Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Museumsdorf Kürnbach erhält eine neue eigene Zufahrt
Besucher fahren dann künftig nicht mehr durch den Ort, was diesen stark entlasten wird
BAD SCHUSSENRIED - Das Museumsdorf Kürnbach soll eine neue, direkte Zufahrt erhalten. Bisher fahren Besucherinnen und Besucher des Museums einmal quer durch den Ort, um zum Haupteingang zu gelangen. Da die Besucherzahlen seit Jahren kontinuierlich steigen und dies das innerörtliche Leben in Kürnbach belastet, soll die Zufahrt neu geregelt werden. In einem ersten Schritt wird daher nun ein Bebauungsplan für jene Fläche erstellt, die für eine neue Zufahrt in Frage kommt, um die baurechtlichen Bedingungen zu schaffen.
Tausende Besucher kommen Jahr für Jahr ins Museumsdorf Kürnbach. Und es ist damit zu rechnen, dass es in Zukunft noch mehr sein werden, denn das Museumsteam hat Großes vor. Zum einen werden zurzeit neue pädagogische Konzepte entwickelt, um das Museumsdorf auch für Menschen mit Beeinträchtigungen attraktiver zu gestalten. Durch eine EUFörderung können nun mehrere Maßnahmen realisiert werden, die inhaltliche und infrastrukturelle Modernisierungen für das Museumsdorf bedeuten. So wird ein barrierefreies Sanitärgebäude gebaut, das die veraltete Anlage im Tanzhaus ersetzen soll. Durch eine Neugestaltung der Kieswege wird außerdem die Barrierefreiheit des Geländes verbessert.
Auch inhaltlich wird es dank der EU-Gelder einige Neuerungen geben. Das Museumsdorf plant einen Streuobstwiesen-Parcours, um Themen wie Nachhaltigkeit und Sortenvielfalt für Besucher noch erlebbarer zu machen. Der Spielplatz soll mit einem Baumhaus aufgewertet werden, um das Museumsdorf für Familien noch attraktiver zu machen.
Weitere Besucher erhofft sich das
Museumsteam dadurch, dass künftig der Audioguide in weiteren Sprachen angeboten wird. Neben den bereits bestehenden Versionen auf Deutsch und Englisch soll es in Zukunft auch einen arabischen, französischen, italienischen, russischen und türkischen Audioguide geben. Mit dem digitalen Museumsführer sollen fremdsprachige Touristen das Museumsdorf entdecken und mehr über die Häuser, ihre Geschichten und historische Objekte der Alltagsgeschichte erfahren können.
Für die Kürnbacher bedeutet der zunehmende Verkehr durch ihren Ort eine Belastung – und das soll sich durch die neue Zufahrt ändern. Denn an Tagen, an denen die regulären Parkplätze nicht ausreichen, parken Besucher zurzeit auch gerne einmal unerlaubt im Dorf.
Wo genau die Zufahrt zum Museumsdorf künftig verlaufen wird, ist noch offen. Sie wird sich aber außerhalb des Dorfkerns befinden und höchstwahrscheinlich auf Wegen verlaufen, die momentan als Feldwege genutzt werden. Auf der Landesstraße L 275 wird es darum auch eine extra Abbiegerspur geben.
Um sich alle Möglichkeiten offenzuhalten, umfasst der Bebauungsplan eine sehr große Fläche. Darunter befinden sich zum Teil private Grundstücke. Im Verlauf des Bebauungsplanverfahrens werde die Fläche verkleinert, sobald feststehe, wo die künftige Zufahrt verlaufen werde, erläuterte Architekt Roland Gross.
Der Schussenrieder Gemeinderat beschloss die Aufstellung des Bebauungsplans „Museumsdorf Kürnbach“. Zudem fiel der Beschluss, den Flächennutzungsplan dementsprechend zu ändern und dass die Stadt ein besonderes Vorkaufsrecht für Flächen erhält, die Teil des Bebauungsplans sind.