Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Welche Radwege rund um Eberhardzell noch fehlen
Landkreis Biberach überarbeit seine Radwegekonzeption – Eberhardzell stellt eine eigene Prioritätenliste auf
BIBERACH/EBERHARDZELL - Wo entlang von Kreis-, Bundes- und Landstraßen fehlen im Landkreis Biberach noch Radwege? Alle sechs, sieben Jahre aktualisiert der Landkreis seine Radwegekonzeption, in der genau das festgelegt wird – und eine solche Aktualisierung steht nun wieder an.
Nachdem in den vergangenen Wochen bereits der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC), die Naturschutzverbände und Elternvertreter angehört wurden, kommen nun die Bürgermeister zu Wort. Sie reichten vorab ihre Vorschläge ein, welche neuen Radwege aus ihrer Sicht die höchste Priorität haben. Diese Vorschläge sollen nun in virtuellen Konferenzen besprochen werden. Danach wird abgewogen.
„Oberstes Ziel ist es, ein möglichst durchgehendes Radwegenetz im gesamten Landkreis zu haben“, erklärt Gunnar Volz, Straßenamtsleiter beim Landratsamt Biberach und damit zuständig für das Thema Radwege. Bei den Planungen und Einstufungen werde darauf geachtet, inwieweit ein neuer Teilabschnitt einen Lückenschluss darstelle, ob es bereits alternative Radrouten in diesem Bereich gebe, inwieweit Schüler oder Berufspendler auf dieser Strecke unterwegs seien und wie gefährlich die Situation für die Radler auf der Straße sei.
Eberhardzells Bürgermeister Guntram Grabherr wird nächste Woche an einem dieser virtuellen Treffen teilnehmen. Vorab hatte er vergangene Woche auch mit dem Gemeinderat nicht öffentlich abgestimmt, welche Radwege im Gemeindegebiet höchste Priorität haben sollten: der Radweg zwischen Eberhardzell und Awengen, zwischen Füramoos und Bellamont, zwischen Mühlhausen und Ampfelbronn, zwischen Oberessendorf und Eberhardzell, von Oberessendorf nach Ramstal-Englerts, der Streckenabschnitt Eberhardzell – Allgaierhöfe - Dietenwengen und der Streckenabschnitt Füramoos – Dietenwengen.
2019 wurde der Radweg vom Ortsausgang (Schulstraße) bis zu den Allgaierhöfen fertiggestellt. Ziel ist es, einen durchgehenden Radweg bis nach Dietenwengen zu bauen. Das hat weiterhin höchste Priorität und hier soll zeitnah der nächste Abschnitt fertiggestellt werden, erläutert Bürgermeister Guntram Grabherr. Bei den Planungen befinde man sich jedoch noch am Anfang.
Eine Verbindung in Richtung Bad Waldsee und Bad Wurzach sei ein weiteres wichtiges Thema. „Da gibt es prinzipiell auch Anbindungswünsche, aber zum Teil auch andere Priorisierungen, daher waren die Rückmeldungen eher zurückhaltend“, sagt Grabherr. Aus Sicht der Bürger von Mühlhausen sei zumindest die Anbindung nach Bad Waldsee
wünschenswert. Über einen möglichen Radwegebau zwischen Füramoos und Bellamont habe er sich mit seinem Kollegen Hans-Peter Reck unterhalten und sei da auf Zustimmung gestoßen. Die stark befahrene Straße ist dort die direkteste Verbindung. „Vor allem die Füramooser fahren jedoch oft für Freizeitaktivitäten nach Bellamont, daher wäre ein sicherer Radweg an dieser Stelle wirklich wichtig“, so Grabherr.
Ebenfalls Priorität 1 hat aus Sicht der Gemeinde ein Radweg von Mühlhausen nach Ampfelbronn, um den 2020 eingeweihten Radweg von
Hetzisweiler nach Mühlhausen fortzuführen. Dieser soll parallel zur B 465 auf bereits vorhandenen Wegen verlaufen.
Hohe Priorität hat auch der Radweg von Eberhardzell nach Oberessendorf. Die Streckenführung ist noch offen. Der Ortschaftsrat Oberessendorf hatte eine Route vorgeschlagen, für die es eine Unterführung bedarf. Dieser Vorschlag wird jedoch nicht von allen Gemeinderäten befürwortet.
„Es ist nicht einfach abzuwägen, welcher Streckenabschnitt die höchste Priorität haben sollte, denn es ist nicht alles gleichzeitig machbar“, erläutert Grabherr. Vor allem der Lückenschluss zwischen bereits bestehenden Radwegen sei der Gemeinde aber sehr wichtig. So auch das kleine Teilstück im Baugebiet Lindenhof bis zur B 30. Wenn dort der Lückenschluss erfolge, könnten Radler im Baugebiet eine Unterführung nutzen, um die Bundesstraße zu unterqueren und es gebe einen durchgehenden Radweg von Unteressendorf bis Biberach.
Die überarbeitete Version der Radwegekonzeption soll dann im Sommer dem Kreistag vorgelegt werden. Die Kosten für den Bau der neuen Radwege übernimmt der jeweilige Straßenbaulastträger – also bei einer Bundesstraße der Bund, bei einer Landesstraße das Land und bei einer Kreisstraße der Landkreis. „Das ist keine Selbstverständlichkeit. In anderen Landkreisen beteiligen sich die Kommunen an den Kosten, wenn es sich um einen Radweg entlang einer Kreisstraße handelt, aber bei uns gilt diese Regelung schon lange“, so Volz.