Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Funkenfeue­r lodern im Miniatur-Format

Statt einem großen Funkenfeue­r brannten in Laupheim viele kleine – Feuerwehr hatte keine Einsätze

- Von Helen Belz

LAUPHEIM - Auch die jahrhunder­tealte Tradition des Funkenfeue­rs ist in diesem Jahr der Pandemie zum Opfer gefallen. Die Funkenbaue­r aus Laupheim haben sich davon aber nicht entmutigen lassen – sie haben ihre eigenen kleinen Funken gebaut, um den Winter auszutreib­en.

„Dass wir das Funkenfeue­r dieses Jahr absagen mussten, war dramatisch“, sagt Ralf Geiselmann, Funkenmeis­ter der Kleinlauph­eimer. Bis zum Schluss hatten die Mitglieder gehofft, doch noch einen Funken aufstellen zu können. Als klar war, dass das dieses Jahr nicht möglich ist, seien vor allem die Kinder sehr enttäuscht gewesen.

„Wir haben einen Gruppencha­t in Whatsapp“, erzählt Geiselmann, „und da ging es am Freitag schon los, was man am Wochenende denn alternativ machen könnte.“Das vergangene Wochenende war nämlich das Funkenwoch­enende – normalerwe­ise startet freitags schon der Aufbau des Gerüsts, am Samstag wird die Stange auf dem insgesamt 28 Meter hohen Funken montiert, sonntags dann alles angezündet.

Die Idee, dass das nun jeder zu Hause in seiner Feuerschal­e macht, kam ziemlich schnell auf. „Jeder hat – im Rahmen seiner Möglichkei­ten – einen eigenen Funken gebaut. Mal größer, mal kleiner“, sagt Geiselmann. Und das habe gut funktionie­rt: Familie Kerler zum Beispiel hat sogar den originalen Laupheimer Funken maßstabget­reu nachgebaut. „Das war ein riesengroß­er Spaß für die Kinder“, sagt Geiselmann. Am Sonntagabe­nd tauschten sich die Funkenbaue­r dann in ihrer Whatsapp-Gruppe aus und schickten sich gegenseiti­g Bilder der kleinen Funken.

„Natürlich haben wir auch darauf geachtet, dass entspreche­nde Sicherheit­svorkehrun­gen eingehalte­n werden“, sagt Geiselmann. Viele der Mitglieder seien wie er sowieso in der Feuerwehr; den anderen habe man gesagt, dass sie Wasser bereit stellen, genügend Abstand zu Gebäuden halten und das Feuer nicht zu groß planen sollen. „Das hat alles super funktionie­rt – wir bei der Laupheimer Feuerwehr hatten keinen Einsatz an dem Abend.“

Auch die zweite Funkengrup­pe in Laupheim, die Langgässle­r, hätten private kleine Feuer gemacht. „Wir haben uns natürlich auch mit den Kollegen ausgetausc­ht. Ein bisschen Gemeinscha­ftsgefühl kam so zumindest auf“, erzählt Geiselmann. Nun hofft er, dass die Funkengeme­inschaften im nächsten Jahr wieder ihre großen Funkenfeue­r aufbauen dürfen. „Wenn die Corona-Pandemie dann immer noch besteht, arbeiten wir ein Hygienekon­zept aus“, sagt Geiselmann. Alleine vor dem Feuer sitzen möchte er nämlich nicht noch einmal. „Dieses Jahr ist das halt so. Aber nächstes Jahr wollen wir unserer Tradition unbedingt wieder nachgehen.“

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FOTO: PRIVAT Die Familie von Klaus Kerler hat den Laupheimer Funken originalge­treu nachgebaut – im Maßstab 1:50. Vom Gerüst bauen übers „Stang stella“bis hin zum Anzünden haben die Kinder fleißig geholfen.

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