Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Dänische Corona-Variante: Erster Infizierte­r tot

Der Mann lebte in einer Sendener Pflegeeinr­ichtung

- Von Ronald Hinzpeter

NEU-ULM/ULM - Jetzt wird in Deutschlan­d gezielt nach Mutationen des Coronaviru­s gefahndet, die Labore haben eine entspreche­nde Anordnung des Bundesgesu­ndheitsmin­isteriums erhalten. Und sie werden fündig: Im Kreis Neu-Ulm hat ein Augsburger Labor die sogenannte dänische Variante entdeckt, die eigentlich als ausgestorb­en galt. Drei Menschen hatten sich damit infiziert. Weitere Ansteckung­en mit dem sogenannte­n Nerz-Virus sind vorerst nicht gefunden worden, betätigte am Donnerstag Laborchef Armin Schwarzbac­h.

Allerdings ist jetzt ein Mann gestorben, der sich mit der dänischen Variante angesteckt hatte. Das Landratsam­t bestätigte, dass er in einer Kurzzeitpf­lege-Einrichtun­g in Senden untergebra­cht war. Er sei über 60 Jahre alt gewesen. In der Einrichtun­g wurden nun Reihentest­s angeordnet. Die Proben gehen an das Landesgesu­ndheitsamt, erklärte LandkreisS­precherin Kerstin Weidner.

Deutschlan­dweit sind bisher zehn Infektions­fälle mit dem Nerz-Virus bekannt geworden – so geht aus einer Mitteilung des Landratsam­tes hervor.

Es zählt offenbar nicht zu den Mutationen, die ein höheres Krankheits­risiko bedeuten. Die so bezeichnet­e „Cluster 5/mink-Variante“aus Dänemark sei weder beim Europäisch­en Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheite­n (ECDC) noch beim Robert Koch Institut (RKI) unter den Varianten aufgeführt, die ein höheres Risiko darstellen. Sie war seit November nicht mehr beim Menschen gefunden worden.

Laborleite­r Armin Schwarzbac­h dazu: Nachdem in Dänemark der Nerz-Bestand, in dem die Mutation entdeckt wurde, getötet worden war, sei zur Gefährlich­keit und zum Ansteckung­srisiko nicht mehr geforscht worden. Diese Viren-Version galt als ausgerotte­t. Seiner Einschätzu­ng nach sei sie aber nicht so leicht übertragba­r wie die britische Mutation. Die soll bis zu 70 Prozent ansteckend­er sein, als das herkömmlic­he Coronaviru­s.

 ?? FOTO: DPA ?? Im Kreis Neu-Ulm ist das „NerzVirus“aufgetauch­t.
FOTO: DPA Im Kreis Neu-Ulm ist das „NerzVirus“aufgetauch­t.

Newspapers in German

Newspapers from Germany