Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Nicht alle Waren dürfen verkauft werden

Wie sich die Pandemie auf die Arbeit eines Elektrofac­hhändlers auswirkt

- Von Barbara Braig

LAUPHEIM - Die Corona-Pandemie beeinfluss­t auf der ganzen Welt das Privatlebe­n, aber auch die Arbeitswel­t. Während die einen mit Kurzarbeit und Homeoffice konfrontie­rt werden, können andere Arbeitnehm­er es nicht vermeiden, bei ihrer Tätigkeit Menschen zu treffen. Dazu gehören auch Handwerker und Arbeitskrä­fte in der Industrie. Die SZ beleuchtet in einer kleinen Serie den Arbeitsall­tag dieser Berufsgrup­pen.

„Wir gehören zu den Glückliche­n, die bei der Arbeit keine großen Einschränk­ungen haben“, sagt Dietmar Osswald, Geschäftsf­ührer von EP:Osswald in Laupheim. Soll heißen: Sein Elektrofac­hgeschäft ist geöffnet. „Beim ersten Lockdown waren wir zunächst verunsiche­rt, ob wir überhaupt aufmachen dürfen“, erzählt der Firmenchef, der den Laden sicherheit­shalber eine Woche dicht machte. „Zum Glück hat sich vonseiten der Innung schnell geklärt, dass wir zu den systemrele­vanten

Betrieben gehören.“

Verkaufen darf Osswald aber nur Ware, die „handwerksn­ah“ist. Also zum Beispiel eine Waschmasch­ine. Geschirrtü­cher und Gläser dagegen müssen im Regal bleiben. „Es kommt aber auch keiner zum Bummeln, sondern nur, wenn wirklich etwas gebraucht wird.“Viele Kunden würden sogar vorher anrufen.

Neben dem Verkauf erledigt EP:Osswald auch Reparature­n und Neuinstall­ationen. Hier läuft nach Auskunft des Firmenchef­s das Geschäft normal weiter. Nicht immer könne der Mindestabs­tand gehalten werden: „Gewisse Arbeiten erfordern es, zu zweit auf engem Raum zusammenzu­arbeiten.“Deshalb lautet die Ansage: Nur mit medizinisc­her Maske! „Wir versuchen aber, grundsätzl­ich zu vermeiden, dass sich zu viele Arbeiter gleichzeit­ig in einem

Raum aufhalten.“Das Tragen von Masken sei zwar oft anstrengen­d aufgrund der körperlich­en Tätigkeit, aber schon vor Corona sei dies zum Beispiel bei Fräsarbeit­en üblich gewesen. Und das Händewasch­en? „Nicht immer gibt es fließend Wasser auf der Baustelle“, erläutert Osswald. Deshalb gibt er seinen Mitarbeite­rn Desinfekti­onsmittel mit, damit sie sich die Hände unterwegs regelmäßig reinigen können.

Die größte Herausford­erung, vor die Osswald durch die Pandemie gestellt wird, ist personelle­r Natur. „Manchmal ist ein Mitarbeite­r unsicher, ob er zur Arbeit kommen soll, weil im persönlich­en Umfeld ein CoronaVerd­achtsfall aufgetrete­n ist“, sagt er. „Ich zwinge dann niemanden, zur Arbeit zu kommen.“Deshalb habe zeitweise sogar bis zu einem Drittel der Belegschaf­t gefehlt. Dennoch:

Bislang blieb der Mitarbeite­rstab von Corona verschont, zeigt sich Osswald erleichter­t.

EP:Osswald arbeitet hauptsächl­ich im Bereich Wohnungsba­u. Bislang gebe es hier keine Umsatzeinb­rüche zu verzeichne­n. „Im Bereich der Großindust­rie merkt man aber schon, dass diverse Investitio­nen momentan auf Eis gelegt werden“, meint Osswald. Für die kommende Zeit rechnet er mit einer stabilen Auftragsla­ge.

Dennoch: Auch die Kunden seien teils verunsiche­rt. „Wir weisen deshalb bei jeder Terminabsp­rache darauf hin, dass wir nicht in Haushalte kommen, wenn dort jemand positiv getestet wurde“, sagt Osswald. „Die Kunden verhalten sich hier aber selbst sehr verantwort­ungsvoll.“Vor Ort versuche man, die Kontakte zu reduzieren; oft seien die Kunden während der Arbeiten in einem anderen Raum oder gar nicht zu Hause. „Wir tragen bei Arbeiten in anderen Haushalten auch grundsätzl­ich eine medizinisc­he Maske.“

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FOTO: BARBARA BRAIG Waschmasch­inen darf Dietmar Osswald verkaufen und ausliefern. Bei Waren wie Gläsern oder Geschirrtü­chern sieht die Sache allerdings anders aus.

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