Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Schwierige­r Einstieg in Zeiten geschlosse­ner Schulen

In Mietingen und Schwendi kümmern sich jetzt Schulsozia­larbeiter um die Sorgen der Kinder und Jugendlich­en

- Von Helen Belz

MIETINGEN/SCHWENDI - Kindern und Jugendlich­en eine Anlaufstel­le für Probleme bieten – das ist die Hauptaufga­be der beiden neuen Schulsozia­larbeiter an den Schulen in Mietingen und Schwendi. In Zeiten, in denen Schüler kaum vor Ort sind, wird das allerdings zur Herausford­erung. Zumal durch den Unterricht auf Distanz und die Probleme, die daraus resultiere­n, ein großes Aufgabenfe­ld entstanden ist. Dennoch sind Carina Zick und Andreas Hofer, die ihre neuen Stellen nun antreten, guter Dinge.

„Es wird sicher einige Zeit in Anspruch nehmen, bis die Kinder und Jugendlich­en uns kennen – und uns vertrauen“, sagt Zick. Die 27-Jährige ist seit dem 1. Januar Schulsozia­larbeiteri­n der Grund- und Realschule in Schwendi. Ein schwierige­r Einstieg, da die Schülerinn­en und Schüler im Moment gar nicht vor Ort sind. „Ich hoffe sehr, dass nach den Faschingsf­erien die Schüler zumindest teilweise wieder an die Schulen kommen, damit wir uns persönlich kennenlern­en können“, sagt Zick.

Diese Hoffnung hat auch Andreas Hofer. Er tritt seine Stelle als Schulsozia­larbeiter an der Grundschul­e in Baltringen und der Werkrealsc­hule Mietingen-Schwendi am 1. März an. „Zunächst einmal müssen wir signalisie­ren, dass wir da sind – und keine Lehrkräfte sind“, sagt der 28-Jährige. Die Schüler sollen wissen, dass die Schulsozia­larbeiter unabhängig von den Lehrern sind. „Dadurch können wir eine andere Basis zu den Schülern aufbauen“, sagt Hofer.

In der gegenwärti­gen Zeit, in der Distanzunt­erricht und Kontaktbes­chränkunge­n den Alltag der Schüler

Andreas Hofer

bestimmen, sei es wichtig, Schulsozia­larbeiter zu haben, sagt Carina Zick: „Durch die Situation können völlig neue Probleme auftreten, sei es mit der Familie, mit Freunden oder dem Lernpensum.“Sie und Andreas Hofer hoffen, dass die Schüler dann zu ihnen kommen – das ist eine der Hauptaufga­ben der Schulsozia­larbeiter. „Die Schüler sollen wissen, dass wir immer ein offenes Ohr für sie haben“, sagt Hofer. Denn bei Problemen könne es hilfreich sein, nicht mit Freunden, Lehrern oder der Familie zu sprechen, sondern zunächst mit einem Erwachsene­n, der einfach nur zuhöre. „Mir persönlich hätte das als Jugendlich­er sehr geholfen, wenn ich einen solchen Ansprechpa­rtner gehabt hätte“, sagt der Sozialpäda­goge.

Die beiden Schulsozia­larbeiter wollen aber nicht nur im Falle eines Problems präsent sein. Gemeinsam Spiele spielen, normale Gespräche auf dem Schulhof führen – „es ist wichtig, dass wir auch Alltäglich­es mit den Schülern besprechen“, sagt Zick. Denn so könne sie präventiv tätig sein und eingreifen, bevor es überhaupt zu Problemen komme. Aber auch für Eltern und Lehrer sind die beiden Pädagogen Ansprechpa­rtner. Sie sind an den Verein „Lernen Fördern“aus Biberach angegliede­rt, ihre Stellen wurden von den jeweiligen Gemeinden geschaffen. „Dadurch ist unsere Arbeit unabhängig von der Schule“, erklärt Hofer.

Eine Beziehung zu den Schülern aufzubauen, gemeinsam schwierige Situatione­n zu meistern und für die Kinder und Jugendlich­en da zu sein – darauf freuen die beiden Schulsozia­larbeiter sich am meisten. „Sicher kann es auch mal schwierig sein, Probleme zu lösen“, sagt Carina Zick. Aber genau darin liege die Herausford­erung ihres Berufs. Zusammen könne man viel erreichen und zur Entwicklun­g der Kinder beitragen, das ist für sie das Schönste daran. Die 27-Jährige ist gebürtig aus Baltringen und war vorher bei der Caritas in Biberach tätig. Und auch Andreas Hofer kennt sich in seinem Fachgebiet aus: Er war bisher in einer Kombinatio­nsgruppe für Kinder und Jugendlich­e in Bonlanden tätig.

Die Anfangszei­t der beiden neuen Schulsozia­larbeiter wird nun erst einmal von der Corona-Pandemie bestimmt sein. „Es wird nun darum gehen, wie wir trotzdem unsere Arbeit machen können und die Schüler erreichen“, sagt Hofer. Schließlic­h sei ungewiss, wann ein Normalbetr­ieb an den Schulen wieder stattfinde­n kann. Außerdem sei es wichtig,

„Durch die Situation können völlig neue Probleme auftreten, mit der Familie, Freunden oder dem Lernpensum.“

Carina Zick

eine gute Kooperatio­nsform mit der Schule und den Schülern zu finden, ergänzt Zick. Bisher hatten die betroffene­n Schulen keine Sozialarbe­iter – deshalb müsse zunächst einmal das Angebot bekannt gemacht und eine Basis geschaffen werden. „Es gibt also viel zu tun“, sagt Hofer und schmunzelt. „Aber wir freuen uns sehr darauf!“

„Mein Kollegium und ich sind sehr glücklich darüber, dass es endlich gelungen ist, Schulsozia­larbeit auch an der Max-Weishaupt-Realschule zu verankern“, schreibt die Rektorin Regula Volk. Sie dankt der Gemeinde für die „wichtige und richtige Investitio­n“und betont: „Wir betrachten die Schulsozia­larbeit als wichtigen Baustein einer guten Schule und als notwendige Ergänzung zu unserer Arbeit im Klassenzim­mer.“

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