Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Der Wahnsinn in den Alpen
Museum Ulm und HfG-Archiv hoffen – Bilder vom Massentourismus und Beuys-Hommage
ULM - Wann die Museen in der Corona-Pandemie wieder öffnen dürfen, ist auch nach den jüngsten Beschlüssen des Corona-Kabinetts unklar – es sieht aber nicht danach aus, als wäre dies in nächster Zeit möglich. Da Reisen wohl auch im Jahr 2021 nur sehr eingeschränkt möglich sein wird, vermutet Marcel Hess, Pressesprecher des Museum Ulm und des HfG-Archivs, dass dessen Angebote auch bei einer Wiedereröffnung nur sehr regional wahrgenommen werden können – was gerade für das Ausstellungsprogramm an der HfG schwierig ist, denn dieses hat normalerweise ein sehr internationales Publikum.
Das Museum Ulm konnte Ausstellungen verlängern, dennoch steht hinter vielem ein Fragezeichen. Im Frühjahr beginnt aber für Kunstfans, die auf die Öffnung der Museen warten, ein spannendes Projekt, an dem sie sich selbst beteiligen können.
Verlängern, Projekte nach hinten schieben – das sind aktuell die einzigen Möglichkeiten, die Hess sieht.
Fotoausstellung zu den Auswüchsen des Massentourismus
Lois Hechenblaikners
in seiner Tiroler Heimat war bislang öffentlich gar nicht zugänglich und läuft eigentlich bis 11. April, Hechenblaikner wurde aber inzwischen um eine Verlängerung der Schau bis Mai angefragt.
Ausstellung war vor der Schließung der Museen nur eine Woche lang zu sehen. Sie konnte bis zum 5. April verlängert werden – doch ob bis dahin die Museen wieder öffnen können, steht in den Sternen. Bis 13. Juni sind die Steinzeitscheiben aus dem Blautal noch in der Studioausstellung Archäologie aufgebaut.
Paco Knöllers
Zwei Todestage sollten das Ausstellungsprogramm 2021 prägen: Am 23. Januar bereits hätte eine
beginnen sollen, zum 35. Todestag des Künstlers als großes Highlight im Jahresprogramm geplant. Die Schau, die Beuys auch als politische Person würdigt, ist nun bis 4. Juli im Museum Ulm, und Marcel Hess hofft darauf, dass sie bald für die Öffentlichkeit zugänglich sein wird.
Der Ulmer Kunstsammler
starb am 22. März vor 40 Jahren. Zu seinem Todestag beginnt eine Aktion, die eine Neuauflage von Frieds vor 50 Jahren gestarteter Ausstellungsidee „Mein schönstes Bild bei mir zu Haus“ist: Bürger und Bürgerinnen sind aufgerufen, ihr eigenes „schönstes Bild“zuhause als Foto dem Museum Ulm digital zu zeigen, und eine Auswahl der Bilder soll im Sommer dann im Museum Ulm zu sehen sein.
Bis über den Sommer hinaus – Daten will Marcel Hess in der gegenwärtigen Lage grundsätzlich nicht festlegen – werden in der mittelalterlichen Sammlung des Museums zeitgenössische Werke der Sammlung des in Ulm geborenen Berliner Galeristen
Fried JosephBeuys-Sonderausstellung Kurt Jörg Johnen
zu sehen sein, die in den denkmalgeschützten Räumen des Kiechelhauses und im Zusammenspiel mit mittelalterlichen Werken einen besonderen Reiz entfalten werden, so Hess.
Ebenfalls für die Sommermonate geplant: Künstlerisch gestaltete Cover von Langspielplatten werden im Zentrum einer Kabinettausstellung stehen. Und anlässlich des Baus des Berblinger-Turms, den das aus Oberschwaben stammende und in München arbeitende Künstlerduo
Johannes Brunner und Raimund Ritz
entwarf, plant das Museum Ulm eine Schau von Werken beider in unterschiedlichen Disziplinen und Medien – Skulpturen, Objekte, Kompositionen, Performances, Installationen, Theater- und Musiktheaterstücke, Hörspiele, Filme, Videos und Videoinstallationen sowie zahlreiche Projekte im öffentlichen Raum. Diese Schau soll im Herbst/Winter beginnen.
Das plant zwei Ausstellungen. Ab 1. Mai steht die Ausstellungstätigkeit der Ulmer Hochschule für Gestaltung selbst im Mittelpunkt einer Schau, ab 8. Oktober der „Ulmer Hocker.“
HfG-Archiv