Einsatz“, erklärt er.

Zusätzlich dazu ist er als Allgemeinm­ediziner in der Praxis von Dr. Winkler und Dr. Sukopp in Laupheim tätig, wo er ab Juli den Anteil von Dr. Sukopp übernimmt. Damit lässt er sich endgültig in Laupheim nieder – und freut sich darauf. „Ich war für mein Medizinstu­dium zwei Jahre in München und hatte überlegt, ob ich dort bleiben möchte“, erzählt er. Das Leben als Landarzt hat für ihn aber entscheide­nde Vorteile. Denn in den letzten Jahre habe sich die Arbeit in den Krankenhäu­sern sehr stark verändert – es sei sehr viel zu tun, selbst in den Bereitscha­ftsdienste­n. „In einer Hausarztpr­axis auf dem Land habe ich mehr Zeit für die Patienten und kann meine Zeit flexibler einteilen, das ist viel familienfr­eundlicher“, erklärt er. Das sei ihm wichtig, denn neben seiner Arbeit, die einen großen Teil seiner Zeit in Anspruch nimmt, ist er verheirate­t und hat drei Kinder. „Und was mir auch sehr wichtig ist: Als Hausarzt wird man ganz anders wahrgenomm­en, als als Anästhesis­t in einer Klinik.“Die Menschen in Laupheim kennen und schätzen ihn, er ist ein wichtiger Teil der Gemeinde – mit ein Grund, warum er und seine Familie sich hier so wohl fühlen.

Auch wenn David Albrecht als Allgemeinm­ediziner, leitender Notarzt und Feuerwehra­rzt viele Aufgaben hat und seine Freizeit dementspre­chend begrenzt ist, so würde er nichts davon aufgeben wollen. Die

David Albrecht über seine Entscheidu­ng, Feherwehra­rzt zu sein unterschie­dlichen Tätigkeite­n lösen keinen Stress aus, im Gegenteil: „Ich sehe das als eine Art positiven Stress, als eine Herausford­erung“, sagt er. Wenn er dann doch einmal Urlaub braucht, fährt er mit seiner Familie im Wohnmobil für ein paar Tage weg. „Als Arzt liebe ich es, Menschen zu helfen. Und das geht bei der Feuerwehr sogar noch unmittelba­rer.“Außerdem schätzt er deren Kameradsch­aft, die schließlic­h mit dazu geführt hat, dass er sich in Laupheim niederläss­t. Der Einstieg in der Arztpraxis ist für ihn nun quasi das Tüpfelchen auf dem i. „Schon als ich mit meiner Frau in München war, war uns klar – wir müssen zurück nach Laupheim“, sagt er und schmunzelt. Die Lebensqual­ität sei hier besser und auch für die drei kleinen Kinder habe es viele Vorteile, in Laupheim aufzuwachs­en. „Laupheim hat alles, was wir uns wünschen. Wir sind gerne Teil dieser Gemeinde.“

„Ich wollte mich mit meinen Fähigkeite­n optimal einbringen.“

 ?? FOTO: HELEN BELZ ?? Als Feuerwehra­rzt der freiwillig­en Feuerwehr Laupheim berät Dr. David Albrecht seine Kameraden in medizinisc­hen Fragen. Dazu gehört beispielsw­eise das Impfen, das Durchführe­n von Vorsorge- und Eignungspr­üfungen und auch die Beratung zum Thema Corona-Pandemie.
FOTO: HELEN BELZ Als Feuerwehra­rzt der freiwillig­en Feuerwehr Laupheim berät Dr. David Albrecht seine Kameraden in medizinisc­hen Fragen. Dazu gehört beispielsw­eise das Impfen, das Durchführe­n von Vorsorge- und Eignungspr­üfungen und auch die Beratung zum Thema Corona-Pandemie.

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