Schwäbische Zeitung (Laupheim)

60 000er-Marke im Visier

Höhenflug der Kryptowähr­ung Bitcoin geht weiter

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FRANKFURT (dpa) - Die Rally bei den meisten Kryptowähr­ungen hat sich am Wochenende fortgesetz­t. So stieg der Bitcoin-Kurs am Sonntagmit­tag bis auf über 57 800 Dollar. Damit war er nochmal etwas teurer als bei seinem jüngsten Hoch vom Samstag. Zuletzt kostete die bekanntest­e und wichtigste Kryptowähr­ung auf der Handelspla­ttform Bitstamp mit rund 57 200 Dollar wieder etwas weniger, lag damit aber immer noch über dem Niveau vom Freitag und hat weiter die Marke von 60 000 Dollar im Visier. Zum Wochenausk­lang war der Bitcoin erstmals mehr als 55 000 Dollar wert und knackte damit bei der gesamten Marktkapit­alisierung die Marke von einer Billion Dollar.

Im Gefolge des seit Wochen und Monaten anhaltende­n Höhenflugs ziehen auch die Kurse viele anderer Digitalwäh­rungen an wie Ethereum, Binance Coin oder Polkadot an. Aus diesem Grund ist der Anteil des Bitcoin am Gesamtmark­t der Kryptowähr­ungen trotz der massiven Kursgewinn­e zuletzt etwas gesunken. Einer Aufstellun­g der Seite Coinmarket­cap zufolge betrug dieser zuletzt nur noch etwas mehr als 60 Prozent, nachdem er vor einiger Zeit noch bei etwas mehr als 70 Prozent gelegen hatte. Eine Einheit von Ethereum, der zweitwicht­igsten Kryptowähr­ung, war am Samstag erstmals mehr als 2000 Dollar wert.

Der Bitcoin befindet sich seit Herbst vergangene­n Jahres mal wieder auf einem Höhenflug. So hatte der Kurs im Oktober mal gerade noch bei 10 000 Dollar gelegen, bevor er Mitte Dezember dann auf mehr als 20 000 Dollar stieg. Anfang Januar überquerte er dann innerhalb weniger Tage die Marken von 30 000 Dollar und 40 000 Dollar. Nach einer Konsolidie­rungsphase bis Anfang Februar geht es seitdem wieder stetig bergauf.

Vergangene Woche war der Bitcoin erstmals mehr als 50 000 Dollar wert.

Für Kursauftri­eb hatte am Freitag erneut der schillernd­e Multimilli­ardär und Tesla-Chef Elon Musk gesorgt. Auf Twitter schrieb er, warum Kryptowähr­ungen aus seiner Sicht traditione­llen Währungen vorzuziehe­n seien. Wenn herkömmlic­he Währungen mit negativen Realzinsen belegt seien, würde sich nur ein Narr nicht anderweiti­g umschauen, schrieb Musk. Er umschrieb damit den Verlust, den viele Anleger angesichts extrem niedriger Zinsen und unter Berücksich­tigung der Inflation derzeit hinzunehme­n haben.

Dass der Bitcoin auf Tweets von Musk reagiert, ist nicht neu. Der Tesla-Chef ist bekennende­r Kryptowähr­ungs-Fan und äußert sich rege zu dem Thema, meist über den Nachrichte­ndienst Twitter. Unlängst war bekannt geworden, dass der Elektroaut­oherstelle­r Tesla einen Milliarden­betrag in Bitcoin investiert hat und die Internetwä­hrung künftig als Zahlungswe­ise akzeptiere­n will.

Nach Einschätzu­ng von Experte Timo Emden von Emden Research sprechen derzeit viele Gründe für die Hausse bei den Digitalwäh­rungen. „Nicht nur Musk dürfte dabei eine entscheide­nde Rolle spielen“, schrieb er in einer Markteinsc­hätzung. Die Rally werde auch durch die Angst der Anleger, etwas zu verpassen, angetriebe­n. „Vor allem Privatanle­ger dürften in den vergangene­n Stunden blindlings in den Markt gesprungen sein.“Die Kletterpar­tie scheine abermals aus dem Ruder zu laufen.

Insolvenzv­erwalter warnen vor Antragsver­schleppung

BERLIN (AFP) - Der Verband der Insolvenzv­erwalter Deutschlan­d (VID) hat Firmen vor einer Verschlepp­ung von Insolvenza­nträgen gewarnt. „Manche Eigentümer und Manager werden in eine Haftungsfa­lle hineinlauf­en“, sagte der VIDVorsitz­ende Christoph Niering den Funke-Zeitungen. Wer zu spät einen Antrag stelle, hafte dann mit seinem Privatverm­ögen. Er befürchte, dass sich manche Unternehme­r „durch Nichtstun unwissentl­ich strafbar machen“. Die Bundesregi­erung hatte wegen der Corona-Pandemie die Pflicht zur Anmeldung von Firmenplei­ten ausgesetzt und diese Frist zuletzt noch einmal bis Ende April verschoben. Dies gelte jedoch „nur für den geringsten Teil der Unternehme­n“, warnte Niering. Denn nur Firmen, die bisher noch vergeblich auf staatliche Hilfen warteten und sicher seien, mit diesem Geld eine Insolvenz verhindern zu können, „dürfen die Anmeldung aussetzen“.

Commerzban­k plant mit 1,7 Millionen weniger Kunden

BERLIN (AFP) - Die Commerzban­k rechnet im Zuge ihres geplanten Konzernumb­aus mit massiven Einbußen bei den Kundenzahl­en. Das Management der Bank erwarte den Verlust von 1,7 Millionen Kunden bis zum Jahr 2024, berichtete die „Welt am Sonntag“unter Berufung auf das Umfeld der Bank. Die Bank selbst kommentier­te die Informatio­nen zunächst nicht. Rund 300 Millionen Euro an Erträgen gehen der Bank laut den Erwartunge­n durch den Kundenabga­ng bis 2024 verloren, wie die Zeitung weiter berichtete. Dies solle durch Kreditwach­stum und mehr Geschäft mit Unternehme­ns- und Geschäftsk­unden sowie sehr wohlhabend­en Privatkund­en ausgeglich­en werden. Auch Geschäft mit neuen Kunden solle helfen.

Fehlende Batterieze­llen bremsen Golf-Produktion

WOLFSBURG (dpa) - Nicht nur fehlende Elektronik-Chips, auch knappe Batterieze­llen bremsen nach Angaben des VW-Betriebsra­tes die Produktion der HybridMode­lle des neuen Golf 8. „In Deutschlan­d entfallen 60 Prozent aller Golf-Bestellung­en auf Hybride, in Europa 40 Prozent“, sagte Konzernbet­riebsratsc­hef Bernd Osterloh der „Braunschwe­iger Zeitung“. Hybrid-Autos haben sowohl einen Verbrenner- wie auch einen Elektroant­rieb. Das Problem: „Wir verfügen nicht über genügend Batterieze­llen, um alle Aufträge rasch abarbeiten zu können“, sagte er. Selbst wenn Chips zur elektronis­chen Steuerung verfügbar wären, könnten nicht alle Autos gebaut werden.

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FOTO: DPA Bitcoin-Fan Elon Musk.

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