Schwäbische Zeitung (Laupheim)
100 000 Klicks für „LaMu TV“
Ochsenhauser Landesakademie beschreitet in der Pandemie neue Wege – mit Erfolg
OCHSENHAUSEN - Die Ochsenhauser Landesakademie für die musizierende Jugend hat ein neues Betätigungsfeld für sich entdeckt: „LaMu TV“– ein Format, das in den vergangenen Wochen nach der erneuten Schließung der Einrichtung entwickelt worden ist und Lehrkräfte beim Homeschooling, vor allem in der Grundschule, unterstützten soll. „Wir sind überrascht, wie viele positive Rückmeldungen wir erhalten haben und wie stark die Inhalte nachgefragt werden“, sagt Akademiedirektor Prof. Dr. Klaus K. Weigele. Die bisherigen 18 Folgen hätten bis zu Beginn dieser Woche mehr als 100 000 Klicks im Netz verzeichnet.
Im Auftrag des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport BadenWürttemberg wurde an der Akademie eine Vielzahl von Lernvideos gedreht, nachdem erste Testläufe bereits im Juli gemacht worden waren. Wie Klaus K. Weigele erklärt, seien die Videos speziell für das Homeschooling, aber auch später für den analogen Musikunterricht gedacht. Den Verantwortlichen der Akademie sei es ein Anliegen, in der aktuellen Situation den Lehrern Hilfestellungen und Material an die Hand zu gebe, die Verlage böten Derartiges nicht an. „Auf diesem Weg können wir mehr erreichen als mit Webinaren über Zoom.“
TRAUERANZEIGEN
Bislang sind 18 Folgen mit drei Stunden Material auf dem YouTubeKanal der Akademie veröffentlicht worden. Weitere vier Folgen sind bereits abgedreht und werden in den nächsten Wochen publiziert. Alle Filme werden in Ochsenhausen produziert. Die technische und filmische Umsetzung übernimmt Akademiedozent Torsten Krill, der in Stuttgart ein eigenes Studio leitet. Dazu wurde der Bräuhaussaal zum Fernsehstudio umgebaut und ein weiteres kleines Studio im ehemaligen Regiezimmer des Bräuhauses eingerichtet.
Auch die methodische und didaktische Umsetzung erfolgt laut Weigele durch Dozentinnen der Akademie – Barbara Comes, Cornelia Welzel und
Christine Wetzel. „Wir haben nichts fremdvergeben“, betont Weigele, einzig die Lichtanlage habe extern organisiert werden müssen. Und die Kinder, die in den Clips mitwirken, sind allesamt Sängerinnen und Sänger der Landesakademie-Chöre. Besonders beliebt, so Weigele, sei bei den Kindern und Jugendlichen das extra für die Serie entwickelte Maskottchen, das alle Beteiligten durch die Filme begleitet.
Zu den einzelnen Videos liefert die Akademie ein „komplettes Materialpaket“. So gebe es didaktische Hilfen für die Lehrkräfte, komplette Stundenentwürfe für die Sekundarstufe I beziehungsweise die Primarstufe, Arbeitsblätter für Schülerinnen und
Schüler, Playbacks zum Abhören im MP3-Format, Bastelanleitungen und eine Vielzahl an weiteren frei verwendbaren Materialien. „Eine Folge kann für bis zu drei Stunden Unterricht in der Grundschule verwendet werden“, erklärt der Akademiedirektor. Wöchentlich werden diese Materialien für den schulischen Unterricht zur Verfügung gestellt.
Im Moment geht Weigele davon aus, dass an einem der kommenden Wochenenden noch sechs bis acht neue Videos abgedreht werden. Wenn in den Schulalltag wieder mehr Normalität zurückkehre, werde „LaMu TV“voraussichtlich nicht in der bisherigen Intensität fortgeführt. Wichtig sei der Akademie als staatliche Einrichtung bei diesem Projekt, die Materialien nach den Maßstäben der Open Educational Ressources (OER) zur Verfügung zu stellen. Sprich: Alles kann lizenzfrei wiederverwertet und weitergegeben werden.
„Rund 120 positive Rückmeldungen von Leuten, die sich bedankt haben, dass wir dieses Format machen, haben uns bislang erreicht“, berichtet Weigele. Die Lehrkräfte seien über die Unterstützung dankbar, die Akademie habe folglich den richtigen Weg eingeschlagen, um die Krisenzeit zu überbrücken: „Und gleichzeitig sind wir sehr froh, dadurch präsent zu bleiben.“