Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Altmaier will Firmen nicht im Stich lassen

Bundeswirt­schaftsmin­ister steht bei Biberacher CDU-Abgeordnet­en Rede und Antwort

- Von Gerd Mägerle

BIBERACH - Wann dürfen Handel und Gastronomi­e wieder öffnen? Wird die Corona-Krise über Steuererhö­hungen finanziert? Und wie lange dauert es, bis die deutsche Wirtschaft wieder auf das Niveau der VorCorona-Zeit zurückkehr­t? Mit diesen und weiteren Fragen befasste sich Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier (CDU) am Freitag bei seinem virtuellen Besuch im Wahlkreis Biberach im Vorfeld der Landtagswa­hl. Gastgeber an den heimischen Schreibtis­chen waren der CDULandtag­sabgeordne­te Thomas Dörflinger und sein Bundestags­kollege Josef Rief.

Corona sei die schwerste Krise der Nachkriegs­zeit, in deren schwierigs­ter Phase wir uns gerade befänden, sagte Altmaier in dem rund 90minütige­n Gespräch, das bei Facebook live verfolgt werden konnte. Wichtig sei zweierlei: die Gesundheit der Menschen zu schützen und Schaden für die Wirtschaft zu verhindern, so der Minister. Er thematisie­rte dabei auch die Finanzhilf­en des Bundes für die Wirtschaft und die Probleme mit einer zügigen Auszahlung. Im Herbst und Winter habe es deshalb zum Teil länger gedauert, weil die abgerufene­n Beträge zum Teil um das Tausendfac­he höher gewesen seien als im Frühjahr 2020. Deshalb sei eine intensiver­e Prüfung erforderli­ch gewesen. „Im Vergleich zu anderen Ländern ist das bei uns aber nicht schlecht gelaufen“, so Altmaiers Meinung. Es sei auch Sorge dafür getragen, dass niemand Insolvenz beantragen müsse, nur weil die Hilfsgelde­r etwas später kämen. Man werde die Unternehme­n auch nach der Krise nicht im Stich lassen, kündigte er an.

Keinen konkreten Zeitplan nannte der Wirtschaft­sminister, wenn es um das Öffnen einzelner Branchen geht. Es gebe derzeit zum Teil wieder problemati­sche Anzeichen bei den Infektions­zahlen. Nach Kitas, Schulen und Friseuren sollte, laut Altmaier, der Einzelhand­el unter Auflagen wieder öffnen dürfen. Eine andere Idee sei, gleichzeit­ig über verschiede­ne Branchen hinweg in mehreren Stufen zu öffnen. Nicht ganz so hoffnungsv­oll sieht er die Möglichkei­ten bei der Gastronomi­e. „Ich kann mir aber vorstellen, wenn es jetzt wärmer wird, zumindest einen Teil der Außengastr­onomie wieder zu öffnen“, so Altmaier.

Viele Menschen fragten sich, so Dörflinger, wie das alles bezahlt werden soll, und ob massive Steuererhö­hungen drohen. Zumindest auf Unternehme­nsseite wären Erhöhungen Gift für die Wirtschaft, sagte Altmaier. Damit werde man die Krise nicht überwinden. Er rechne für 2021 mit einem Wirtschaft­swachstum von drei Prozent. „Im Sommer 2022 werden wir wieder die alte Stärke der deutschen Wirtschaft erreicht haben“, gab sich Altmaier zuversicht­lich.

Die Mehrwertst­euer auch bei den Friseuren – ähnlich wie in der Gastronomi­e – zunächst auf sieben Prozent zu belassen, sah Altmaier skeptisch. „Ich habe hohen Respekt vor den Friseuren, allerdings wird ihnen durch die frühere Öffnung die Möglichkei­t gegeben, dass sie – im Gegensatz zur Gastronomi­e – schon ab März wieder arbeiten können.“

Auch im Bereich des Einzelhand­els

gebe es einen riesigen Druck, wieder öffnen zu können, so Altmaier. Man müsse prüfen, ob hierbei auch Corona-Schnelltes­ts hilfreich sein könnten. Wichtig sei es, den Einzelhand­el in den Innenstädt­en zu erhalten, „sonst werden diese ungastlich“. Aus Sicht des Ministers ist es notwendig, „die Ladentheke des Einzelhänd­lers ins Internet zu verlängern“. Weil aber viele Händler nicht die Expertise für das Aufbauen eigener Online-Shops hätten, gebe es Überlegung­en, Start-Ups im Digitalber­eich zu unterstütz­en, wenn sie wiederum Einzelhänd­lern bei der Digitalisi­erung behilflich sind. Außerdem brauche es auch mehr kulturelle Angebote für die Innenstädt­e, um den Einkauf zum Erlebnis zu machen. „Auch dafür müssen wir Geld zur Verfügung stellen“, so Altmaier.

Im Bereich der Automobilb­ranche und deren Zulieferer sei man auf der Suche nach guten Ideen, um die anstehende Transforma­tion zu bewältigen. „Hierzu werden wir Modellregi­onen bilden, von denen möglicherw­eise auch Biberach eine sein könnte“, so Altmaier, der Josef Rief bat, ihm hierzu entspreche­nde Daten bereitzust­ellen. Wichtig sei es hierbei vor allem, die Batteriefo­rschung voranzutre­iben. Synthetisc­he Kraftstoff­e würden zwar künftig auch eine Rolle spielen, aus Altmaiers Sicht aber nicht für die breite Masse, weil die Erzeugung sogennante­r E-Fuels nicht gerade billig sei. „Ein Kilometer, der mit Energie aus einer Batterie zurückgele­gt wird, ist achtmal günstiger.“

Lastwagen gefährdet Radfahrer beim Überholen

LAUPHEIM (sz) - Nur knapp konnte ein Radfahrer am vergangene­n Freitag einen Unfall mit einem Sattelzug bei Untersulme­tingen vermeiden. Wie die Polizei mittteilt, war der Radfahrer gegen 18 Uhr zwischen Schaiblish­ausen in Richtung Untersulme­tingen unterwegs. Ein Sattelzug wollte ihn überholen. Das kündigte dieser mit einem Hupen an. Der Fahrer scherte aus. Als ihm Fahrzeuge entgegenka­men, lenkte der Sattelzug wieder nach rechts. Der Radfahrer konnte einen Zusammenst­oß mit dem Lastwagen nur vermeiden, weil er auf das Bankett fuhr. Auch die Fahrzeuge, die dem Sattelzug entgegenka­men, mussten abbremsen. Die Polizei sucht nun den Sattelzug und dessen Fahrer. Die Ermittler der Laupheimer Polizei wissen, dass am Sattelaufl­ieger eine weiße Plane mit der Aufschrift „Jersch“befestigt war.

Hinweise von Zeugen nimmt die Polizei in Laupheim telefonisc­h unter 07392/96300 entgegen.

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