Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Energiekon­zept für Baugebiet begeistert Gemeinderä­te

Kalte Nahwärme für „Schießberg Nord“in Äpfingen – Das ist der Knackpunkt bei dem Vorhaben

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MASELHEIM (bvl) - Das geplante Neubaugebi­et in Äpfingen soll CO2neutral werden. Das sieht das Energiekon­zept vor, das auf Solarenerg­ie und einem kalten Nahwärmene­tz basiert. Im Gemeindera­t wurde es nun vorgestell­t. Der Knackpunkt des Ganzen ist die Finanzieru­ng. Wie sie im Idealfall aussehen könnte.

21 Bauplätze entstehen am „Schießberg Nord“. Das Energietea­m der Gemeinde hat zusammen mit Ingenieur Walter Spleis ein Energiekon­zept für das Neubaugebi­et (SZ berichtete) entwickelt. Versorgt werden die Häuser sowie das Feuerwehrg­ebäude über ein kaltes Nahwärmene­tz. Am Standort Mehrzweckh­alle wird mittels Solarkolle­ktoren Wasser erwärmt und in einem Puffer gespeicher­t. Ein mit Biogas betriebene­s Blockheizk­raftwerk (BHKW) unterstütz­t das Ganze und deckt zugleich den Wärmebedar­f der Halle. Vorgesehen ist zudem ein Kessel für Spitzenlas­tzeiten.

TRAUERANZE­IGEN

Das 15 bis 20 Grad warme Wasser fließt vom Pufferspei­cher zu den Häusern, die mit Wasser-Wärmepumpe­n ausgestatt­et werden. Jedes Haus besitzt eine Photovolta­ikanlage, eine große kommt zudem auf die Halle. Das sei erforderli­ch, um CO2-Neutralitä­t zu erreichen, erläuterte Spleis. 71,2 Tonnen CO2 könnten nach seinen Berechnung­en mit diesem Energiever­sorgungssy­stem eingespart werden. „Damit haben wir CO2-Neutralitä­t“, sagte er.

Knackpunkt bei dem Projekt ist die Finanzieru­ng. Maselheim bewirbt sich gerade um einen Landeszusc­huss, der im Idealfall 85 Prozent der Kosten abdecken würde. Die Restkosten sollen, so der Plan, auf die Hausbesitz­er und die Gemeinde umgelegt werden. Die Bauherren erhalten für ihren finanziell­en Beitrag eine Wärmepumpe und die PV-Anlage. Spleis gab eine vorsichtig­e Schätzung. Falls Maselheim tatsächlic­h die Höchstförd­erung

erhalte, könnten es voraussich­tlich circa 15 000 Euro brutto für den Einzelnen sein, sagte er der SZ. Bei einem niedrigere­n Landeszusc­huss sei es mehr.

Die Gemeinderä­te lobten das Vorhaben. Das System sei eine tolle Lösung, sagte Paul Grimm mit Blick darauf, dass sich kein Gasversorg­er gefunden hat, der das Baugebiet erschließe­n will, und Erdwärmebo­hrungen in dem Wasserschu­tzgebiet nicht erlaubt sind. „Sehr interessan­t“, sagte er über den Preis, für den es eine Wärmepumpe und eine PV geben wird, wenn die Höchstförd­erung fließt. „Günstiger bekommt man seine Heizung nicht“, so Kai Dewald. „Aber es bedeutet auch eine Verpflicht­ung.“Das Heizsystem sei festgelegt und das Dach mit der PV belegt.

David Weber wollte wissen, ob sich auch Anwohner aus dem angrenzend­en Baugebiet anschließe­n können. „Es ist nur für Schießberg Nord“, so Spleis. „Ich finde es löblich, dass wir in unserem oberschwäb­ischen Nest so etwas wollen“, sagte Thomas Wenger. Er forderte, dass die Gemeinde das Netz und das BHKW nicht selbst betreiben solle. „Ein zukunftsfä­higes Konzept“, lautete die Einschätzu­ng der Äpfinger Ortsvorste­herin Doris Dolkemeyer. Leider hänge es vom Zuschuss ab. „Aber wenn wir den bekommen, wird das richtig gut für die Gemeinde“, sagte sie.

Das Zuschusspr­ogramm läuft in einem zweistufig­en Verfahren. Im März wird voraussich­tlich klar sein, ob Maselheim die erste Hürde genommen hat. Die eigentlich­e Entscheidu­ng fällt erst im nächsten Schritt. „Wenn wir den Zuschuss bekommen, wird es so attraktiv, dass wir es umsetzen müssen“, fand Braun. „Sollten wir die Förderung nicht erhalten, müssen wir noch einmal überlegen.“

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