Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Schwarz und Grün
Dörflinger liegt in Laupheim knapp vorn – AfD verliert deutlich, SPD baut erneut ab
LAUPHEIM - Ein Kopf-an-Kopf-Rennen haben sich bei der Landtagswahl der CDU-Kandidat Thomas Dörflinger und der grüne Bewerber Robert Wiest in Laupheim geliefert. Am Ende hatte Dörflinger mit 1,2 Prozentpunkten Vorsprung die Nase vorn. Gegenüber der Landtagswahl 2016 haben die Christdemokraten in Laupheim jedoch 2,4 Prozent eingebüßt, während die Grünen um ein Prozent zulegen konnten – und das, obwohl der Erlenmooser Wiest, Student des Forstingenieurwesens, an der Rottum wenig bekannt ist und wegen des Lockdowns weitgehend auf publikumswirksame öffentliche Auftritte verzichten musste. Der Abstand zwischen beiden Parteien ist damit im Vergleich zur Landtagswahl 2016 deutlich geschrumpft.
Die stärksten Verluste verzeichnete dieses Mal die AfD. Vor fünf Jahren hatte sie in Laupheim aus dem Stand 16,2 Prozent der Stimmen geholt, ohne dass ihr damaliger Kandidat nennenswert in Erscheinung getreten wäre. Volker Körner absolvierte immerhin einige OnlineVeranstaltungen, dennoch stürzte seine Partei auf nunmehr 10,1 Prozent ab.
Erneut abgebaut hat die SPD. Vor fünf Jahren büßte sie in Laupheim erdrutschartig zehn Prozent ein. Dieses Mal fiel das Minus mit 1,6 Prozent moderater aus und liegt immerhin über dem Kreisergebnis; von den 11,2 Prozent, die die Partei auf Landesebene erzielte, können die hiesigen Sozialdemokraten einstweilen aber nur träumen. Zudem rangiert die SPD, die mit Martin Gerster im Wahlkreis immerhin einen etablierten Bundestagsabgeordneten stellt, jetzt in der Großen Kreisstadt nurmehr als vierte Kraft hinter der FDP. Die Liberalen steigerten sich um 1,4 auf 8,7 Prozent; das ist mehr als auf Kreisebene, aber ebenfalls weniger als landesweit.
Leichte Gewinne verzeichnete die Linke, für die einmal mehr der Biberacher Stadtrat Ralph Heidenreich kandidierte.
Deutlich gestiegen ist der Stimmenanteil der „sonstigen“zur Wahl angetretenen Parteien. Unter den Bewerbern waren gleich zwei aus Laupheim. Dr. Marianne Müller, die für die Basisdemokratische Partei Deutschland kandidierte, erhielt 1,6 Prozent der Stimmen. „dieBasis“war aus einer Protestpartei („Widerstand 2020“) gegen die Corona-Maßnahmen hervorgegangen. Auf JanChristopher Zubel von „WIR2020“, gegründet von dem „Querdenken“Aktivisten Bodo Schiffmann, entfielen 0,7 Prozent.
Wegen der Corona-Pandemie war es eine Wahl unter besonderen Vorzeichen. Die Wahlbeteiligung lag bei 62,7 Prozent (2016: 67,1 Prozent); mehr als ein Drittel der Wahlberechtigten hat die Möglichkeit der Briefwahl genutzt.