Schwäbische Zeitung (Laupheim)
WFV schließt Saisonabbruch nicht aus
Spielbetrieb im Amateurfußball ruht – WFV-Präsident Schöck zur weiteren Saisonplanung
STUTTGART/BIBERACH (aw) - In einem normalen Jahr wären die meisten Mannschaften im württembergischen Amateurfußball Ende Januar in der Vorbereitung auf die Saisonfortsetzung oder stünden vor der Rückkehr ins Training, doch 2020/21 ist alles anders. Seit Ende Oktober sind Spiel- und Trainingsbetrieb ausgesetzt und noch ist unklar, wann sie wieder aufgenommen werden. Dies bekräftigte WFV-Präsident Matthias Schöck, der sich in einer Mitteilung des Verbands zu Wort meldete. Schöck betonte zudem, dass ein Saisonabbruch derzeit beim WFV nicht zur Diskussion stehe und man nach wie vor die Saison „zu einer möglichst gerechten sportlichen Wertung führen und Auf- und Absteiger ermitteln“wolle. Die SZ veröffentlicht Auszüge der WFV-Mitteilung mit den Einschätzungen von Schöck.
Wann geht es mit dem Amateurfußball weiter?
Aktuell gebe es noch keine klare Antwort auf diese Frage, so Matthias Schöck. Zwar sinke die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Deutschland und auch in Baden-Württemberg seit Kurzem, die Lage bleibe jedoch angespannt. Ob und wann es zu Öffnungen komme, sei nicht absehbar. „Eine verlässliche Prognose ist angesichts der Pandemie-Dynamik schlichtweg nicht seriös zu treffen.“
Ist es realistisch, die Spielzeit 2020/21 voll zu Ende zu bringen?
„Oberstes Ziel ist und bleibt, die Saison zu einer möglichst gerechten sportlichen Wertung zu führen und Auf- und Absteiger zu ermitteln“, sagt Schöck. Eine faire Wertung hänge damit zusammen, möglichst viele Spiele auszutragen – „ohne die Vereine mit unrealistischen und überfordernden Spielplänen zu konfrontieren“. Maßgeblich seien die jeweiligen Staffelgrößen. „Das Absolvieren einer kompletten Hin- und Rückrunde ist insofern ehrlicherweise für die meisten Staffelgrößen bereits zum jetzigen Zeitpunkt als unrealistisch beziehungsweise nicht zumutbar zu betrachten.“
Welche alternativen Modelle gibt es?
Vielfach diskutiert worden sei die „spannende“Option mit einer komplett absolvierten Hinrunde und der anschließenden Einteilung in eine Auf- und Abstiegsrunde. Dabei würde sich die Zahl der Rückrundenspiele beispielsweise bei einer Staffelgröße von 18 Mannschaften von 17 auf acht Spiele reduzieren. „Zugegebenermaßen benötigt man eine große Portion Optimismus, um zum jetzigen Zeitpunkt an diese Variante zu glauben. Sollten sich auch Aufund Abstiegsrunden als zeitlich nicht durchführbar erweisen, verfolgen wir als realistisches Minimalziel den sportlichen Abschluss der Hinserie.“Eine konkrete Aussage über den Fortgang sei jedoch nicht möglich und auch nicht sinnvoll, so lange kein verlässlicher Termin für die Wiederaufnahme im Raum stehe. Zu berücksichtigen sei ferner eine ausreichende Vorbereitung für die Mannschaften von mindestens zwei bis drei Wochen.
Wer entscheidet, ob und wie es mit der Saison weitergeht?
Alle Optionen und Terminpläne würden laufend mit allen Beteiligten besprochen, so Schöck. So habe man Meinungen der Vereine bei Videokonferenzen mit den Bezirksspielleitern und Bezirksvorsitzenden eingeholt. Auf Basis dieses Dialogs und der sich verändernden Gegebenheiten würden Szenarien und Zeitpläne laufend angepasst. Der
WFV-Beirat werde sich rechtzeitig mit einem Vorschlag der Experten beschäftigen und Vorbereitungen dafür treffen, Pläne für jede denkbare Variante bereitzuhalten. Ziel sei, Vereine und Mitarbeiter bis Ende Februar über die Ergebnisse der Beratungen zu informieren.
Steht ein Saisonabbruch zur Diskussion?
„Eine Diskussion über einen vorzeitigen Saisonabbruch, wie sie andere Landesverbände teilweise führen, halten wir derzeit für verfrüht“, so der WFV-Präsident. Der Verband sehe sich in der Verantwortung gegenüber seinen Vereinen, „eine sportliche Wertung der Meisterschaftsrunden zu ermöglichen, so lange dies zumutbar erscheint“. Zum jetzigen Zeitpunkt einen Abbruch in den Raum zu stellen, widerspreche dieser Verantwortung. Ausschließen lasse sich ein Saisonabbruch aber nicht.
Ist der WFV auf ein vorzeitiges Ende oder einen Abbruch vorbereitet?
Mit einer vorläufigen Ordnungsänderung
habe der WFV-Beirat im Juli 2020 vorgesorgt und das Vorgehen skizziert, sollte die Meisterschaftsrunde nicht wie geplant ausgetragen werden können. „Im Falle höherer Gewalt“könne der Beirat beschließen, eine nicht vollständig abgeschlossene Meisterschaftsrunde auf Grundlage der Quotienten-Regelung zu werten und direkte Aufsteiger, gegebenenfalls direkte Absteiger sowie Platzierungen zur Teilnahme an Aufstiegsspielen zu ermitteln. Schöck: „Wir wären also vorbereitet, tun aber alles dafür, eine Entscheidung über Auf- und Abstiege so weit wie möglich auf dem Fußballplatz zu treffen.“
Wie geht es nun weiter?
Am 14. Februar sei die nächste BundLänder-Konferenz geplant und damit verbinde man die Hoffnung auf eine Lockerung der Maßnahmen, so dass die Wiederaufnahme von Training und Spielen näherrücke, so Matthias Schöck. Maßgeblich für die Entscheidungen der Politik bleiben die Anzahl der Corona-Neuinfektionen und die Entwicklung anderer wichtiger Kennzahlen.