Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Funkenfeuer lodern im Miniatur-Format
Statt einem großen Funkenfeuer brannten in Laupheim viele kleine – Feuerwehr hatte keine Einsätze
LAUPHEIM - Auch die jahrhundertealte Tradition des Funkenfeuers ist in diesem Jahr der Pandemie zum Opfer gefallen. Die Funkenbauer aus Laupheim haben sich davon aber nicht entmutigen lassen – sie haben ihre eigenen kleinen Funken gebaut, um den Winter auszutreiben.
„Dass wir das Funkenfeuer dieses Jahr absagen mussten, war dramatisch“, sagt Ralf Geiselmann, Funkenmeister der Kleinlaupheimer. Bis zum Schluss hatten die Mitglieder gehofft, doch noch einen Funken aufstellen zu können. Als klar war, dass das dieses Jahr nicht möglich ist, seien vor allem die Kinder sehr enttäuscht gewesen.
„Wir haben einen Gruppenchat in Whatsapp“, erzählt Geiselmann, „und da ging es am Freitag schon los, was man am Wochenende denn alternativ machen könnte.“Das vergangene Wochenende war nämlich das Funkenwochenende – normalerweise startet freitags schon der Aufbau des Gerüsts, am Samstag wird die Stange auf dem insgesamt 28 Meter hohen Funken montiert, sonntags dann alles angezündet.
Die Idee, dass das nun jeder zu Hause in seiner Feuerschale macht, kam ziemlich schnell auf. „Jeder hat – im Rahmen seiner Möglichkeiten – einen eigenen Funken gebaut. Mal größer, mal kleiner“, sagt Geiselmann. Und das habe gut funktioniert: Familie Kerler zum Beispiel hat sogar den originalen Laupheimer Funken maßstabgetreu nachgebaut. „Das war ein riesengroßer Spaß für die Kinder“, sagt Geiselmann. Am Sonntagabend tauschten sich die Funkenbauer dann in ihrer Whatsapp-Gruppe aus und schickten sich gegenseitig Bilder der kleinen Funken.
„Natürlich haben wir auch darauf geachtet, dass entsprechende Sicherheitsvorkehrungen eingehalten werden“, sagt Geiselmann. Viele der Mitglieder seien wie er sowieso in der Feuerwehr; den anderen habe man gesagt, dass sie Wasser bereit stellen, genügend Abstand zu Gebäuden halten und das Feuer nicht zu groß planen sollen. „Das hat alles super funktioniert – wir bei der Laupheimer Feuerwehr hatten keinen Einsatz an dem Abend.“
Auch die zweite Funkengruppe in Laupheim, die Langgässler, hätten private kleine Feuer gemacht. „Wir haben uns natürlich auch mit den Kollegen ausgetauscht. Ein bisschen Gemeinschaftsgefühl kam so zumindest auf“, erzählt Geiselmann. Nun hofft er, dass die Funkengemeinschaften im nächsten Jahr wieder ihre großen Funkenfeuer aufbauen dürfen. „Wenn die Corona-Pandemie dann immer noch besteht, arbeiten wir ein Hygienekonzept aus“, sagt Geiselmann. Alleine vor dem Feuer sitzen möchte er nämlich nicht noch einmal. „Dieses Jahr ist das halt so. Aber nächstes Jahr wollen wir unserer Tradition unbedingt wieder nachgehen.“