Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Corona-Mutationen im Kreis nachgewiesen
Noch läuft die Untersuchung, um welche Varianten es sich handelt
KREIS BIBERACH - Zwei Menschen aus dem Landkreis Biberach haben sich mit einer mutierten Form des Coronavirus angesteckt. Das teilte das Landratsamt am Donnerstagnachmittag mit. Unklar ist bislang, um welche Virusvarianten es sich handelt. Am Donnerstag wurden auch in den Nachbarkreisen Ravensburg und Alb-Donau Infektionen mit einer veränderten Form des Coronavirus bekannt.
Das Gesundheitsamt Biberach geht derzeit davon aus, dass die jetzt bekannt gewordenen Fälle im Kreisgebiet nicht miteinander zusammenhängen. Es ist völlig offen, wo sich die Betroffenen angesteckt haben. „Die Ermittlungen hierzu laufen, um die Infektionsketten nachvollziehen zu können“, erläutert Landratsamtssprecherin Verena Miller auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“.
Zumindest in einem Fall scheint die Infektion ohnehin schon etwas länger zurückzuliegen. Laut Pressemitteilung gilt die Person genauso wie ihre Kontaktpersonen wieder als genesen. Die zweite Person befindet sich derzeit noch in Quarantäne. Auch deren Kontaktpersonen befinden sich nach Angaben des Landratsamts bereits in Isolation. Zum Alter und Geschlecht machte die Behörde zunächst keine näheren Angaben.
Beide Personen seien keine Reiserückkehrer aus Hochrisikoländern, konkretisierte die Landratsamtssprecherin. Bei positiv getesteten Reiserückkehrern aus Hochrisikoländern lässt das Gesundheitsamt seit Ende vergangenen Jahres die Testproben auf Mutationen untersuchen. Auch bei größeren Ausbrüchen werden Abstriche sequenziert. Darüber hinaus lassen die Labore seit Kurzem automatisch fünf Prozent der Proben untersuchen und sind dabei nun auch auf zwei Fälle im Kreis Biberach gestoßen. Das Screening läuft in zwei Schritten ab. Erst prüfen die Labore, ob eine Mutation vorliegt. Falls ja, wird analysiert, um welche Form es sich handelt. Dieser zweite Teil des Prozesses läuft gerade, weshalb das Landratsamt noch keine Informationen darüber hat, welche Mutationen vorliegen. „Wann das sein wird, können wir derzeit nicht sagen, weil wir noch keine Erfahrungswerte haben“, erläutert Miller.
Den Virologen und der Politik bereiten die britische Mutation (B.1.1.7), die südafrikanische Mutation (B.1.351) und die brasilianische Mutation (B.1.1.28 P.1) Sorgen, weil sie ansteckender sein sollen und damit das Infektionsgeschehen anfachen könnten. Alle drei Mutationen wurden laut Robert-Koch-Institut in Deutschland inzwischen nachgewiesen. Baden-Württemberg berichtete an Heiligabend erstmals über den Nachweis der britischen Variante und am 12. Januar erstmals über den Nachweis der südafrikanischen Variante. Hessen meldete am Freitag vor einer Woche erstmals den Nachweis der brasilianischen Mutation.
Ein Grund, dass nun vermehrt Fälle von mutierten Viren bekannt werden, könnte laut Landratsamt sein, dass erst seit Kurzem verstärkt danach gesucht wird. Am Dienstag vergangener Woche (19. Januar) war eine entsprechende Verordnung des Bundesgesundheitsministeriums hierzu in Kraft getreten. Auch das Landratsamt Ravensburg gab am Donnerstag acht Fälle bekannt, in denen sich Menschen mit mutierten Viren angesteckt hatten. Laut der Behörde hängen die Fälle teilweise zusammen. Zudem meldete das Gesundheitsamt im Alb-Donau-Kreis ebenfalls einen solchen Fall. Der Mann werde zwischenzeitlich mit schwerer Symptomatik stationär behandelt, so das dortige Landratsamt.