Schwäbische Zeitung (Laupheim)
In neuer Blüte
Im zweiten Anlauf zeigt Verteidiger Patrick Seifert das, was sich die Ravensburg Towerstars von ihm erwarten
RAVENSBURG - Gleich dreimal in den kommenden vier Wochen müssen die Ravensburg Towerstars auch unter der Woche ran, weil coronabedingt ausgefallene Spiele nachgeholt werden. Freitag, Sonntag, Dienstag heißt somit in der nächsten Zeit der Rhythmus, den Eishockeyspieler bestens aus den Play-offs kennen. Für die Towerstars geht es zunächst am Freitag (19.30 Uhr) gegen den EC Bad Nauheim, am Sonntag (17 Uhr) steht eine Fahrt zu den Tölzer Löwen an, bevor am Dienstag (19.30 Uhr) die Löwen Frankfurt zu Gast in Oberschwaben sind. Eine wichtige Rolle wird dabei auch Verteidiger Patrick Seifert spielen, der seit seiner Rückkehr nach Ravensburg regelrecht aufgeblüht ist.
Patrick Seifert und die Towerstars – diese Geschichte war eigentlich schon zu Ende erzählt. Nach der abgebrochenen Saison 2019/20, seiner ersten in Oberschhwaben, erhielt Seifert kein neues Angebot bei den Towerstars und musste sich nach einem neuen Arbeitgeber umsehen. Der Eindruck, den Seifert in Ravensburg hinterlassen hatte, war längst nicht so gewesen, wie ihn sich die Verantwortlichen vorgestellt hatten. Dabei war Seifert mit der Empfehlung von mehr als zehn Jahren in der DEL (in Augsburg, Wolfsburg und zuletzt Krefeld) zu den Towerstars gekommen. „Das war überraschend. Ich habe nicht mehr damit gerechnet“, sagt der 30-jährige Seifert über den
Moment, als Ende November die erneute Anfrage aus Ravensburg kam. Weil Kilian Keller sich verletzt hatte, war dort in der Defensive wieder neuer Bedarf.
Seifert hielt sich zu diesem Zeitpunkt beim HC Landsberg fit, für den er in der Oberliga Süd auflief. Dort bleiben wollte er aber eigentlich nicht dauerhaft, auch wenn er den Verein noch aus der Vergangenheit kannte, weil er dort seine erste Erfahrungen auf Zweitliganiveau sammelte. Nun aber dauerhaft drittklassig bleiben, wollte Patrick Seifert nicht. So brauchte er nicht lange zu überlegen, als sich die Towerstars wieder meldeten. Sich einzugewöhnen war kein Problem, schließlich waren noch einige bekannte Gesichter aus dem Frühjahr übrig. „Die Reaktion im Team war sehr gut“, sagt Seifert über seine Ankunft und die ersten Trainingseinheiten. Und siehe da: Beim zweiten Anlauf klappte es für den Verteidiger plötzlich tadellos. „Er war in einer Topverfassung, als er hier angekommen ist“, freut sich Towerstars-Coach Rich Chernomaz. Seiferts Arbeit in den vergangenen zwei Monaten bewertet er sehr positiv: „Er hat einen großartigen Job gemacht, seine Erfahrung ist sehr wichtig.“
Gerade in den letzten zwei, drei Wochen zeigte sich, wie wichtig Patrick Seifert sein kann. Denn als Sören Sturm den Verein verließ und sich dann auch noch Pawel Dronia und James Bettauer verletzten, kamen auf Spieler wie Seifert ganz neue Rollen zu. Der 30-Jährige hat, neben den üblichen Abräum- und Kämpferaufgaben in der Defensive, etwa einen Platz im so wichtigen Powerplay übernommen. Zwei Treffer und sieben Vorlagen hat er schon beigesteuert. Allein zwei Assists gelangen Seifert vor knapp zwei Wochen im Heimspiel gegen den EV Landshut. Prompt wurde er zum besten Spieler des Spiels ernannt. Eine seltene Auszeichnung für einen Verteidiger, die Seifert umso mehr gefreut hat. „Das hat gut getan“, sagt er.
In der kommenden Phase haben er und seine Teamkollegen oft die Gelegenheit, sich weiter auszuzeichnen. Elf Spiele in vier Wochen stehen an. Da braucht es eine Abwehr, die nicht nur gut verteidigt, sondern aus der heraus „die Offensive gestartet wird“, sagt Patrick Seifert.
Gelingen soll das nicht zuletzt mit Neuzugang Mike Card, der unter der Woche seine ersten beiden Trainingseinheiten absolviert hat. „Davor hat er sechs Wochen nicht gespielt“, sagt Chernomaz über den DeutschKanadier Card, der zuvor beim EC Bad Nauheim unter Vertrag stand. „Wahrscheinlich wird er nicht so viel Eiszeit bekommen, wie er es in normaler Verfassung gewohnt ist“, fügt der Towerstars-Coach nach seinen ersten Eindrücken hinzu. Vincenz Mayer und Oliver Hinse werden deshalb wieder in der Abwehr aushelfen. Tim Sezemsky soll dagegen das gesamte Wochenende bei den EV Lindau Islanders verbringen.