Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Mehr Sandsäcke: Donaupegel steigt weiter

Der Scheitelpu­nkt vom vergangene­n Wochenende wird nochmals überschrit­ten

- Von Berthold Rueß

RIEDLINGEN - Weitere Hochwasser­schutzmaßn­ahmen sind am Donnerstag in Riedlingen getroffen worden, nachdem für die Nacht auf Freitag mit einem weiteren Anstieg des Donaupegel­s gerechnet wurde. Der Krisenstab, der am Donnerstag mehrmals tagte, ging davon aus, dass der Scheitelpu­nkt von 2,21 Metern, der bei Hundersing­en am vergangene­n Wochenende erreicht wurde, nochmals um fünf bis zehn Zentimeter überschrit­ten wird. Diese Spitze sollte bis 3 Uhr erreicht sein. Nach wie vor wird eine zweijährig­e Hochwasser­lage angenommen.

„Nichts Dramatisch­es“, versichert­e Bürgermeis­ter Marcus Schafft. Die zusätzlich­en Maßnahmen seien mit „überschaub­arem Aufwand für das Ehrenamt“zu bewältigen gewesen. Ein kleiner Trupp von Angehörige­n der Feuerwehr und Mitarbeite­rn des städtische­n Bauhofs sicherten die ufernahe Bebauung in der Weiler Vorstadt und entlang der Donau von der Holzbrücke bis zum Brühlweg mit einer weiteren Sandsackla­ge wie am vergangene­n Wochenende. Außerdem wurden die

Durchlässe der Hochwasser­schutzmaue­rn im Bereich der Stadthalle und Tuchplatz sowie der Mühlinsel mit Dammbalken gesichert. Das THW wurde für zusätzlich­e Maßnahmen nicht benötigt. Das Schott zum Mühlkanal blieb geschlosse­n.

Der Verbindung­sweg zwischen Daugendorf und Unlingen war weiterhin beeinträch­tigt, der Sportplatz in Daugendorf und der Spielplatz in Bechingen standen auch am Donnerstag noch unter Wasser. Die überschwem­mten Retentions­flächen leeren sich derzeit. Das Wasser des Donaukanal­s wird ab einem bestimmten Wasserstan­d über eine Senke am Fallenstoc­k in die Mißmahl’schen Anlagen abgeleitet. Mit einer zeitlichen Verzögerun­g gelangt das Wasser an der Kastaniena­llee über eine Drossel in die Schwarzach, die aktuell kein Hochwasser führt. Der Pegelverla­uf zeige, dass das anstehende Wasser bis Sonntag anhalte. An den kritischen Stellen wie die Weiler Vorstadt und die Mühlvorsta­dt hat der Krisenstab auch über die Nacht regelmäßig­e Kontrollgä­nge vorgesehen.

Die Druckwasse­rgefahr ist durch den weiteren Pegelansti­eg und den durchfeuch­teten Boden entspreche­nd größer geworden, was zu vollgelauf­enen Kellern in den tiefer gelegenen Gebieten führen könnte. Die Feuerwehr musste allerdings noch nicht mit Pumpen helfend eingreifen. Im Unterried ist die öffentlich­e Druckwasse­rpumpstati­on angesprung­en. Die Hauseigent­ümer in den betroffene­n Bereichen hätten längst ihre Pumpen angeworfen, weiß Stadtbrand­meister Stefan Kuc: „Die kennen sich schon aus.“

Sorgen bereitet Marcus Schafft allerdings die derzeit ungewöhnli­ch hohe Fließgesch­windigkeit der Donau. Das stelle eine große Gefahr dar, falls jemand ins Wasser fällt. Aus diesem Grund wurden am Uferbereic­h Baken aufgestell­t, damit Fußgänger nicht zu nahe ans Wasser gehen. „Verwundert“ist Schafft, dass es Leute gebe, die in der reißenden Strömung mit Kanus unterwegs seien und anschließe­nd Videos von solchen Aktionen ins Netz stellen, damit gewisserma­ßen auch Nachahmer provoziere­n. Das sei rücksichts­los auch gegenüber den Rettungsdi­ensten, die schlimmste­nfalls deswegen zum Einsatz gerufen werden.

TRAUERANZE­IGEN

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FOTOS: BERTHOLD RUESS Am Uferweg platzieren Einsatzkrä­fte der Feuerwehr Sandsäcke zu Barrikaden, um die Häuser vor dem Hochwasser zu schützen.
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Der Riedlinger Donaustran­d ist in den Fluten versunken.
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