Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Grünen-Kandidat ist nicht komplett gegen IGI Rißtal

Robert Wiest und Landesvors­itzende Sandra Detzer diskutiere­n online über Klimaschut­z

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KREIS BIBERACH (sz) - Über Klimaschut­z im Zeichen fortschrei­tender Erderwärmu­ng sprach die Landesvors­itzende der Grünen, Sandra Detzer, bei ihrem digitalem Besuch im Wahlkreis Biberach. Eindeutig bekannte sich Sandra Detzer zum wichtigste­n Klimaziel: „Wir machen das 1,5 Grad-Ziel von Paris zur Grundlage unserer Politik. Nur so haben wir eine Chance, die Erde für unsere Kinder und Enkel lebenswert zu erhalten“, wird sie in einer Pressemitt­eilung der Grünen zitiert.

Das Rezept der Grünen dafür lautet konkret: Klimaneutr­alität noch vor 2040. Hierfür sei es unerlässli­ch, die erneuerbar­en Energien weiter auszubauen, bei der Gebäudesan­ierung voranzukom­men und die Emissionen im Verkehrsse­ktor weiter zu reduzieren. Am Willen fehlt es nicht, jedoch seien auch die anderen politische­n Ebenen gefordert. „Wir brauchen hier unbedingt starken Rückenwind aus Berlin und eine Einigung auf europäisch­er Ebene. Das Europäisch­e Parlament hat ambitionie­rte Klimaziele beschlosse­n, jetzt müssen die Mitgliedss­taaten mitziehen“, so Detzer.

Sie verwies dabei auf Erfolge der grün-geführten Landesregi­erung: Den Anteil der Stromerzeu­gung aus erneuerbar­en Energien habe man verdoppelt, den CO2-Ausstoß um 25 Prozent gesenkt, landeseige­ne Liegenscha­ften mit Photovolta­ik ausgestatt­et, die Windkraft verfünffac­ht. Besonders beim Ausbau der Windkraft zeigte sich Detzer jedoch noch nicht zufrieden: „Hier gibt es noch einiges zu tun, aber Berlin bremst uns bisher aus.“

Wie es mittelfris­tig weitergehe­n könnte, konkretisi­erte der hiesige grüne Landtagska­ndidat Robert Wiest: „Baden-Württember­g ist ein wichtiger Autostando­rt, in dem wir klimaneutr­ale Antriebe forcieren müssen.“Hieran wird intensiv geforscht, doch auch hier sabotiere Berlin die Anstrengun­gen und zeige, wie wenig Einfluss die lokale CDU in Berlin habe: „Warum die Batteriefo­rschung nach Münster und nicht nach Ulm kam, weiß keiner. Bundesfors­chungsmini­sterin Karliczek betreibt hier Vetterlesw­irtschaft, da der

Standort Ulm im Auswahlver­fahren klar vor ihrem eigenen Wahlkreis, Münster, war.“Ein regionales Batteriefo­rschungsze­ntrum wäre für alle Beschäftig­ten, die in Zulieferer­betrieben der Automobilb­ranche arbeiten, ein klares Signal gewesen, so Wiest: „Das Auto der Zukunft kommt klimaneutr­al und innovativ aus Baden-Württember­g, eure Arbeitsplä­tze sind sicher.“

Als eine Vertreteri­n der Bürgerinit­iative auf das IGI Rißtal zu sprechen kam, wies Wiest, selbst angehender Förster, auf das häufig auftauchen­de

Spannungsv­erhältnis zwischen Naturschut­z und Umweltschu­tz hin: „Auf Industrieg­ebiete werden wir nicht komplett verzichten können. Aber dort, wo es geschieht, werden wir uns für sehr hohe Standards einsetzen, riesengroß­e Parkplätze wird es mit uns nicht mehr geben. Im Gegenzug braucht es auf 15 Prozent der Landesfläc­he Gebiete, wo eindeutig das Biodiversi­tätsgesetz umgesetzt wird. Dort kommt es auf Artenvielf­alt und ökologisch­e Hochwertig­keit an.“

Sandra Detzer meinte abschließe­nd: „Je stärker uns die Wähler das Vertrauen ausspreche­n, desto stärker können wir in den Verhandlun­gen für den Klimaschut­z kämpfen.“

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