Schwäbische Zeitung (Laupheim)

So viele Kinder sind in den Gemeinden in Notbetreuu­ng

Während des Lockdowns ist die Auslastung in Schulen und Kindergärt­en im Laupheimer Umland teils gestiegen

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Kinder das Notbetreuu­ngsangebot, laut Kindergart­enleiterin Susanne Danner habe man mit sechs Kindern gestartet, es seien dann immer mehr geworden. „Die Eltern stoßen auch an Grenzen“, glaubt sie. Im Normalfall hat die Einrichtun­g Platz für 20 Kinder. Im Katholisch­en Kindergart­en St. Franziskus in Achstetten sind aktuell 35 Kinder vor Ort zur Notbetreuu­ng gemeldet. 82 Kinder fasst der Kindergart­en im Normalfall. Laut Leiterin Marion Führlinger ist die Belegung in der Notbetreuu­ng aktuell im Vergleich zum ersten Lockdown doppelt so hoch. Am Katholisch­en Kindergart­en St. Raphael in Bronnen besuchen zwei Kinder die Notbetreuu­ng, im Normalbetr­ieb sind es 25. In der Grundschul­e Achstetten sind von insgesamt 257 Schülern derzeit zwischen 20 und 24 in drei Gruppen in der Notbetreuu­ng. Das sind rund 8,5 Prozent der Schüler. Laut Angaben der Grundschul­e bleiben diese Zahlen relativ konstant.

Burgrieden

In schildert Bürgermeis­ter Josef Pfaff seinen Eindruck: „Je länger der Lockdown läuft, umso mehr nutzen die Notbetreuu­ng.“Dennoch glaubt er, dass die meisten Eltern das Angebot verantwort­ungsbewuss­t nutzen. Denn: „Die Eltern denken ja auch an die Gesundheit der Kinder.“

So sind am Kindergart­en St. Georg in Rot derzeit zwei Gruppen mit je sechs Kindern in Notbetreuu­ng. Laut Kindergart­en steigt diese Zahl von Woche zu Woche. Insgesamt besuchen den Kindergart­en im Normalfall 44 Kinder. Die Kinderkrip­pe Villa Sonnensche­in in Burgrieden ist derzeit zu einem Drittel ausgelaste­t – zehn der insgesamt 30 Kinder sind in Notbetreuu­ng. Im Vergleich zum ersten Lockdown spürt die Krippe einen eindeutige­n Anstieg der Notbetreuu­ngszahlen. Auch im Kindergart­en Villa Regenbogen in Burgrieden kamen im ersten Lockdown weniger

Kinder in die Notbetreuu­ng als jetzt. Aktuell sind in der Notgruppe 22 Kinder angemeldet, normalerwe­ise besuchen die Einrichtun­g 61 Kinder.

Eine deutlich geringere Belegung in der Notbetreuu­ng zeigt sich in der Grundschul­e Burgrieden. Dort nehmen durchschni­ttlich 16 bis 17 der insgesamt 150 Schüler das Angebot wahr. Dennoch sind laut Schulleite­r Oliver Gutekunst aktuell deutlich mehr Kinder in der Notbetreuu­ng, als beim ersten Lockdown. Ein Grund: „Wir haben selbst gemerkt, dass es für manche Kinder besser ist, wenn sie vor Ort an der Schule lernen und haben diese dann gezielt für die Notbetreuu­ng angesproch­en.“

Mietingens

Bürgermeis­ter Robert Hochdorfer erklärt, im ersten Lockdown hätten deutlich weniger Eltern die Notbetreuu­ng für ihre Kinder genutzt. „Das lag aber daran, dass die Notbetreuu­ng damals noch an systemrele­vanten Berufen aufgehängt war.“Dass der Zugang zu diesem Angebot im zweiten Lockdown erleichter­t wurde, sieht Hochdorfer positiv. Das sei „absolut wichtig und auch nachvollzi­ehbar“. Auch wenn nun die Zahlen der Notbetreuu­ng in den Kindergärt­en gestiegen seien.

Bereits zu 50 Prozent ausgelaste­t ist der Kindergart­en St. Josef in Mietingen. Laut Kindergart­enleitung sind derzeit 50 Kinder in Notbetreuu­ng, die Zahl steige kontinuier­lich. Beim Kindergart­en St. Nikolaus in Baltringen sind derzeit 43 von 80 Kindern in Notbetreuu­ng, die Krippenplä­tze zu 90 Prozent belegt. Den Kindergart­en St. Pantaleon in Walpertsho­fen besuchen normalerwe­ise 30 Kinder, aktuell sind 12 in Notbetreuu­ng.

Doch obwohl die Auslastung der Kindergärt­en steigt, glaubt Bürgermeis­ter Hochdorfer nicht, dass Kinder leichtfert­ig in die Notbetreuu­ng gegeben werden. „Ich war mit den zuständige­n Stellen in Kontakt und habe herausgehö­rt, dass die allermeist­en Eltern mit dem Angebot verantwort­ungsbewuss­t umgehen“, sagt er. „Da habe ich keine Bedenken.“So werden laut Hochdorfer etwa in der Grundschul­e Baltringen momentan lediglich fünf Kinder vor Ort betreut.

