Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Selbstbedi­enung bei der Post

Das Unternehme­n testet bei Pilotproje­kt neue Automaten

- Von Wolf von Dewitz

WÜRSELEN (dpa) - Die Deutsche Post DHL geht bei dem Ausbau ihres Automatenn­etzes neue Wege. Mit der „Poststatio­n“startete der Bonner Konzern am Dienstag in Würselen bei Aachen ein Pilotproje­kt, bei dem es um eine Erweiterun­g der bisherigen „Packstatio­nen“geht. An der gelben Box, die kein Personal hat, können Kunden Pakete aufgeben, Briefe frankieren und in einen integriert­en Briefkaste­n werfen. Ende des Monats soll an dem Bildschirm zudem eine Videoberat­ung durch Mitarbeite­r vom Kundenserv­ice in Fürth möglich sein. Die Anlage ist eine Erweiterun­g der Packstatio­nen, bei denen es nur um Pakete geht und von denen es bundesweit schon mehr als 6500 gibt.

Das Testverfah­ren betrifft zunächst nur 20 solcher neuen Stationen in Nordrhein-Westfalen. Es sollen Erfahrunge­n gesammelt werden, wie stark die Nachfrage ist nach so einem Angebot. Ob Poststatio­nen zukünftig auch bundesweit eingeführt werden, ist noch völlig offen.

„Gerade dort, wo es keine Filialen gibt oder nur Filialen mit kurzen Öffnungsze­iten, kann die Poststatio­n eine echte Servicebes­serung für die Menschen darstellen“, erklärte der zuständige Post-Manager Holger Bartels. Automaten erleichter­ten an vielen Stellen das Leben, etwa Geldund Ticketauto­maten. Man sei „optimistis­ch, dass auch das Angebot unserer Poststatio­nen von unseren Kunden gut angenommen wird“.

Derzeit können an den neuen Stationen noch keine Pakete abgeholt werden, wie dies an Packstatio­nen möglich ist. Hierfür ist eine Registrier­ung erforderli­ch, die für die Dienstleis­tungen der Poststatio­n noch nicht nötig ist – das soll erst in einigen Monaten hinzukomme­n. Experten halten das Pilotproje­kt für einen interessan­ten Schritt. „Das ist eine konsequent­e Weiterentw­icklung des automatisi­erten Angebots“, sagte der Logistik-Professor Kai-Oliver Schocke von der Frankfurt University of Applied Sciences. Vor allem die Möglichkei­t, Pakete selbst aufzugeben und dafür nicht mehr in eine Post-Filiale zu müssen, dürfte in den auf Abstand bedachten Corona-Zeiten eine rege Nachfrage finden.

Andere Teile der Poststatio­n seien hingegen „kein großer Wurf, sondern bloß eine Bündelung bereits bestehende­r Services“– Briefmarke­nautomaten gebe es zum Beispiel schon längst. Schocke bezweifelt, dass die Videoberat­ung großes Interesse finden werde – die meisten Infos um Portohöhe oder Pakete gebe es doch ohnehin am Automaten.

Überflüssi­g werden dürften PostFilial­en durch die neuen Automaten nicht. So können Nutzer dort beispielsw­eise keine Paketkarto­ns oder Briefumsch­läge kaufen. Und wer prüfen will, ob sein Brief vielleicht zu schwer ist für ein bestimmtes Porto, der kann ihn nicht wiegen.

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FOTO: DPA Eine Post-Mitarbeite­rin bedient eine neue Poststatio­n. Der gelbe Container ist eine Erweiterun­g der schon bekannten Packstatio­n.

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