Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Geteiltes Echo zum geplanten THW-Logistikze­ntrum

Mehrere Bürgermeis­ter und Privatleut­e aus der Region bieten Flächen an – Nabu kritisiert Vorhaben

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BIBERACH/BERLIN (gem/sz) - Die Entscheidu­ng des Bundesinne­nministeri­ums, dass im Raum Biberach bis 2025 eines von vier großen Logistikze­ntren des Technische­n Hilfswerks (THW) gebaut werden soll (SZ berichtete), hat in den vergangene­n Tagen auf kommunaler Ebene für viel Resonanz gesorgt. Das berichtet der Biberacher SPD-Bundestags­abgeordnet­e Martin Gerster, der die Entscheidu­ng als Erster verkündet hatte. Allerdings gibt es an den Plänen auch Kritik.

Ein Gelände von etwa fünf Hektar benötigt das THW, um das Logistikze­ntrum zu errichten, in dem Material, Fahrzeuge und weitere Gerätschaf­ten für Großschade­nslagen im In- und Ausland gelagert werden soll – beispielsw­eise auch für den Fall künftiger Pandemien. Rund zehn Millionen Euro investiert der Bund in den Bau. Den „Raum Biberach“konkretisi­erte Gerster als das Gebiet im Radius von 30 Kilometern um die Kreisstadt.

Kein Wunder also, dass sich deshalb nun viele ins Spiel bringen. „Ich habe in den vergangene­n Tagen sehr viele Rückmeldun­gen von Bürgermeis­tern aus dem Landkreis Biberach und dem Alb-Donau-Kreis bekommen, die bereits vorhandene oder künftige Gewerbeflä­chen anbieten“, so Gerster. Auch das Landratsam­t Biberach habe signalisie­rt, dass man gerne bei der Suche nach einem geeigneten Standort behilflich sein wolle. „Es gab auch Rückmeldun­gen von Bürgern, die uns Flächen angeboten haben“, so Gerster. Auch beim THW in Biberach seien einige Vorschläge eingegange­n.

Alle würden nun an die Bundesanst­alt für Immobilien­aufgaben (BiMA) weitergele­itet, die zügig mit dem Erkundungs­verfahren für den geeigneten Standort beginnen soll. THW-Präsident

Gerd Friedsam rechne mit einer entspreche­nden Vorlage bereits im Herbst, teilte Gerster im Gespräch mit der SZ mit. „Wir werden sicherlich ein geeignetes Grundstück finden.“

Kritik an den Plänen für das Logistikze­ntrum kommt indessen vom Nabu-Kreisverba­nd und von der NabuGruppe Biberach. Die Arbeit des THW sei ohne Zweifel wichtig und sinnvoll, heißt es in einer Pressemitt­eilung, dass das neue Logistikze­ntrum ein großer Wurf für die Region Biberach sei, zweifle man hingegen an, so der Nabu. Dies sei in einer struktursc­hwächeren Region, die mehr Arbeitslos­e aufweise, sinnvoller angesiedel­t. „Gibt es in der Region um Biberach überhaupt ein geeignetes Grundstück?“, fragen sich die Umweltschü­tzer. Es stehe zu befürchten, dass für das Logistikze­ntrum fünf Hektar landwirtsc­haftliche Nutzfläche versiegelt werden. Der Nabu werde die Standortsu­che kritisch beobachten. Aus seiner Sicht komme nur eine Fläche infrage, die bereits heute industriel­l oder gewerblich genutzt werde. Möglicherw­eise sei das Logistikze­ntrum auch nur ein gesuchtes Argument für das IGI Rißtal, mutmaßt der Nabu.

Er finde es in Ordnung, dass sich der Nabu Gedanken mache und sich zu Wort melde, sagt Gerster. Er persönlich könne sich auch vorstellen, das Logistikze­ntrum an einem bereits heute gewerblich genutzten Standort einzuricht­en. „Ich habe da größtes Vertrauen in die BiMA, dass sie all diese Argumente bei der Suche abwägen wird.“

Neben dem Raum Biberach entstehen die weiteren neuen THW-Logistikze­ntren in Westersted­e (Niedersach­sen), Aschaffenb­urg (Bayern) und Altenburg (Thüringen).

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ARCHIVFOTO: THW/MIRKO KÜLTZ Ein großes Logistikze­ntrum für Ausrüstung und Fahrzeuge will das THW im Raum Biberach bauen.

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