Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Kein Ende des Lockdowns in Sicht
Kanzlerin Merkel gegen rasche Lockerungen – Wirtschaft plädiert für Stufenpläne
BERLIN/STUTTGART (dpa/epd) Unter hohem Erwartungsdruck wegen vielerorts sinkender Infektionszahlen ringen Bund und Länder um mögliche erste Lockerungen der Corona-Beschränkungen. Vor den Bund-Länder-Beratungen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten an diesem Mittwoch zeichnete sich jedoch eine weitere Verlängerung des vorerst bis 14. Februar vereinbarten Lockdowns ab. Doch unter den Ländern gibt es vermehrt konkrete Pläne, Kitas und Schulen bereits ab kommender Woche schrittweise wieder zu öffnen.
Auch aus der Opposition und der Wirtschaft kommen Forderungen nach Stufenplänen für baldige Lockerungen. Dagegen warnen Gesundheitsexperten vor den Risiken neuer Virusmutationen.
Merkel selbst mahnte erneut zur Vorsicht. Die Zeit, in der die britische Virusvariante noch nicht die Oberhand gewonnen habe, sei entscheidend, um mit aller Kraft die Infektionszahlen herunterzubekommen, sagte sie am Dienstag in einer Onlinesitzung der Unionsfraktion. Ihre Auffassung sei daher, mit jeglichem Öffnungsschritt bis zum 1. März zu warten. Dies sei für Eltern und andere Betroffene schwer. Man könne dann aber Öffnungsschritte „mit besserem Gewissen machen“. Auch Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) warnte am Dienstag in Stuttgart, zu frühe Öffnungen könnten zu dramatischen Rückschlägen führen. Dies könne man auch an den Entwicklungen in anderen Ländern sehen. Jedoch erklärte auch Kretschmann, bei etwaigen Öffnungsszenarien hätten Kitas und Grundschulen Priorität. Bei den Kontaktbeschränkungen sehe er wenig Spielraum. Private
Zusammenkünfte würden somit nach wie vor auf den eigenen Hausstand und eine weitere Person beschränkt bleiben.
Vor den Beratungen mehren sich die Forderungen aus der Wirtschaft nach einer raschen Öffnungsperspektive. Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger warnte vor einem Stellenabbau in größerem Umfang als Folge der Restriktionen, der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) verlangte einen „verlässlichen Fahrplan“. Das Handwerk forderte eine Öffnung der Friseursalons ab kommendem Montag. SEITEN 5 & 8