Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Impfzentrum fährt Betrieb „deutlich“runter
Erst Schlangen, jetzt Knappheit – CDU-Mann ärgert sich: Senioren müssten in der Kälte warten
ULM - Impfungen am laufenden Band: Der Betrieb im Zentralen Impfzentrum in der Ulmer Messe läuft auf Hochtouren – noch. Schon ab Februar sollen die täglich verabreichten Dosen deutlich zurückgehen. Ein weiteres, angebliches Problem – lange Menschenschlangen vor dem Eingang – ist aus Sicht des zuständigen Roten Kreuzes keines.
Teils würden sich lange Warteschlangen bilden vor dem Ulmer Impfzentrum. Das will der Ulmer CDU-Landtagskandidat (und Stadtrat) Thomas Kienle in den vergangenen Tagen beobachtet haben. Zum Beweis liefert er ein Foto mit. Und tatsächlich: Zu sehen sind Dutzende Menschen in einer Schlange im Freien, die offenbar darauf warten, irgendwo eingelassen zu werden. Laut Kienle, ins Zentrale Impfzentrum (ZIZ). Rollatoren legen nahe: Es dürften viele ältere Menschen sein, die sich da die Füße in den Bauch stehen.
Kienle ärgert das. Das „geht nicht“. Er fordert ein besseres „Einlassmanagement“.
Denn zum einen würden stellenweise die vorgeschriebenen Abstände nicht eingehalten, zum anderen sei es nicht in Ordnung, gerade die älteren Menschen bei Eis und Schnee im Freien ausharren zu lassen. Seine Idee: Pavillons als „Wetterschutz beim Warten“.
David Richter, der Geschäftsführer des DRK-Rettungsdienstes Heidenheim-Ulm, welcher das Ulmer ZIZ im Auftrag des Landessozialministeriums betreibt, kann Kienles Kritik nicht nachvollziehen. Auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“lässt er wissen, dass es „nach unserer Beobachtung“keine längeren Warteschlangen gebe. Hier sei schon bei der Vergabe des Impftermins vorgesorgt worden: Die zu impfenden Personen würden immer nur in zehnMinuten-Abständen ins Impfzentrum gebeten.
Außerdem würden Ordner die Menschen vor Ort darauf hinweisen, dass sie in ihren Autos warten und „frühestens“15 Minuten vor Impftermin zum Einlass gehen sollen.
Ab Februar dürften Warteschlangen so oder so selten sein im Bereich der Messe. Für diese Woche noch geht das DRK laut Richter von täglich 990 Impfungen aus (je zur Hälfte für Erst- und Zweitimpfungen). Und ab Montag, 1. Februar, dann von einer „deutlich reduzierten“Zahl.
„Leider“, so Richter. Als Grund nennt der DRK-Geschäftsführer „Impfstoffmangel“, aber auch den Umstand, dass die Kreisimpfzentren nun flächendeckend in Betrieb gegangen seien. Die Größenordnung des Rückgangs in Ulm beziffert Richter auf ein Drittel. Ab kommender Woche würden dann statt 990 nur noch rund 630 Impfungen pro Tag verabreicht.
Mit dem Impfbetrieb an sich zeigt sich Richter zufrieden. Am vergangenen Freitag öffnete direkt neben dem Zentralen Impfzentrum zudem das Kreisimpfzentrum (KIZ) seine Pforten, dessen Betrieb sei „reibungslos“angelaufen.
Das KIZ wird (in Absprache mit dem Sozialministerium und der Stadt Ulm) quasi gemeinsam mit dem schon bestehenden ZIZ betrieben; David Richter spricht von einem „integrierten“Impfzentrum aus ZIZ und KIZ. Die Abläufe ließen sich dadurch „sehr viel effizienter“gestalten.
Auch ohne Impfstoff-Engpass laufen die Impfungen im neuen Kreisimpfzentrum aber derzeit auf Sparflamme. Denn laut Richter stünden Kreisimpfzentren momentan nur 150 Impfstoffdosen für Impfungen vor Ort zur Verfügung – pro Woche. Die übrigen Dosen würden in Pflegeheimen verimpft, laut Plan zwischen 500 und 700 pro Tag. Unterwegs seien die Impfteams in der gesamten Region; in Heimen im Alb-DonauKreis, im Kreis Biberach, Göppingen, Heidenheim, Ravensburg sowie in Ulm.
