Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Bettina Weinrich
SPD
Was uns klar sein muss, so wie bisher können wir nicht weitermachen. Seit Jahren verschlafen wir schon die Digitalisierung. Deutschland ist Entwicklungsland, wenn es um die Digitalisierung geht. Corona hat es uns deutlich gezeigt, wo wie stehen. Was bringt es, Gelder zur Verfügung zu stellen, die nicht abgerufen werden, weil der Verwaltungsaufwand hoch, undurchsichtig und behäbig ist. Wir haben die Schulträger alleingelassen. Es wird endlich Zeit, dass alle Bundesländer einheitlich und geschlossen an die Digitalisierung unserer Schulen gehen. Uns muss allen klar sein, dass das kein Kurzstreckenlauf wird, sondern ein Marathon. Wir werden das nicht in einer, vielleicht auch nicht in zwei Legislaturperioden umsetzen. Wir müssen jetzt anfangen, ein Konzept für die Zukunft aufzustellen, damit die folgenden Generationen im weltweiten Wettbewerb mithalten können.
Unser Schulsystem ist alt, überholt und benachteiligt junge Menschen, deren Elternhaus wenige finanzielle und Bildungsressourcen hat, die aber teilweise viel mehr draufhätten, als sich so entwickeln kann. Noch immer haben wir das Bedürfnis, Kinder zu katalogisieren, zu etikettieren, sie in Schubladen zu stecken und vermeintlich Unpassendes lieber auf die Seite zu schieben, als es anzuschauen. Dabei sind sie das Großartigste, was wir hervorbringen. Die Schule von morgen muss akzeptieren, dass Kinder sich unterschiedlich schnell entwickeln und dass Intelligenz mehr ist als ein IQ-Test. Individueller Lernaufbau muss im Vordergrund stehen, kleine Klassenverbände und ein Zusammensein bis zum letzten Tag in einer Lerneinrichtung sind sozial stabilisierend für unser aller Gemeinwesen.
Ob etwas fehlt, liegt an der Betrachtungsweise der Kinderbetreuung. Als was wollen wir diese sehen? Wollen wir hier vom ersten Tag an eine frühkindliche Erziehung oder wollen wir einen Platz, an dem Kinder sich verwirklichen können? Für mich sollte sie ein Ort sein, der das Beste von beiden Seiten hat. Hier ist nicht nur die Ausbildung der Fachkräfte, sondern auch die ständige Fortbildung in der Kinderbetreuung ausschlaggebend. Wir Eltern sollten uns klar sein, dass hier gut ausgebildete Fachkräfte am Werk und unsere Vorstellungen hin und wieder überzogen sind. Was uns fehlt, ist mehr Anerkennung für den Beruf des/der Erziehers/in, dass wir auch endlich Männer in diesem Berufszweig akzeptieren und gegen sie nicht von vornherein Argwohn hegen. Wichtig ist Chancengleichheit des Nachwuchses durch gebührenfreie Kitas.