Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Nicht alle Waren dürfen verkauft werden
Wie sich die Pandemie auf die Arbeit eines Elektrofachhändlers auswirkt
LAUPHEIM - Die Corona-Pandemie beeinflusst auf der ganzen Welt das Privatleben, aber auch die Arbeitswelt. Während die einen mit Kurzarbeit und Homeoffice konfrontiert werden, können andere Arbeitnehmer es nicht vermeiden, bei ihrer Tätigkeit Menschen zu treffen. Dazu gehören auch Handwerker und Arbeitskräfte in der Industrie. Die SZ beleuchtet in einer kleinen Serie den Arbeitsalltag dieser Berufsgruppen.
„Wir gehören zu den Glücklichen, die bei der Arbeit keine großen Einschränkungen haben“, sagt Dietmar Osswald, Geschäftsführer von EP:Osswald in Laupheim. Soll heißen: Sein Elektrofachgeschäft ist geöffnet. „Beim ersten Lockdown waren wir zunächst verunsichert, ob wir überhaupt aufmachen dürfen“, erzählt der Firmenchef, der den Laden sicherheitshalber eine Woche dicht machte. „Zum Glück hat sich vonseiten der Innung schnell geklärt, dass wir zu den systemrelevanten
Betrieben gehören.“
Verkaufen darf Osswald aber nur Ware, die „handwerksnah“ist. Also zum Beispiel eine Waschmaschine. Geschirrtücher und Gläser dagegen müssen im Regal bleiben. „Es kommt aber auch keiner zum Bummeln, sondern nur, wenn wirklich etwas gebraucht wird.“Viele Kunden würden sogar vorher anrufen.
Neben dem Verkauf erledigt EP:Osswald auch Reparaturen und Neuinstallationen. Hier läuft nach Auskunft des Firmenchefs das Geschäft normal weiter. Nicht immer könne der Mindestabstand gehalten werden: „Gewisse Arbeiten erfordern es, zu zweit auf engem Raum zusammenzuarbeiten.“Deshalb lautet die Ansage: Nur mit medizinischer Maske! „Wir versuchen aber, grundsätzlich zu vermeiden, dass sich zu viele Arbeiter gleichzeitig in einem
Raum aufhalten.“Das Tragen von Masken sei zwar oft anstrengend aufgrund der körperlichen Tätigkeit, aber schon vor Corona sei dies zum Beispiel bei Fräsarbeiten üblich gewesen. Und das Händewaschen? „Nicht immer gibt es fließend Wasser auf der Baustelle“, erläutert Osswald. Deshalb gibt er seinen Mitarbeitern Desinfektionsmittel mit, damit sie sich die Hände unterwegs regelmäßig reinigen können.
Die größte Herausforderung, vor die Osswald durch die Pandemie gestellt wird, ist personeller Natur. „Manchmal ist ein Mitarbeiter unsicher, ob er zur Arbeit kommen soll, weil im persönlichen Umfeld ein CoronaVerdachtsfall aufgetreten ist“, sagt er. „Ich zwinge dann niemanden, zur Arbeit zu kommen.“Deshalb habe zeitweise sogar bis zu einem Drittel der Belegschaft gefehlt. Dennoch:
Bislang blieb der Mitarbeiterstab von Corona verschont, zeigt sich Osswald erleichtert.
EP:Osswald arbeitet hauptsächlich im Bereich Wohnungsbau. Bislang gebe es hier keine Umsatzeinbrüche zu verzeichnen. „Im Bereich der Großindustrie merkt man aber schon, dass diverse Investitionen momentan auf Eis gelegt werden“, meint Osswald. Für die kommende Zeit rechnet er mit einer stabilen Auftragslage.
Dennoch: Auch die Kunden seien teils verunsichert. „Wir weisen deshalb bei jeder Terminabsprache darauf hin, dass wir nicht in Haushalte kommen, wenn dort jemand positiv getestet wurde“, sagt Osswald. „Die Kunden verhalten sich hier aber selbst sehr verantwortungsvoll.“Vor Ort versuche man, die Kontakte zu reduzieren; oft seien die Kunden während der Arbeiten in einem anderen Raum oder gar nicht zu Hause. „Wir tragen bei Arbeiten in anderen Haushalten auch grundsätzlich eine medizinische Maske.“