An der Grund- und Werkrealsc­hule (GWRS) Mietingen-Schwendi nutzen 18 der 143 Grundschül­er das Angebot. Zudem noch zwei Fünftkläss­ler. „Das sind 12,5 Prozent unserer Grundschül­er, also ein kleiner Anteil“, sagt Schulleite­r Anton Laupheimer und lobt den verantwort­ungsvollen Umgang mit dem Angebot: „Wir haben sogar einen Elternbrie­f rausgegebe­n und uns bedankt für die Unterstütz­ung, Verständni­s und Entgegenko­mmen.“Ihm sei klar, dass die Situation für viele Familien eine Höchstbela­stung sei. „Hut ab, wie die Eltern das gemanagt haben.“

Die Auslastung ist in der Kinderkrip­pe in ist groß. „Im Moment sind acht von zehn Kinder täglich da. Eigentlich herrscht dort ein normaler Alltag“, sagt Carmen Lipp vom Bürgerbüro. Im Kindergart­en sind 22 Kinder von insgesamt 64 Plätzen für die Notbetreuu­ng angemeldet. Dennoch hat Lipp nicht das Gefühl, dass Eltern das Angebot der Betreuungs­einrichtun­gen ausnutzen. „Wir verlangen zwar keine Nachweise, aber wir fragen die Gründe ab, warum die Kinder betreut werden sollen“, erklärt Lipp. Die meisten Eltern seien berufstäti­g und nehmen das Angebot daher dankbar an.

Die Anmeldung sei im Vergleich zum ersten Lockdown im vergangene­n Frühjahr einfacher geworden. „Wir haben die E-Mail-Adressen abgefragt und können so unbürokrat­isch abfragen, welche Kinder die Notbetreuu­ng besuchen“, sagt Lipp. So müssten keine Anträge auf Papier mehr gestellt werden. Und auch die Betreuungs­zeiten sind nun anders: Während im Frühjahr die Zeiten noch

Wain

verkürzt waren und so aufgeteilt, dass es zwischen den unterschie­dlichen Gruppen keine Berührungs­punkte gab, bieten die Einrichtun­gen nun die normalen Zeiten an. Falls das Virus sich im Kindergart­en oder der Kinderkrip­pe ausbreiten sollte, müssten die Einrichtun­gen deshalb komplett schließen. „Das haben wir aber bewusst so entschiede­n“, sagt Lipp. „Wir wollen den Eltern helfen und sie entlasten, indem wir die normalen Betreuungs­zeiten anbieten.“

Das ist auch im Kindergart­en in

der Fall. Dort werden vormittags neun bis zwölf Kinder betreut und nachmittag­s etwa vier bis fünf – bei insgesamt 27 belegten Plätzen. Auch hier gehen die Eltern laut Kindergart­enleiterin Andrea Gaupp vernünftig mit dem Angebot um. „Die Eltern rufen manchmal sogar morgens an, wenn sie frei haben, und behalten das Kind dann zuhause“, erzählt sie. Allerdings ist die Anzahl der zu betreuende­n Kinder seit dem 11. Januar deutlich gestiegen. Gaupp sieht dafür zwei Gründe: Zum einen sei es im Frühjahr nicht erlaubt gewesen, die Kinder in die Notbetreuu­ng zu bringen, wenn die Eltern Homeoffice machen können – das geht nun. „Und zum anderen steigt die Belastung natürlich mit der Zeit, die der Lockdown andauert.“

Dass am 22. Februar der Regelbetri­eb – unter Einhaltung der Hygienemaß­nahmen – wieder stattfinde­n kann, freut die Kindergart­enleiterin. Zwar müsste im Falle einer Ansteckung die ganze Einrichtun­g schließen, Angst hat Gaupp deshalb aber nicht. Bei den Kindern, die im Moment in der Notbetreuu­ng sind, merke sie deutlich, wie sehr sie unter der Situation leiden. „Sie fragen immer, wann das Virus endlich weggeht und sie ihre Freunde wieder treffen dürfen“, sagt Gaupp. „Das Wichtigste ist deshalb, dass wir ihnen wieder Normalität bieten können.“

Orsenhause­n

 ?? SYMBOL-FOTO: MONIKA SKOLIMOWSK­A/DPA ?? Während des Lockdowns ist die Zahl der Kinder in Notbetreuu­ng an Schulen und Kindergärt­en in der Region gestiegen. Am Montag, 22. Februar, öffnen die Einrichtun­gen nun wieder für alle.
SYMBOL-FOTO: MONIKA SKOLIMOWSK­A/DPA Während des Lockdowns ist die Zahl der Kinder in Notbetreuu­ng an Schulen und Kindergärt­en in der Region gestiegen. Am Montag, 22. Februar, öffnen die Einrichtun­gen nun wieder für alle.

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