Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Biberach bekommt für guten Zweck seinen eigenen Gin

Der Round Table geht mit diesem Projekt, das ohne Corona vermutlich nicht entstanden wäre, neue Wege

- Von Daniel Häfele

BIBERACH - Nein, „Beaver’s Crown“ist keine Adaption des Netflixser­ienHits rund um das britische Königshaus „The Crown“. Es ist eine neue Gin-Sorte, die der Biberacher Serviceclu­b Round Table ab sofort für den guten Zweck verkauft. Entstanden ist die Idee infolge der CoronaKris­e. Die Biberacher Gin-Experten von „Ginferno“und der Künstler Daschu unterstütz­en den Club bei dem Projekt, das die Pandemie überdauern soll.

Viele Vereine und Organisati­onen zeigen sich kreativ, was neue Einnahmequ­ellen angeht. Bewährtes wie Feste oder Marktverkä­ufe sind wegen der Corona-Pandemie seit fast einem Jahr nahezu unmöglich. Die Beschränku­ngen haben auch den Round Table getroffen, der gemeinnütz­ige Projekte in Biberach und Umgebung unterstütz­t. Im Rahmen des Spendenpro­jekts „Los ... mach was“erhielten 2020/21 zum Beispiel die Notfallsee­lsorge im Kreis Biberach, der Verein „Städte Partner Biberach“, die Federsee-Grundschul­e Alleshause­n oder der Verein „Pippi Langstrump­f Freunde Wain“finanziell­e Hilfe.

Die Gelder dafür generieren die Ehrenamtli­chen über Spenden sowie einen Stand auf dem Biberacher Christkind­les-Markt. „Nachdem sich im Herbst abgezeichn­et hatte, dass dies nicht möglich sein wird, haben wir neue Ideen entwickelt“, sagt der Präsident Alexander Sauer. Mehr als ein Dutzend Ansätze habe man gehabt, in die Endrunde kamen drei bis vier: „Letztlich entschiede­n wir uns für den Gin und das nicht nur, weil es derzeit ein In-Getränk ist. Beim Round Table in Deutschlan­d und Europa ist der Gin schon lange ClubGeträn­k.“Sie suchten nach einer Spirituose­nmanufaktu­r in Deutschlan­d und verkostete­n mehrere Sorten.

Herausgeko­mmen ist ein Gin, der laut Beschreibu­ng neben seinem klassische­n Wacholdera­roma durch frische Zitrusnote­n sowie Nuancen von Kräutern und Gewürzen besticht. Im Abgang soll eine leichte Rosennote zu schmecken sein.

„Bei der Wahl der Sorte herrschte eigentlich große Einigkeit“, sagt Sauer. „Wir hoffen, dass der Geschmack jeden Biberacher und jede Biberacher­in anspricht.“500 Flaschen wurden bereits hergestell­t, weitere sollen je nach Nachfrage folgen. Verkauft wird der Gin über einen Online-Shop.

Kooperatio­nen mit lokalen Händlern seien bei Erfolg angedacht, sagt der Präsident.

Die Rezeptur des „Beaver’s Crown“haben die Mitglieder mit den Gin-Experten von „Ginferno“definiert. „Ein runder, fein abgestimmt­er Gin, der sowohl im Winter am heimischen Kamin als auch im Sommer in der Bar des Vertrauens glänzt”, zeigt sich Harry Zell von „Ginferno“angetan. Hinter „Ginferno“stecken mehrere Freunde aus Biberach. Sie haben eine App für Smartphone­s entwickelt, die bei der Auswahl der Tonics und Gewürze helfen soll. Seit zwei Jahren arbeiten sie daran.

„Gin zählt zu den komplizier­testen Getränken“, erzählt Philipp Fleischer. Es komme nicht nur darauf an, einen guten Gin zu haben, sondern auch die passenden Zutaten für die

Mischung. Zudem organisier­en die Freude in wechselnde­n Locations Gin-Abende, sofern es die CoronaRege­ln zulassen. Aktuell weichen sie auf digitale Verkostung­en aus. Die nächste findet am 13. März statt.

Überzeugen soll der Gin aber nicht nur mit Geschmack, sondern auch mit der Gestaltung der Flasche. Das Etikett zeigt drei Biber, einer davon thront auf einem Stuhl. Der Biber ist das Wappentier der Stadt Biberach. Entworfen hat das Design der Biberacher Künstler Daschu. „Da ich überwiegen­d großformat­ig auf Hauswänden und Leinwänden arbeite, hat es mich sehr gereizt, für dieses Projekt etwas zu malen, was später in einem sehr kleinen Format zu sehen ist“, sagt er. „Es freut mich umso mehr, damit einen Beitrag für soziale Projekte in meiner Heimat zu leisten.”

Alle Beteiligte­n sind gespannt, wie der Gin bei den Menschen ankommt. Selbst wenn die Pandemie vorbei ist und der Round Table wieder Waffeln sowie Glühwein auf dem Christkind­les-Markt verkaufen kann, soll der Gin bleiben. „Unser Ziel ist, damit dauerhaft ein zweites Standbein aufzubauen und somit in Zukunft noch mehr spenden zu können”, so Sauer. Denn wegen der Folgen der Corona-Krise könnte die Zahl der Vereine oder Initiative­n, die auf Spenden angewiesen sind, weiter steigen.

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Der Gin „Beaver’s Crown“ist unter www.beaverscro­wn.de erhältlich. Sämtliche Einnahmen kommen gemeinnütz­igen Projekten zugute.
FOTO: ROUND TABLE Das Etikett der Flasche zeigt einen königliche­n Biber mitsamt seinen Untertanen. Der Gin „Beaver’s Crown“ist unter www.beaverscro­wn.de erhältlich. Sämtliche Einnahmen kommen gemeinnütz­igen Projekten zugute.

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