Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Gebäude sollen für Solidarität leuchten
Laupheimer Betriebe wollen mit Aktion auf ihre schwierige Situation aufmerksam machen
LAUPHEIM - Es war im Juni 2020, als nachts Gebäude in ganz Deutschland rot erstrahlten. Mit dieser Aktion machte die von der Pandemie gebeutelte Kultur- und Veranstaltungsbranche auf ihre Not aufmerksam. Unternehmen und Institutionen in Laupheim greifen diese Idee nun auf und planen mit „Rotes Signal“eine Lichtaktion für Solidarität.
Die Grundidee dafür hätten die Laupheimer Frisöre gehabt, erzählt Harry Remane, Vorsitzender der Werbegemeinschaft „Treffpunkt“. „Sie wollten mit dem roten Licht ein Zeichen setzen, es aber nicht groß kommentieren“, sagt Remane. Daraus sei dann die Aktion gewachsen. Diese sei aber nicht auf „Treffpunkt“-Mitglieder beschränkt, betont Remane. So nehme etwa auch die Katholische Kirchengemeinde St. Petrus und Paulus teil.
Auch Steffen Schweizer vom Bund der Selbständigen (BdS) in Laupheim sieht die Aktion positiv. „Ich finde es grundsätzlich gut, dass auf dieses Thema aufmerksam gemacht wird“, sagt er. „Deswegen ist es sicher richtig, dass man etwas macht.“Die Kunst sei es dabei, in der Öffentlichkeit nicht den Eindruck von Resignation zu erwecken.
„Jeder, der Solidarität zeigen will, kann mitmachen – gerne auch Privatpersonen“,
erklärt Evelyn Wekenmann, die mit ihrer Laupheimer Werbeagentur „Zartbitter Design“die Aktion organisiert. Mehr als 50 Betriebe hätten für die Lichtaktion bereits zugesagt. Neben dem „Roten Signal“, das nachts Gebäude in Laupheim erhellen soll, hat die Agentur für die Aktion bereits eine Website, Plakate und einen speziellen Smiley entwickelt. „Wir wollen visualisieren, dass sich alle solidarischer untereinander verhalten sollen“, sagt sie. So sind auf dem Plakat zur Aktion etwa die Schlagwörter „Solidarität“, „Alarm“, „Fairness“, „Gesundheit“, „CoronaHilfe“und „Einsamkeit“aufgeführt. Ebenso fordern die Organisatoren die unbürokratische Auszahlung der staatlichen Hilfsgelder für betroffene Unternehmen.
Angelehnt sei das Projekt an die im vergangenen Jahr ausgerichtete „Night of Light“der Kultur- und Veranstaltungsbranche. „Das war ein stiller Alarm“, beschreibt Wekenmann. „Wir wollen das auch wirklich still machen.“Die Aktion solle auch auf die Arbeitsplätze in der Stadt aufmerksam machen. „Die
Leute sollen beim Blick aus dem Fenster sehen, wen der Lockdown alles trifft“, sagt die Mitorganisatorin. „Das soll dazu führen, dass wir uns gegenseitig unterstützen.“
Denn vieles hänge zusammen. Sie sei zwar keine Einzelhändlerin, aber mit der Branche verstrickt, erklärt Wekenmann ihre Motivation: „Wenn Einzelhändler keine Aufträge mehr bekommen, bekommen wir von ihnen auch keine Aufträge. Wir sitzen alle im gleichen Boot.“Für die Aktion würden nun alle zusammenrücken. „Es ist so eine tolle Dynamik, die da entstanden ist“, meint die Organisatorin. „Ich habe noch nie erlebt, dass so viele Unternehmen sofort dabei waren, etwas gemeinsam zu machen.“
Beginnen soll die Aktion laut den Organisatoren noch im Laufe dieser Woche. Beleuchtet werden die Gebäude dann voraussichtlich jede Nacht, bis zum Ende des Lockdowns.
„Jeder, der Solidarität zeigen will, kann mitmachen – gerne auch Privatpersonen.“
die die Aktion „Rotes Signal“mitorganisiert.