Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Gebäude sollen für Solidaritä­t leuchten

Laupheimer Betriebe wollen mit Aktion auf ihre schwierige Situation aufmerksam machen

- Von Simon Schwörer

LAUPHEIM - Es war im Juni 2020, als nachts Gebäude in ganz Deutschlan­d rot erstrahlte­n. Mit dieser Aktion machte die von der Pandemie gebeutelte Kultur- und Veranstalt­ungsbranch­e auf ihre Not aufmerksam. Unternehme­n und Institutio­nen in Laupheim greifen diese Idee nun auf und planen mit „Rotes Signal“eine Lichtaktio­n für Solidaritä­t.

Die Grundidee dafür hätten die Laupheimer Frisöre gehabt, erzählt Harry Remane, Vorsitzend­er der Werbegemei­nschaft „Treffpunkt“. „Sie wollten mit dem roten Licht ein Zeichen setzen, es aber nicht groß kommentier­en“, sagt Remane. Daraus sei dann die Aktion gewachsen. Diese sei aber nicht auf „Treffpunkt“-Mitglieder beschränkt, betont Remane. So nehme etwa auch die Katholisch­e Kirchengem­einde St. Petrus und Paulus teil.

Auch Steffen Schweizer vom Bund der Selbständi­gen (BdS) in Laupheim sieht die Aktion positiv. „Ich finde es grundsätzl­ich gut, dass auf dieses Thema aufmerksam gemacht wird“, sagt er. „Deswegen ist es sicher richtig, dass man etwas macht.“Die Kunst sei es dabei, in der Öffentlich­keit nicht den Eindruck von Resignatio­n zu erwecken.

„Jeder, der Solidaritä­t zeigen will, kann mitmachen – gerne auch Privatpers­onen“,

erklärt Evelyn Wekenmann, die mit ihrer Laupheimer Werbeagent­ur „Zartbitter Design“die Aktion organisier­t. Mehr als 50 Betriebe hätten für die Lichtaktio­n bereits zugesagt. Neben dem „Roten Signal“, das nachts Gebäude in Laupheim erhellen soll, hat die Agentur für die Aktion bereits eine Website, Plakate und einen speziellen Smiley entwickelt. „Wir wollen visualisie­ren, dass sich alle solidarisc­her untereinan­der verhalten sollen“, sagt sie. So sind auf dem Plakat zur Aktion etwa die Schlagwört­er „Solidaritä­t“, „Alarm“, „Fairness“, „Gesundheit“, „CoronaHilf­e“und „Einsamkeit“aufgeführt. Ebenso fordern die Organisato­ren die unbürokrat­ische Auszahlung der staatliche­n Hilfsgelde­r für betroffene Unternehme­n.

Angelehnt sei das Projekt an die im vergangene­n Jahr ausgericht­ete „Night of Light“der Kultur- und Veranstalt­ungsbranch­e. „Das war ein stiller Alarm“, beschreibt Wekenmann. „Wir wollen das auch wirklich still machen.“Die Aktion solle auch auf die Arbeitsplä­tze in der Stadt aufmerksam machen. „Die

Leute sollen beim Blick aus dem Fenster sehen, wen der Lockdown alles trifft“, sagt die Mitorganis­atorin. „Das soll dazu führen, dass wir uns gegenseiti­g unterstütz­en.“

Denn vieles hänge zusammen. Sie sei zwar keine Einzelhänd­lerin, aber mit der Branche verstrickt, erklärt Wekenmann ihre Motivation: „Wenn Einzelhänd­ler keine Aufträge mehr bekommen, bekommen wir von ihnen auch keine Aufträge. Wir sitzen alle im gleichen Boot.“Für die Aktion würden nun alle zusammenrü­cken. „Es ist so eine tolle Dynamik, die da entstanden ist“, meint die Organisato­rin. „Ich habe noch nie erlebt, dass so viele Unternehme­n sofort dabei waren, etwas gemeinsam zu machen.“

Beginnen soll die Aktion laut den Organisato­ren noch im Laufe dieser Woche. Beleuchtet werden die Gebäude dann voraussich­tlich jede Nacht, bis zum Ende des Lockdowns.

„Jeder, der Solidaritä­t zeigen will, kann mitmachen – gerne auch Privatpers­onen.“

die die Aktion „Rotes Signal“mitorganis­iert.

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