Was David Richter und auch Thomas Kienle gleichermaßen befürworten dürften, ist der neu eingerichtete Taxi-Shuttle-Service. Er befördert Menschen mit Impftermin, die mit der Straßenbahn anreisen, seit Montag direkt von der Haltestelle zum Eingang des Impfzentrums. Der liegt einige Hundert Meter entfernt. Laut Kienle ein „erfolgreicher Baustein“, um vor allem älteren Menschen den Weg zur Impfung zu erleichtern.
Trotz der reduzierten Impfgeschwindigkeit geht David Richter davon aus, dass der Impfstoff auch für all jene, die einen Impftermin bekommen haben, reichen wird. Auch für die Zweitimpfungen stünden ausreichend Impfdosen bereit. „Vorrangiges Ziel“sei es, vereinbarte Termine nicht absagen zu müssen.
Noch nicht gelöst sind die Probleme bei der Terminvereinbarung. Eine, laut Richter, „nicht unerhebliche Zahl“von Menschen hatte Schwierigkeiten, über den 116117-Impfterminservice einen Termin für die Zweitimpfungen auszumachen (wir berichteten). Verbesserungen seien in der Online-Terminvereinbarung „für Mitte Februar“zugesagt.
Bis es soweit ist, bietet das DRK, wie angekündigt, für Betroffene eine pragmatische Lösung an. Diese sollen nach genau 21 Tagen – „keinesfalls jedoch früher“und möglichst zur gleichen Uhrzeit, wie beim ersten Termin – zum Impfzentrum kommen, um die Zweitimpfung zu erhalten. Mitbringen: Personalausweis sowie Impfbuch oder Impfbescheinigung.
In der vergangenen Woche konnten im Ulmer Impfzentrum über 800 Impfungen/Tag durchgeführt werden, von Montag bis Freitag erfolgten rund 500 Impfungen täglich in Heimen (Bewohner und Beschäftigte). Bis jetzt wurden vom ZIZ/KIZ Ulm und dessen mobilen Impfteams insgesamt etwa 19 000 Impfstoffdosen verimpft und zwar 12 800 Impfungen im Zentralen Impfzentrum, 4100 Impfungen in Pflegeheimen (Bewohner und Mitarbeiter) sowie 2100 Impfungen für Klinikpersonal.
Notfall der Mutter für Taxifahrt vorgetäuscht
NEU-ULM (sz) - Mit einer dreisten Masche hat eine 23-Jährige die Hilfe der Polizei in Neu-Ulm missbrauchen wollen. Doch der Schwindel fiel auf. Die Frau hatte am späten Sonntagabend in Neu-Ulm einen Unglücksfall vorgetäuscht, weil sie kein Geld für ein Taxi hatte. Die Polizei nahm sie mit, doch dann fiel der Schwindel auf und die Frau wurde vorläufig festgenommen. Die 23-Jährige hielt laut Polizeiangaben gegen 23.30 Uhr eine Streife in der Reuttier Straße an. Den Beamten teilte sie mit, dass sie aufgrund eines medizinischen Notfalls schnellstmöglich nach Ulm zu ihrer Mutter müsse. Die Beamten brachten die Dame an die genannte Adresse. Dort angekommen fiel der Schwindel aber auf. Die Frau räumte gegenüber den Beamten ein, dass sie den Unglücksfall nur vorgetäuscht habe, da sie kein Geld für ein Taxi gehabt hätte. Da die 23Jährige keinen festen Wohnsitz vorweisen konnte, wurde sie wegen des Missbrauchs von Notrufen und einem Verstoß gegen das Infektionsschutzgesetz vorläufig festgenommen. Nach Benennung eines Zustellungsbevollmächtigten und Beendigung der polizeilichen Maßnahmen wurde die Frau entlassen.
50 Unfälle auf winterlichen Straßen
ULM (sz) - Größtenteils Blechschäden verzeichnete das Polizeipräsidium Ulm bei knapp 50 Unfällen am Montagvormittag in der Region. Allein bis 11 Uhr verzeichnete das Polizeipräsidium Ulm in seinem Zuständigkeitsbereich 48 Unfälle. Überwiegend verliefen die Unfälle glimpflich und in den meisten Fällen blieb es bei Blechschäden. Gerade im Bereich von Steigungen kam es zu kurzzeitigen Verkehrsbehinderungen, bis die Räumfahrzeuge durchgefahren waren. Die meisten Unfälle waren im Kreis Göppingen (24), gefolgt vom Alb-Donau-Kreis (acht), Stadt Ulm (sieben), Kreis Heidenheim (sechs) und Kreis Biberach (drei).