Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Anwohner stören sich an neuem Baugebiet Holzweg II
Rat segnet neue Pläne ab – Was sich jetzt ändern könnte und was das für die Anwohner bedeutet
SCHEMMERHOFEN - Nach Kritik von Anwohnern und weiteren Stellungnahmen hat die Gemeinde Schemmerhofen den Bebauungsplan für das Gebiet „Holzweg II“in Schemmerhofen angepasst.
Insgesamt 22 Bauplätze mit Einfamilienund Doppelhäusern sollen im Gebiet „Holzweg II“entstehen. Nachdem die Pläne öffentlich ausgelegt worden waren, gingen zahlreiche Stellungnahmen ein. Die Interessengemeinschaft „Nelkenstraße Baugebiet Holzweg II“hat unter anderem kritisiert, dass sie „als betroffene Anlieger über die Planung eines Baugebiets nicht informiert und nicht einbezogen, sondern komplett übergangen“worden sei. Die Gemeinde verweist indes auf die öffentliche Auslegung der Unterlagen, die im Mitteilungsblatt bekannt gegeben worden war.
Die Anwohner kritisieren an den Planungen zudem, dass sie durch die „städteähnliche verdichtete Bauweise“beeinträchtigt würden: „Die Belastungen nehmen zu, die Immobilienwerte werden reduziert, die Wohnund Lebensqualität sinkt.“Die Gemeinde verweist dagegen auf den Wohnraummangel. Um den Anwohnern entgegenzukommen, werden die Flächen für Gebäude mit großer Kubatur aber weiter nach Osten verlagert. Das betrifft ein Geschosswohnungsgebäude mit bis zu neun Wohneinheiten.
Zudem wird von den Anwohnern bemängelt, dass der geplante Kreisverkehr in der Lindenstraße mehr Fläche verbrauche als eine Kreuzung und zudem „erheblich teurer“sei. Auch darauf hat die Gemeinde nun reagiert: Der Kreisverkehr ist in den aktuellen Planungen nicht mehr vorgesehen. Stattdessen soll die Fahrbahn an der Stelle verengt werden, um den Verkehr zu verlangsamen.
Generelle Kritik an dem neuen Baugebiet kommt teilweise auch vom Regierungspräsidium in Tübingen. Die Behörde bemängelt, dass „durch die Planung knapp 2,5 Hektar hochwertige landwirtschaftliche Fläche nicht mehr der produktiven Landwirtschaft zur Verfügung stehen“. Daher gebe es „grundsätzliche Bedenken“. Die Gemeindeverwaltung entgegnet, dass keine alternativen Flächen für eine Innenentwicklung zur Verfügung stehen. „Um eine bauliche Weiterentwicklung zu ermöglichen ist leider eine Inanspruchnahme der landwirtschaftlichen Fläche erforderlich.“
Der Gemeinderat stimmte den überarbeiteten Plänen schließlich zu. Ratsmitglied Christoph Glaser votierte als Einziger dagegen. Josef Bosshart sprach hingegen von einer „guten Sache“. Die Päne werden nun erneut vier Wochen lang im Rathaus ausgelegt.
Bis das Baugebiet tatsächlich erschlossen werden könnte, dürften aber noch einige Jahre verstreichen. „Vor fünf oder sechs Jahren wird hier überhaupt nichts passieren“, erklärte Bürgermeister Mario Glaser. Zunächst soll unter anderem noch das Gebiet „Rittenäcker II“anstehen.
Denkbar sei für ihn jedoch, vor der Erschließung des neuen Baugebiets im Holzweg bereits den Abschnitt an der Lindenstraße mit Gehweg und Beleuchtung auszubauen. Schließlich werde der Weg heute bereits häufig von Fußgängern genutzt. Bei den Erschließungsbeiträgen für diese Maßnahme würde die Gemeinde dann in Vorleistung gehen. „Das könnten wir dann erst umlegen, wenn das Baugebiet insgesamt erschlossen wird“, sagte Bürgermeister Glaser.