Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Deshalb sind die Müllgebühren gestiegen
Der Grundbetrag bleibt gleich, die Gebühren pro Leerung steigen um 70 bis 90 Cent
LANDKREIS BIBERACH - Die Müllgebühren im Landkreis Biberach sind gestiegen. Das haben die Bürgerinnen und Bürger ihrem Jahresbescheid der Abfallgebühren für 2021 entnommen, der den Haushalten in den vergangenen Tagen zugestellt wurde. Dabei bleibt der Grundbetrag gleich. Was in Zukunft allerdings mehr kostet, sind die Gebühren pro Leerung. Dafür gibt es zwei Gründe: zum einen wurde die Entsorgungsfirma gewechselt, zum anderen sind die Rücklagen aufgebraucht. Es ist übrigens die erste Erhöhung seit 15 Jahren. 2013 sind die Abfallgebühren sogar um rund 13 Prozent gesunken.
Bei einigen Menschen stoßen die höheren Leerungskosten vor allem in Zeiten der Corona-Krise auf Unverständnis. Der Abfallwirtschaftsbetrieb bekam deshalb bereits einige Anrufe. Frank Förster, Leiter des Abfallwirtschaftsbetriebs, erklärt, warum eine Erhöhung unvermeidbar war. „Wir sind gesetzlich dazu verpflichtet, kostendeckend bei den Gebühren zu verfahren. Weil die Rücklagen für die Leerungsgebühren aufgebraucht sind, mussten wir reagieren.“Bei den Grundgebühren gebe es allerdings noch Rücklagen, deshalb seien diese nicht gestiegen.
„Wenn ich jetzt von einem ZweiPersonen-Haushalt ausgehe, der eine 60-Liter-Tonne hat und mit 16 Leerungen pro Jahr rechne, dann bezahlt der Haushalt die gleichen Gebühren wie vor 15 Jahren“, sagt Frank Förster. Die Erhöhung pro Leerung um 70 bis 90 Cent für 2021 im Vergleich zum Vorjahr findet der Abfallwirtschaftsbetriebsleiter deshalb moderat.
Was allerdings bei manch einem Gebührenzahler auf Unverständnis stößt, ist die Tatsache, dass die Leerungsgebühren für eine größere Tonne nicht so sehr ansteigen wie für eine kleinere Tonne. So steigt die Gebühr beispielsweise für ein 60-Liter-Gefäß pro Leerung um 90 Cent, also von 1,40 auf 2,30 Euro. Für eine 120-Liter-Tonne bezahlten die Bürgerinnen
und Bürger 2020 noch 2,80 und jetzt 3,50 Euro. Das sind 70 Cent mehr.
„Werden also die Bürger mit einer niedrigeren Erhöhung belohnt, die mehr Abfall produzieren, weil sie eine größere Tonne haben?“, fragt ein Leser in einer Mail an die SZ-Redaktion. „Nein, auf keinen Fall“, sagt Frank Förster. Oberstes Ziel sei es schließlich, Müll zu vermeiden. „Das liegt schlichtweg auch daran, dass unser neuer Entsorger, die Firma RMG, keine preislichen Unterschiede bei der Leerung für die 60- und 120-Liter-Tonnen macht. Und letztlich kommt es für die Höhe der Jahresgebühr auch darauf an, wie oft die verschieden großen Tonnen zur Leerung an die Straße gestellt werden. Manche große Tonnen werden viel seltener geleert als die kleinen. Die Größe der Tonne allein sagt also nichts darüber aus, wie viel Restmüll der einzelne Haushalt tatsächlich produziert.“
Durch die Corona-Pandemie ist das Müllaufkommen im Landkreis Biberach deutlich gestiegen. Im Jahr 2020 hatte die Müllabfuhr 29 Millionen Kilogramm Hausmüll eingesammelt. Das waren knapp 1,7 Millionen Kilogramm mehr als im Vorjahr. Die Sperrmüllmengen nahmen insgesamt um 342 000 Kilogramm zu.